Nintendo Switch-Spiele sollen einen Kopierschutz bekommen, der für Ruckler sorgen könnte

Geht es nach dem Kopierschutz-Anbieter Denuvo sind bald alle Switch-Spiele mit einem System ausgestattet, das PC-Emulation verhindert. Das könnte auf die Performance gehen.

Switch-Emulatoren sind Denuvo ein Dorn im Auge. (Bildquelle: Denuvo) Switch-Emulatoren sind Denuvo ein Dorn im Auge. (Bildquelle: Denuvo)

Der Kopierschutz-Hersteller Denuvo genießt unter PC-Spieler*innen gelinde gesagt nicht den besten Ruf. Die Vorkehrungen des Unternehmens führen immer wieder dazu, dass legal erworbene Exemplare von Rucklern und Performance-Einbrüchen geplagt werden. Denuvo möchte nun seine Dienste auf die Nintendo Switch ausweiten, weshalb die Sorge um ähnliche Auswirkungen für den Handheld im Raum stehen.

Switch-Emulation als Auslöser

Denuvo argumentiert die Entwicklung seiner Kopierschutz-Software mit der zunehmenden Reife von Nintendo Switch-Emulatoren wie Yuzu oder Ryujinx. Darauf lässt sich ein großer Teil des Switch-Katalogs auf dem PC ausführen, schon wenige Tage nach der Veröffentlichung eines beliebten Spiels stehen Patches für eine 4K-Auflösung oder höhere Bildwiederholraten bereit.

Außerdem lassen sich gemoddete Versionen von Switch-Spielen starten, hier wurde The Legend of Zelda - Breath of the Wild beispielsweise um einen Couch-Koop erweitert:

Da Switch-Titel über keinerlei Sicherheitsmaßnahmen verfügen, würden PC-Spieler*innen laut Irdeto, dem Konzern hinter Denuvo, in die Versuchung kommen, die Handheld-Versionen als Raubkopie in Betracht zu ziehen. Belegte Zahlen für das Ausmaß der Problematik legt das Unternehmen nicht vor.

Kopierschutzmaßnahmen von Denuvo immer wieder in der Kritik

In der Ankündigung von Denuvo wird erklärt, dass Abfragen in den Programm-Code eines Spiels integriert werden, die sicherzustellen sollen, dass der Titel auch auf einer echten Nintendo Switch ausgeführt wird.

Ebenso verkündet der Kopierschutz-Hersteller, dass die Technologie keine Auswirkungen auf das Spielerlebnis nehmen soll – genau wie andere Lösungen des Unternehmens auch. PC-Spieler*innen ziehen bei dieser Aussage bestimmt die Augenbrauen hoch, da der Kopierschutz fortwährend mit massiven Performance-Problemen in Verbindung gebracht wird.

So funktionieren die Kopierschutzmaßnahmen von Denuvo: Die Abfragen des Kopierschutzes sollen in Situationen durchgeführt werden, in denen ein Spiel nicht viel Rechenlast verursacht, wie Golem berichtet. In der Vergangenheit war das nicht immer der Fall, wurde die Integration von den Entwickler*innen eines Spiels nicht sorgfältig vorgenommen, kommt es zu großen Problemen.

In der PC-Version von Resident Evil Village war der Kopierschutz so verkorkst, dass das Spiel extrem häufig ins Stottern geriet. (Bildquelle: Digital Foundry) In der PC-Version von Resident Evil Village war der Kopierschutz so verkorkst, dass das Spiel extrem häufig ins Stottern geriet. (Bildquelle: Digital Foundry)

Unter anderem berichtete Digital Foundry im Falle von Resident Evil Village darüber, dass sich eine Raubkopie des Horror-Highlights besser spiele als eine legal erworbene Version. Dass selbst ein großes AAA-Studio nicht gut mit dem Kopierschutz umgehen kann, wirft natürlich kein gutes Licht auf Denuvo. Häufig wird der Kopierschutz auch einige Wochen nach Release eines Titels – wie hier im Falle von Doom: Eternal - von den Entwickler*innen per Patch entfernt.

Das könnte der Denuvo-Schutz für die Switch bedeuten

Aufgrund der leistungsschwachen Hardware stellt sich bei der Switch natürlich die Frage, wie sichergestellt werden soll, dass sie mit den Abfragen des Kopierschutzes nicht überfordert wird. Eine gute Optimierung scheint uns dahingehend unabdinglich zu sein, wir sind uns aber nicht sicher, ob jedes Studio diesen Mehraufwand leisten mag oder kann.

Nicht für die breite Masse gedacht: Denuvo richtet sich in seiner Ankündigung vorrangig an Studios, die ihre Spiele parallel für den PC und die Switch veröffentlichen. Zusätzlich muss man zwischen Großproduktionen - die weitgehend furchtbar auf den populären Switch-Emulatoren laufen und damit gar nicht für Raubkopien via Emulation interessant sind - sowie dem Indie-Segment unterscheiden.

Die Nintendo Switch packt Doom Eternal mit Ach und Krach - per Emulator wird das nix. (Bildquelle: Nintendo Life) Die Nintendo Switch packt Doom Eternal mit Ach und Krach - per Emulator wird das nix. (Bildquelle: Nintendo Life)

Im Indie-Bereich ist es nicht selten der Fall, dass Spiele ohnehin frei von sämtlichen Kopierschutzmaßnahmen auf Plattformen wie GOG für den PC vertrieben werden, weshalb gar kein Bedarf für eine illegale Switch-Emulation besteht.

Zudem erscheinen viele Portierungen, wie auch der Aufbau-Dauerbrenner Dorfromantik, erst einige Monate nach ihren PC-Veröffentlichungen für die Nintendo Switch. Nach so langer Zeit ist die PC-Version dann ohnehin schon von Raubkopierern geknackt, wodurch die Switch-Emulation überflüssig wird.

Diese Indie-Spiele wurden vor kurzem für die Switch veröffentlicht oder erscheinen bald:

Die Zielgruppe für Denuvos Emulationsblocker ist unter Switch-Entwickler*innen also recht klein und selbst diejenigen, für die eine Verwendung denkbar wäre, werden den zusätzlichen Optimierungsaufwand sorgsam abwägen. Bisher hat sich auch noch kein Studio oder Publisher zu dem Thema geäußert.

Was ist für euch eigentlich der entscheidende Grund, ein Multiplattform-Titel auf der Switch zu spielen?

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