Dass Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2 nach jahrelanger Verschiebung im Oktober endlich erscheint, war zunächst eine ganz fantastische Nachricht. Die Ernüchterung kam jedoch zum Release, als recht schnell klar wurde, dass die Fortsetzung bei Weitem nicht das ist, was sich Fans des Rollenspiel-Klassikers erhofft hatten.
Was einst für seine tollen RPG-Mechaniken und seine Entscheidungsfreiheit gefeiert wurde, war nun vielmehr ein recht blutleeres Action-Adventure samt belangloser Spielwelt.
"Wir können kein Bloodlines 2 machen"
In einem Interview hat sich jetzt Dan Pinchbeck zum Thema geäußert, der einst als Creative Director bei Entwickler The Chinese Room am Vampirspiel mitgearbeitet hat.
Und was Dan sagt, lässt tief blicken.
17:27
Für seine Story geht Bloodlines 2 über Leichen
Bereits kurz nach der Übernahme von Bloodlines 2, war sich Dan unsicher, ob man bei The Chinese Room eine Fortsetzung des RPG-Klassikers überhaupt entwickeln könne. Im Gespräch mit einem befreundeten Producer von Publisher Paradox war daher sein oberstes Anliegen, das Spiel umzubenennen:
"Das Wichtigste, was wir hier tun, ist wohl klar zu sagen: Das hier ist nicht Bloodlines 2. Man kann Bloodlines 2 nicht machen. Dafür reicht weder die Zeit noch das Geld."
Bloodlines war ein Kind seiner Zeit
Im interessanten Gespräch mit YouTuberin Cat Burton geht Dan Pinchbeck auch auf die damalige Wahrnehmung von Bloodlines 1 ein, das aus seiner Sicht heutzutage weit kritischer aufgefasst würde:
"Bloodlines 1 erschien zu einer wirklich interessanten Zeit in der Spieleentwicklung, nämlich zur gleichen Zeit wie wie Stalker und Shenmue, als man noch ein wirklich ambitioniertes Spiel auf den Markt bringen konnte, das voller Bugs und Lücken war, völlig fehlerhaft, aber dessen Ambitionen wirklich spannend waren."
Laut Dan würde man in der heutigen Zeit mit solch einer Machart nicht mehr davonkommen, da Spieler*innen bei einem wesentlich kleineren Angebot noch über viele Macken hinweggesehen und Titel wie Bloodlines für ihre großartigen Ideen geliebt hätten.
"Der Versuch, diese Magie in einer anderen Umgebung wiederherzustellen, erschien mir daher falsch. Niemand würde damit glücklich werden. Man würde weder die Fans von Bloodlines 1 glücklich machen, noch diejenigen, die Bloodlines 1 nicht kannten, denn sie würden Bloodlines 2 nie verstehen und immer nur ein mangelhaftes Spiel vorfinden, das zu schnell und mit zu wenig Geld entwickelt wurde."
Überaus spannend: Seine damalige Vision ging weg von einem getreuen Bloodlines 2, das Fans des Originals lieben würden. Vielmehr war er sich sicher, dass sie eine Art Dishonored als Fortsetzung hätten entwickeln können – also ein durchaus narratives Spiel, das mit enormer Freiheit im Kampf daherkommt.
Doch daraus wurde nichts, da viele hochrangig Beteiligten gänzlich unterschiedliche Prioritäten und Wünsche gehabt hätten. Letzten Endes habe er bis zu seinem Austritt jedoch viel Spaß beim Schreiben der Geschichte gehabt – dem für viele besten Part an Bloodlines 2.
Wie seht ihr das ganze Dilemma um Bloodlines 2 und meint ihr, als Dishonored-like hätte das Spiel ein weit besseres werden können?
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