Armello - Tobis Digital-Brettspiel-Tipp

Armello verbindet Tabletop, Rollenspiel und Tier-Fantasy auf liebenswürdige aber auch komplexe Art und Weise. Und ist damit heutzutage ziemlich einzigartig.

Armello - Launch-Trailer Video starten 1:51 Armello - Launch-Trailer

Ich liebe Brettspiele und gehe dementsprechend sofort in Hab-Acht-Stellung, wenn sich von irgendwoher ein neues digitales Brettspiel ankündigt - was ja mittlerweile leider ziemlich selten der Fall ist. Armello ist mir dabei aber irgendwie unverständlicherweise durch die Lappen gegangen: Schon im letzten Jahr erschien der ursprünglich per Kickstarter finanzierte Titel auf der PS4, jetzt ist auch die Xbox-One-Version erschienen. Höchste Zeit also, dieses Kleinod endlich nachzuholen!

Der König des Armello-Reichs leidet an der geheimnisvollen Fäulnis-Seuche und verfällt mehr und mehr dem Wahnsinn. Wütend marodiert er durch sein Schloss, bedroht das gesamte Königreich. Der perfekte Zeitpunkt für einen der vier Tierclans (Wolf, Ratte, Hase und Bär), den Bösewicht vom Thron zu schubsen und selbst zu regieren. Nur ist das ist nicht nicht ganz so einfach, wenn einem die anderen in die Suppe spucken wollen.

Cool: Es gibt verschiedene Strategien, um das Spiel zu gewinnen. Ich kann zum Beispiel den König herausfordern und besiegen, wenn das aber zu einem festgelegten Zeitpunkt nicht geschehen ist, gewinnt der Spieler mit den meisten Ansehen-Punkten. Diese bekommt man zum Beispiel, wenn man andere Spieler im Kampf besiegt, Quests abschließt, in dem man auf bestimmte Felder zieht oder auch Dungeons zu untersuchen. Es ist sogar möglich, den König mithilfe von vier Geistersteinen zu kurieren.

Mit Aktionspunkten bewegt man sich in Armello über die Hexfelder des Spielbretts. Mit Aktionspunkten bewegt man sich in Armello über die Hexfelder des Spielbretts.

Und wie spielt sich das? Wie ein klassisches Tabletop-Spiel. Bin ich am Zug, ziehe ich meinen Charakter mit Aktionspunkten über die Hexagon-Felder. Unterschiedliche Arten davon (z.B. Gebirge) benötigen mehr Punkte, gewähren mir dafür zum Beispiel aber auch mehr Schutz vor Angriffen. Sumpffelder schaden mir, Stadtfelder bringen mir in der nächsten Runde zusätzliches Gold ein.

Das wird dann wiederum benötigt, um Karten auszuspielen, von denen ich am Anfang einer Runde mehrere aus drei Stapeln ziehen darf. Gegenstandskarten bescheren mir zusätzliche Ausrüstung für den Kampf, mit Trickkarten kann ich Felder verfluchen oder andere Fallen einbauen und Zauber-Karten gewähren mir diverse Buffs.

Andere Charaktere greife ich an, indem ich auf dasselbe Feld ziehe. Dann gibt es ein klassisches Würfelduell, deren sechs Symbole sich entweder auf Angriff und Abwehr-Manöver verteilen. Die Summen werden im Duell einfach gegeneinander aufgerechnet, wer mehr Angriffe kassiert, als er abwehren kann, verliert wertvolle Lebenspunkte.

Natürlich kann man den Ausgang eines Kampf durch Karten auch zu seinen Gunsten beeinflussen, zum Beispiel, wenn man vorher eine Schild- oder Schwertkarte ausgerüstet hat. Dafür gibt's dann zum Beispiel einen Würfel mehr oder auch einen Defensiv-Würfel gleich zu Beginn des Kampfs.

Außerdem gibt es wie in einem Rollenspiel Werte wie Kampfkraft, Verstand oder Magie, die zum Beispiel beim Ausführen einer Aktion oder auch beim Ausspielen bestimmter Karten benötigt werden. Zugegeben, die Mechaniken und Wechselwirkungen sind anfangs nicht leicht zu durchschauen. Es gibt zwar ein gut erklärtes vierteiliges Tutorial, aber auch danach braucht man noch ein paar Matches um alle Funktionen und Regeln vollständig durchblickt zu haben. Es lohnt sich aber dranzubleiben, denn durch das Zusammenspiel der Karten, der vielen Effekte und deren Auswirkungen kommen immer wieder neue Spielverläufe zustande, kein Match gleicht dem anderen.

Beim Kampf werden die Offensiv- und Defensiv-Würfel gegeneinander aufgewertet. Beim Kampf werden die Offensiv- und Defensiv-Würfel gegeneinander aufgewertet.

Der König ist während einer Partie übrigens die ganze Zeit in der Mitte der Karte zu sehen und beeinflusst den Spielverlauf zum Beispiel dadurch, dass er seine Wachen ausschickt (die dann wiederum zum Beispiel eingenommene Städte zurückerobern).

Auch wenn man bei Armello einigermaßen ausgeklügelte Strategien entwickeln kann, spielt auch das Glück eine Rolle. Zum einen natürlich bei den Würfeln, andererseits aber auch bei der Kartenvergabe oder dem Zufallsfaktor, ob eine Quest geschafft wird oder nicht. Dadurch spielt sich

Die Einzelspieler-Partien gegen CPU-Gegner funktionieren ganz gut, weil sich die KI zum Beispiel auch untereinander bekriegt, mehr Spaß macht Armello aber mit menschlichen Mitspielern. Beachtet aber, dass Matches ziemlich lange dauern können - eine Stunde und mehr sind keine Seltenheit.

Dazu kommt, dass Armello wunderhübsch präsentiert ist. Tier-Fantasy klingt für viele vielleicht erstmal nach Kindergarten, aber Armello schafft es, die Tierfiguren und das Fantasysetting stimmig und nicht albern wirken zu lassen. Richtig klasse sind zum Beispiel die animierten Zeichnungen auf den Karten, auch die witzigen Animationen gefallen mir wirklich gut genau wie wie die tolle melodische Musikuntermalung. Blöd nur, dass die Spielbretter sich alle ziemlich ähneln, die Charaktere sich trotz unterschiedlicher Fähigkeiten recht ähnlich spielen und die Kameraperspektive etwas ungünstig ausgefallen ist.

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Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Anfangs hat mich Armello noch ziemlich überfordert. Die ganzen Status-Werte, Karteneffekte, Aufträge und die unterschiedlichen Siegmöglichkeiten müssen erst mal durchschaut werden. Das Tutorial hat mir die grundlegenden Funktionen zwar nähergebracht, aber erst nach weiteren zwei Partien kam erst wirkliche Freude auf. Spätestens dann begann ich aber damit, erste Strategien zu entwickeln, Karten geschickter auszuspielen und ein Gefühl für den Spielablauf zu entwickeln. Und der ist ziemlich abwechslungsreich und spaßig: Die Karten- und Würfelmechanismen werden gut integriert und sorgen für Spannung und Abwechslung, durch den irren König kommt noch ein gewisser Zufallsfaktor ins Spiel und die tolle Präsentation zieht schnell ins Spiel hinein. Natürlich ist Armello aber nicht für jedermann. Alle, die aber (digitale) Brettspiele so lieben wie ich, sollten hier auf jeden Fall mal einen Blick riskieren.

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