Diablo 4 nervt mich schon in der Beta tierisch und Schuld sind die Dungeons

Die Beta von Diablo 4 lässt Stephan mit gemischten Gefühlen zurück. Speziell die Dungeons bereiten ihm aktuell sehr große Sorgen.

Für Stephan sind die Dungeons aktuell ein großes Problem von Diablo 4. Für Stephan sind die Dungeons aktuell ein großes Problem von Diablo 4.

Am Wochenende konnte ich nach der Preview im Dezember meinen zweiten Ausflug in die Welt von Diablo 4 wagen. Auch wenn das Action-Rollenspiel dabei immer noch einen ganz guten Eindruck macht, so kommen bei mir trotzdem langsam Zweifel auf. Denn mit den Dungeons verdirbt mir eine Endgame-Mechanik schon nach 20 Stunden den Spaß, welche mich zukünftig für hunderte beschäftigen soll.

Dungeons sind Teil des Endgames

Um die neue offene Welt von Diablo 4 mit Leben zu füllen, haben Blizzard die Karte mit zahlreichen zufällig generierten Verließen gefüllt, die wir mit unseren Charakteren unsicher machen dürfen. Das ist an sich nichts Neues. Zufällig generierte Dungeons sind ein Standbein der Serie seit dem ersten Teil aus dem Jahr 1996.

In Diablo 4 soll es über 150 dieser kleinen Verliese geben. Im Gegensatz zu den Vorgängern sind diese aber nicht mehr nur optionale Loot-Quellen. Wir müssen mindestens einmal alle Dungeons besuchen, die bei Abschluss einen legendären Aspekt für unsere Klasse gewähren, den wir von da an beliebig auf unsere Rüstungen oder Waffen schmieden können. Legendäre Aspekte sind eine enorm wichtige Säule eines jeden Charakter-Builds, so dass sie nicht ignoriert werden sollten.

Stephan Zielke
Stephan Zielke

Stephan spielt schon seit dem ersten Teil Diablo und war bis vor einigen Jahren großer Blizzard-Fan. Mittlerweile sieht er viele der Praktiken und Designentscheidungen der Firma kritisch, genau wie die aggressive Monetarisierung. Trotzdem freut er sich auf Diablo 4 und durfte schon im Dezember eine Preview-Version anspielen, die fast inhaltsgleich zur Beta war. Leider hat sich in den drei Monaten nichts an den Dungeons getan, die damals schon sein größter Kritikpunkt waren.

Zudem sind Dungeons wichtig für das Endgame. Denn habt ihr die Story beendet, dann übernehmen die Höhlen, Gemäuer und Wälder die Rolle der Schlüsselsteine aus Diablo 3. Mit diesen öffnet ihr härtere Versionen der bekannten Dungeons und könnt den besten Loot des Spiels abgreifen. Solche ähnlichen Steine existieren auch in Diablo 4 und schalten für die Dungeons der offenen Welt einen neuen Modus frei. Im Nightmare-Mode geht ihr mit zusätzlichen Affixen, Monstern und Fallen auf die Jagd nach hochstufiger Beute. 

Man wird also die kleinen Dungeons in der offenen Welt sehr, sehr oft besuchen müssen. Wenn ich mir ihren derzeitigen Zustand aber ansehe, könnte das zum Problem werden.

150 Dungeons und nur eine handvoll Aufgaben

Nachdem ich jeden einzelnen der Beta-Dungeons besucht habe, und das teilweise auch mehrfach mit unterschiedlichen Charakteren, macht sich bei mir schon eine gewisse Langeweile breit. Denn was jedes Mal eigentlich ein kleines Abenteuer sein sollte, verkommt zu zähen, sich stark ähnelnden Fleißaufgaben.

Meistern wir Dungeons, winken Aspekte, mit denen wir unsere Rüstung aufwerten können. Meistern wir Dungeons, winken Aspekte, mit denen wir unsere Rüstung aufwerten können.

Schon nach wenigen Dungeon-Runs ist das Prinzip der Höhlensysteme schnell durchschaut. Jedes Verlies besteht aus zwei bis drei Abschnitten, die durch ein Hindernis getrennt sind. Um die Barriere oder Tür zu überwinden, muss ich eine von sechs Aufgaben abschließen:

  • Aktiviere zwei Schalter.
  • Finde einen Schlüssel.
  • Zerstöre drei Monsternester
  • Bringe mehrere Gegenstände zu Podesten
  • Töte mehrere Champions.
  • Töte alle Monster.

