Ärgerlich und peinlich zugleich - In diesen Spielen haben wir versagt

Spiele wie Until Dawn und Dark Souls laden förmlich zum Scheitern ein. Dabei haben wir teilweise so versagt, dass es nicht nur ärgerlich, sondern auch irgendwie peinlich ist.

In Dark Souls 3 sind nicht nur die Bosse tödlich. In Dark Souls 3 sind nicht nur die Bosse tödlich.

Spiele können actionreich sein, uns herausfordern, zum weinen bringen und weiß Gott uns manchmal auch als absolute Narren hinstellen. In der GamePro-Redaktion hatte jeder schonmal solch einen Moment beim Spielen, in dem wir uns tierisch über uns selbst geärgert haben, während es gleichzeitig einfach absurd unterhaltsam war, ja vielleicht sogar etwas peinlich für eine*n Videospielredakteur*in. Diese Erfahrungen wollen wir euch nicht vorenthalten.

Aber seid gewarnt: Wir kamen nicht ganz um Spoiler herum.

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Linda verabschiedete sich in Dark Souls 3 glorreich von einem freundlichen Helferlein

Linda Sprenger: Vor einigen Wochen wagte ich mich in Dark Souls 3 in die Katakomben von Carthus. Ihr wisst schon: Viel Dunkelheit, wenig Licht, verwinkelte Gänge - und etliche Gelegenheiten zum Herunterfallen. Womöglich ahnt ihr jetzt schon, worauf das Ganze hinausläuft.

Weil ich mich nicht alleine durch die gefährliche Gegend kämpfen wollte, holte ich mir via Rufsymbol ein Koop-Helferlein ins Spiel, das sich zum Glück sogar sehr gut in den Katakomben auskannte. Der oder die liebe Fremde preschte vor, zerlegte für mich reihenweise Skelette, ja zeigte mir sogar mit Gesten, in welchen Räumen sich Items befanden. Herzallerliebst. Schade nur, dass ich beim Spielen manchmal so meine besonderen Momente habe.

Kurz nachdem wir unzertrennlichen Zwei eine schmale Plattform betraten, kam ich auf die glorreiche Idee, die Rüstung meines Koop-Helferleins einmal genauer zu betrachten. "Coole Klamotten", dachte ich mir, als ich um den Charakter herumzirkelte, um ihn von allen Seiten begutachten zu können. Auf der schmalen Plattform wohlgemerkt.

Es kam wie es kommen musste: Ich verlor für eine Sekunde den Überblick, drehte die Kamera komisch. Und ich stürzte ab. Fiel hunderte Meter von der Plattform in den dunklen Tod. "Du bist gestorben". Mein Helferlein verschwand nach meinem plötzlichen Ableben natürlich ebenfalls (für immer). Unsere Freundschaft war kurz aber intensiv.

Hannes und sein tödliches Ende in Until Dawn

Hannes Rossow: Wenn mich ein Spiel vor die Aufgabe stellt, eine Gruppe an Spielfiguren vor dem Tod zu bewahren, dann erwacht der Beschützerinstinkt in mir. So auch in Until Dawn, für das ich mir vorgenommen hatte, alle acht Teenager durch die lebensgefährlichen Situationen zu bringen, in die sie alle fünf Minuten geraten. Mit dem richtigen Gespür für die Vorhersagen, die mir die auffindbaren Totems ermöglichten, gelang mir das auch richtig gut. Egal wie knapp es war, ich bin dem Tod immer wieder von der Schippe gesprungen.

In der finalen Szene war die Truppe deswegen auch noch vollzählig. Nur noch ein paar Quick-Time-Events und dann ist es geschafft, dachte ich mir. Tja, wer konnte auch damit rechnen, dass auf den letzten Metern schon ein kleiner Fehler reicht, um die komplette Apokalypse auszurufen. Ein Gasleck, eine kaputte Glühbirne, ein Lichtschalter und ein explodierendes Haus - ihr könnt euch denken, wie viele von meinen Schützlingen dieses Finale überlebt haben. Immerhin gab's dafür eine eigene Silber-Trophäe...

So sehr sich Hannes auch bemüht hat, am Ende sind doch alle Teenager in Until Dawn draufgegangen. So sehr sich Hannes auch bemüht hat, am Ende sind doch alle Teenager in Until Dawn draufgegangen.

