Nier Replicant: Die Neuauflage ist ein Muss für Automata-Fans

Dennis konnte bereits die PS4-Version von Nier Replicant ausführlich spielen und verrät, warum Ende April ein waschechtes Highlight auf euch wartet.

Wir haben Nier Replicant gespielt und sind hellauf begeistert. Wir haben Nier Replicant gespielt und sind hellauf begeistert.

Kaum ein zweites Spiel hat mich im vergangenen Jahrzehnt emotional so mitgenommen wie Nier: Automata. Das Action-RPG von Platinum Games ist vor allem wegen seiner Erzählung, seinen spielerischen Kniffen und den unterschiedlichen Enden ein Meisterwerk. Dank einer Vorabversion konnte ich bereits die vergangenen Wochen ausführlich das, nennen wir es, Remake von Nier Replicant spielen, dessen lange Versionsnummer ich euch an dieser Stelle erspare.

Der 2010 erschienene Erstling für PS3, Xbox 360 und PC schwirrte bei mir im Hinterkopf immer als Geheimtipp umher, der allerdings technisch und auch durch seine Makel beim Kampfsystem abschreckte. Selbst die Automata-Faszination reichte nicht aus, um nochmal die alten Konsolen aus dem Keller zu schleppen. Umso größer war daher die Freude über die Neuauflage für PS4 und Xbox One.

Die Neuerungen: Zwischen Remake und Remaster

Bevor ich euch verrate, warum ihr als Fans von Automata den recht losgelösten Vorgänger spielen müsst, hier mein Eindruck von den Verbesserungen im Vergleich zum Original.

Remake oder Remaster? Das ist tatsächlich im Fall der Neuauflage gar nicht mal so einfach zu beantworten. Zwar wurden die Texturen aufgehübscht, die Framerate stabilisiert und auf 60 fps verdoppelt, dennoch solltet ihr hier kein Remake im Stile eines Demon's Souls oder Final Fantasy 7 erwarten. Nicht mal im Ansatz. Die reine Optik samt seinen doch recht kargen Kulissen wirkt mittlerweile leicht antiquiert und Animationen ab und an hölzern, was mich aufgrund des tollen Art Designs jedoch zu keiner Sekunde gestört hat.

Gekämpft wird entweder mit dem Schwert oder mit magischen Angriffen. Gekämpft wird entweder mit dem Schwert oder mit magischen Angriffen.

Ordentlich gefeilt wurde jedoch am Kampfsystem. Zum Verständnis: In Replicant kämpft ihr aus der Third-Person-Ansicht wahlweise mit einer Nahkampfwaffe (meist einem Schwert) oder greift auf Magie zurück. Während all das im Original noch unrund wirkte, laufen die Angriffe und Ausweichrollen hier geschmeidig vonstatten, Kombos sind möglich und generell habe ich mich sofort an Automata erinnert gefühlt. Einzig die Kamera könnte zum jetzigen Zeitpunkt noch ein wenig Feinschliff verkraften.

Was hat es mit dem Zusatz "Replicant" auf sich? In Japan ist das Spiel in zwei verschiedenen Versionen erschienen. Nier Gestalt ist die auf den westlichen Markt zugeschnittene Xbox 360-Version, Nier Replicant die auf den japanischen Markt zugeschnittene PS3-Version. Außerhalb Japans wurde lediglich eine Version veröffentlicht, die auf Nier Gestalt basiert. Die Unterschiede belaufen sich auf das Alter des Hauptcharakters und seiner Beziehung zur Figur Yonah.

Begeistert war ich übrigens beim Blick ins Optionsmenü. Habt ihr nämlich so überhaupt keine Lust auf die Action, könnt ihr sie hier stufenweise oder gar komplett auf Automatisch stellen. So weicht eure Figur von allein aus oder blockt gegnerische Angriffe, kämpft eigenständig im Nah- oder Fernkampf oder schnappt sich bei geringem Leben ein Heilitem. Speziell in einem Spiel wie Nier Replicant, in dem die Story im Fokus steht, eine super Option.

3 Gründe, warum Nier Replicant ein Muss für Automata-Fans ist

Natürlich müsst ihr um heutzutage Spaß an Nier Replicant zu haben keinesfalls Automata-Fans sein. Die Spiele stehen trotz Anspielungen und wiederkehrender NPCs größtenteils für sich und Replicant ist auch losgelöst eine klare Empfehlung. Doch hier einige Parallelen, die Replicant gleich Automata zu einem besonderen Spiel machen.

  • Der Soundtrack: Die Musik eines Videospiels an die erste Stelle zu stellen, wäre bei vielen Games wohl ein wenig zu viel des Guten. Doch die musikalische Untermalung von Automata und erst recht die von Replicant ist so einzigartig, so mitreißend und prägt das Erlebnis so sehr, dass ich kaum aus dem Schwärmen herauskomme. Was Komponist Keiichi Okabe hier gezaubert hat, ist das lebendige Nier-Gefühl.
  • Der Shoot 'em Up-Faktor: Game Director Yoko Taro ist bekanntlich großer Shoot 'em Up-Fan. Das konnten wir in Automata erleben und erleben wir erst recht in Replicant. Immer wieder werden die Genre-Konventionen des Action-RPG aufgebrochen, sei es in Bosskämpfen, wenn unser junger Held Salven von Kugeln ausweichen muss oder in Abschnitten, die regelrecht zum Shmup mutieren. Darüber hinaus hat Replicant aber noch viele weitere einzigartige Passagen, die man als Automata-Fan einfach selbst erlebt haben muss.
  • Mehrere Enden: Wer Automata durchgespielt hat, hat lediglich an der Oberfläche des Ganzen gekratzt. Erst viele Enden später fügten sich die Teile zum großen Ganzen zusammen und machten das Spiel zu einem erzählerischen Meisterwerk. Und ohne euch hier nur eine Silbe zu verraten, Replicant geht den gleichen Weg und entfaltet seine fesselnde Sogkraft erst mit der Zeit.

Ganze zehn Minuten aus der Neuauflage könnt ihr euch hier anschauen. Video starten 9:26 Ganze zehn Minuten aus der Neuauflage könnt ihr euch hier anschauen.

Meinung der Redaktion

Dennis Michel
@DemiG0rgon

Zwar kann ich euch heute noch kein abschließendes Fazit zur Neuauflage geben, was ich aber bislang gesehen, gehört (!) und erlebt habe, steht Nier: Automata in nichts nach. Vom hervorragenden Soundtrack über das spaßige, nicht zu aufdringliche Action-Gameplay bis hin zur Geschichte trifft Replicant ganz meinen Geschmack.

Auch technisch kann sich die Version in Sachen Spielbarkeit durchaus sehen lassen, mit modernen Remakes im Stile eines Final Fantasy 7 hat all das jedoch nichts zu tun. Anfühlen tut es sich mehr wie ein Remaster, aus dem faulige Stellen des Originals gerissen und durch intakte ersetzt wurden. Soll heißen, die Stolpersteine der PS3- und Xbox 360-Version wurden (größtenteils) ausgemerzt und zusätzlich eine ordentliche Portion Zugänglichkeit ins Paket gepackt.

Bedenken solltet ihr übrigens, dass der Einstieg ins Spiel recht gemächlich ist und auch die Erzählung gleich Automata erst mit der Zeit beziehungsweise erst nach dem ersten Ende voll aufdreht. Doch hinter diesem Prinzip steckt auch die erzählerische und spielerische Genialität von Nier.

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