Bin ich dann am Hindernis vorbei, erwartet mich entweder nochmal eine der oben genannten Aufgaben oder ein Bossgegner. Das alles ist in ungefähr 10-15 Minuten vorbei und es geht zum nächsten Verlies weiter.

Wirkliche Unterschiede finden sich nur im grafischen Stil der Dungeons, die manchmal helle Wälder sind, dunkle Katakomben oder von Werwölfen überrannte Festungen. Doch auch hier leidet das Spiel an Variantenlosigkeit.

Klage gegen Activision Blizzard: Aktuell ist gegen Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen im Gange. Alle Infos zu den Vorwürfen von vor einigen Wochen findet ihr hier, alles zum neueren Skandal rund um CEO Bobby Kotick hier. Einen Kommentar von GamePro-Chefredakteurin Rae Grimm bezüglich unserer Berichterstattung zum Thema findet ihr hier.

Der Gang kommt mir doch bekannt vor?

Zufällige Dungeons werden aus sogenannten Tiles zusammengesetzt. Dies sind Bausteine, die mit einem Algorithmus logisch zusammengesetzt werden, um ein in sich geschlossenes Gebiet zusammenzusetzen, damit zum Beispiel keine Wege ins Leere führen oder ein Wüstengebiet direkt neben einem verschneiten Wald auftaucht.

Auf Reddit finden sich immer häufiger Bilder wie dieses, bei dem die sich wiederholenden Tiles markiert werden. Auf Reddit finden sich immer häufiger Bilder wie dieses, bei dem die sich wiederholenden Tiles markiert werden.

In der Beta gab es leider entweder sehr wenige dieser Tiles oder aber der Algorithmus hat Schwächen. Denn oft wiederholen sich bestimmte Bestandteile der Dungeons mehrfach, so dass die Verliese sich nicht nur öde spielen, sondern auch langweilig aussehen. 

Ein Aspekt, der in Diablo 4 schwerer wiegt als beim Vorgänger, da sich der neueste Teil durch die niedrigere Bewegungsgeschwindigkeit, die langen Cooldowns und den Fokus auf langsame, aber heftige Schläge insgesamt behäbiger anfühlt. Da springen einem solche Details daher stärker ins Auge und auf Reddit sammeln sich immer mehr Beiträge mit Beispielen solcher langweiligen Bauten an.

Backtracking ist überall

Die beiden vorherigen Probleme ergeben zusammen sogar noch ein weiteres: Backtracking. In den teils unsinnig zusammengesetzten Dungeons müssen wir häufig hin und herlaufen, um die Aufgaben zu erledigen. 

So treffe ich oft auf eine Tür, renne dann durch den gesamten Rest des Dungeons für den Schlüssel und laufe dann wieder auf demselben Weg zurück. Oder ich habe bei der “Töte alle Gegner”- Aufgabe Mal wieder dieses eine Skelett am Eingang vergessen.

In den seltensten Fällen hatte ich dadurch in den Dungeons ein flüssiges Spielerlebnis. Was Kollegin Ann-Kathrin übrigens während der Beta positiv und negativ aufgefallen ist, das seht ihr hier:

Diablo 4 - Beta-Fazit zum ersten Open-World-Spiel der Serie Video starten 22:25 Diablo 4 - Beta-Fazit zum ersten Open-World-Spiel der Serie

Kombination des Grauens

Zusammengefasst haben wir also Dungeons mit eintönigen Aufgaben, die sich auch optisch sehr schnell wiederholen und meine Geduld mit massivem Backtracking auf die Probe stellen. Alle diese Probleme hatten zwar auch in geringerem Maße die kleinen Verliese in Diablo 2 und Diablo 3, waren dabei aber vollkommen optional. 

Diablo 4 hingegen macht sie zu einem integralen Bestandteil der Lootspirale und nutzt sie als Endgame-Content. Man spielt sie also nicht einmal, sondern hunderte Male. Da kann man nur hoffen, dass Activision-Blizzard hier noch nachliefert oder die anderen nicht in der Beta verfügbaren Akte des Spiels mehr Abwechslung bieten. Denn sollten insbesondere die Nightmare-Versionen der Dungeons nicht bedeutend spannender werden, dann könnte dem höllischen Abenteuer schnell die Luft ausgehen.

Wie habt ihr die Dungeons während der Beta erlebt und denkt ihr auch, dass sie speziell im Endgame zum großen Problem werden könnten?

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