Annika scheiterte in Disco Elysium kläglich an einem Ventilator

Annika Bavendiek: Disco Elysium hat nicht lange gefackelt, um mir den ernst der Lage zu verdeutlichen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis ich vom Tod meines Charakters in der Zeitung las. Gut, dass ich es nicht unbedingt beim ersten Durchgang bis zum Ende schaffe, darauf hatte ich mich seelisch eingerichtet. Immerhin ist Disco Elysium ein Rollenspiel, das vor Konsequenzen nicht Halt macht. Dass ein erfahrener Polizist, so heruntergekommen er auch sein mag, aber so schnell und absurd ins Gras beißt, hatte ich nicht erwartet und empfand es aufgrund meiner Naivität etwas ärgerlich, aber auch sehr amüsant.

Aber was war passiert? Noch unwissend und motiviert wie ich war, skillte ich meinen Polizisten auf Intellekt und Psyche, um clever und geschickt an den Mordfall heranzugehen. Wie sich aber herausstellte, unterschrieb ich damit quasi schon mein frühes Todesurteil. Nachdem der werte Herr nach einer durchzechten Nacht im Hotelzimmer endlich wieder zu Sinnen kam, kleideten wir ihn Stück für Stück wieder ein. Soweit, so einfach, bis wir zum Deckenventilator kamen.

Auf dieser fuhr unsere Krawatte Karussell. Danach zu greifen sollte ja kein Problem sein, dachte ich. Was ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht realisiert hatte: Mein Polizist mag es im Köpfchen haben, hält dafür aber körperlich nichts aus. Außerdem hatte ich nicht beachtet, dass einige Aktionen auch vom Zufall abhängen. Also griffen wir sorglos nach der Krawatte… und hatten tatsächlich Glück.

Hätte Annika in Disco Elysium mal das Licht lieber ausgelassen. Hätte Annika in Disco Elysium mal das Licht lieber ausgelassen.

Der Ventilator war mit uns aber noch nicht fertig. Wir entschieden uns, ein wenig Licht in die Bude zu bringen und schalteten die Glühbirne am Ventilator ein. Das empfand unser verkaterter Trunkenbold jedoch als sehr unangenehm. Unbeirrt wie ich aber war, ließ ich das Licht trotzdem an. Dann hat er halt etwas Kopfweh, na und? Dumm nur, dass diese Entscheidung dazu führte, dass sich starken Schmerzen in seinem Körper breitmachten und er schließlich einen tödlichen Herzinfarkt erlitt.

Eleen hat sich eine Game Over-Schleife in Mass Effect 1 geschaffen

Eleen Reinke: Schon seit der ersten Ankündigung habe ich dem Release der Mass Effect: Legendary Edition entgegengefiebert. Kein Wunder also, dass ich, sobald der Code da und die Trilogie runtergeladen war, direkt den ersten Teil angeschmissen und in den nächsten Tagen jede freie Minute mit dem Controller in der Hand verbracht habe. Entsprechend spät in der Nacht war es also, als mich gegen Ende des ersten Teils meine Normandy auf Ilos absetzte.

Zwar lande ich mit dem Landfahrzeug Mako auf dem Planeten, allerdings ist mein Weg in die Archive versperrt und ich muss ihn erstmal manuell öffnen. Ist das einmal getan, kann ich durch die Archive fahren - eigentlich. In meinem übermüdeten Hype habe ich nämlich eiskalt den Mako stehen lassen und bin zu Fuß in die Archive gelaufen. Und gelaufen… und gelaufen.

Eigentlich hätte mir da schon auffallen müssen, dass der Weg viel zu weit ist, um als Spaziergang gedacht zu sein. Spätestens als ich einen Geth-Koloss zur Strecke gebracht hatte, der mich mit zwei Schüssen platt machen konnte, hätte ich mir doch denken können: Normalerweise treffe ich nur im sehr viel robusteren Mako auf diese Gegner! Aber nein, ich bin stur weiter gelaufen und sogar den Abhang in der Kanalisation hinunter, ab dem es nicht mehr zurückgeht.

So richtig klar ist mir mein massiver Fehler erst geworden, als ich die Zwischensequenz am Ende des Levels gesehen hatte und mir ein Countdown plötzlich mitteilte, dass ich nur 40 Sekunden Zeit hätte, um zu einem Portal zu gelangen, bevor es sich schließt - ihr ahnt es schon, diese Strecke war unmöglich innerhalb von 40 Sekunden zu Fuß zu schaffen. Ich Dussel hatte nicht nur nach dem Abhang (also dem Point of no Return) gespeichert, auch das Spiel war so nett gewesen und hatte einen Autospeicherpunkt nach der Zwischensequenz angelegt… der mich jetzt in einer 40-sekündigen Schleife festhielt, aus der ich nicht entkommen konnte. Zum Glück hatte ich noch einen älteren Speicherstand, den ich laden konnte, sodass ich nur einige Stunden Spielzeit wiederholen musste - diesmal wenigstens mit Mako.

Was für ähnliche Situationen in Spielen habt ihr schon erlebt?

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