Nicht jeder von uns gibt es freiwillig zu, aber wir alle haben wohl an irgendeinem Punkt in unserem Leben schon Fernsehsendungen geschaut, die durch übertriebene Emotionalisierung, Kontroversen und Scripted Reality unterhalten sollen. Oder anders gesagt: Jeder von uns hat vermutlich schon mal “Trash-TV” wie Love Island, Dschungelcamp oder Der Bachelor gesehen.
Das neue Sims-Addon lässt euch genau diese absurden Serien jetzt endlich nachspielen. Und das sogar ohne viel Arbeit in die Erstellung zu stecken. Denn zusammen mit dem Addon bekommt ihr nicht nur den Baukasten, um euch selbst Ferienressorts zu bauen, einige von ihnen werden auch direkt als Standardoption mitgeliefert.
Falls ihr noch nicht wisst, was alles im neuen Sims-Addon steckt, vermittelt euch der Trailer bereits einen guten Eindruck:
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Die Sims 4 Auf ins Abenteuer: Neuer DLC bringt imaginäre Freunde zurück und schickt euch ins Feriencamp
Ausflüge könnt ihr jederzeit unternehmen - vorausgesetzt, ihr habt die entsprechende Kohle. Immerhin: Dinge wie Arbeit, Schule oder ähnliches werden dann für diese Zeit ausgesetzt. Ihr könnt außerdem entscheiden, wie viele Sims eures Haushalts mitgehen sollen. Auch Kinder könnt ihr dabei allein auf eine Freizeit schicken.
Einstellen könnt ihr das alles im Ausflugsmenü, was automatisch erscheint. Hier könnt ihr jedes Grundstück, die Dauer des Aufenthalts, die teilnehmenden Personen und die Regeln einstellen. Wählt ihr eines der voreingestellten Retreats, wird euch ein Großteil der Arbeit abgenommen. Neben einem Naturcamp und einem Fitness-Urlaub könnt ihr eben auch direkt in euer Love-Island-Abenteuer starten.
Für euch habe ich natürlich beides getestet. Einmal den romantischen Retreat und einmal ein selbst gestaltetes… nennen wir es mal Kinder-Battle-Royal.
Kampf um die Küche, tote Hose im Bett
Fangen wir mit dem vorgefertigten Love-Island-Retreat an. Hier treffen sich eine Horde Singles, um die große Liebe zu finden. Oder vielleicht auch nur eine schnelle Nummer für den Urlaub? Der strikte Zeitplan soll den Sims sowie dem Campleiter eine feste Routine vorgeben. Morgens futtern, dann flirten in der Natur, dann futtern, dann flirten im Whirpool - oder irgendwie so. Wer am Ende des Tages am wenigsten geflirtet hat, fliegt aus der Villa.
Das mit dem Zeitplan scheint halbwegs gut zu klappen. Meine Sim ist zu den Flirt-Zeiten entsprechend kokett und flirtet mir ihren Mitbewohner*innen, was das Zeug hält. Damit das aber wirklich zum Erfolg führt, muss ich ein wenig nachhelfen.
An meine erste Grenze stoße ich allerdings, wenn es zum Futtern geht. Das vorgefertigte Haus, in dem der Romantikausflug stattfindet, hat nur einen Herd. Und wenn auf einmal sieben hungrige Mäuler versuchen, diesen gleichzeitig zu benutzen, landet am Ende mehr Essen im Müll als bei der McDonalds-Pokémon-Aktion.
Gleichzeitig fällt mir auf, dass meine Mit-Sims gar nicht so viel untereinander flirten, wie sie vielleicht sollten, um nicht rauszufliegen. So schläft auch nach fünf Flirttagen noch jeder brav in seinem eigenen Bettchen. Das kenne ich aus den Reality-TV-Serien aber anders.
Apathie statt Kampfstimmung
Noch schlimmer war der Nicht-Wille meiner Mit-Sims in meinem selbstgebauten Abenteuer. Mein Plan war, das schlimmste Kindercamp der Geschichte zu bauen. Ein gnadenloses Battle-Royale, bei dem die Kinder jeden Tag bis an ihre Grenzen gehen müssen, um nicht rauszufliegen.
Rein von den Mitteln hatte ich alles, was ich brauchte: Eine Horde Kinder, die ich anwies, den ganzen Tag ihre Fähigkeiten zu verbessern, einen Campleiter der keine Kinder mag, ständig alle beklaut, Dinge sabotiert und das alles in einem traurigen Ressort, das ich in 10 Minuten im Baumodus zusammengezimmert hatte.
Es war alles perfekt, bis ich zu spielen begann.
Während beim ersten Versuch anscheinend irgendwelche Einstellungen verloren gingen und ich neben meinem Sim-Kind mit einer Horde Jugendlicher im Ressort war, klappte beim zweiten Mal zwar die Rollenverteilung (drei Kinder, eine Campleiter), allerdings wollten die meinem Zeitplan nicht folgen.
Der war eigentlich ganz einfach: Morgens aufstehen und sich um seine Bedürfnisse kümmern, während die Campleitung Essen serviert. Dann Fähigkeiten verbessern bis zum Umfallen und am Ende halbtot ins Bett fallen.
Doch statt eisenharter Disziplin gab es nur Chaos. Die Snackschublade des Kühlschranks wurde geplündert, überall stand Essen rum und statt ihre Fähigkeiten zu verbessern, starrten zwei der Kinder in den meisten Fällen einfach apathisch die Wand an, ehe sie sich wieder mitten am Tag zum Schlafen legten. Rausgeschmissen wurde auch keiner.
Hier muss noch gefeilt werden
Jetzt kann man natürlich auch argumentieren, dass die initiale Bauleitung (also ich) hier nicht gewissenhaft gearbeitet hat. Ich mache an dieser Stelle aber ebenso die Technik für die Fehler verantwortlich. Denn auch wenn es im vorgefertigten Retreat minimal besser funktionierte, scheint die KI hier noch nicht ganz mit dem Zeitplan und den gestellten Aufgaben zurechtzukommen.
Auch, dass ich bis heute nicht weiß, wer Love Island nun gewonnen hat, kekst mich noch immer etwas an. Immerhin hat mir das System einen finalen Gewinner versprochen. Stattdessen wurde ich nur dazu animiert, meine Reise um einen weiteren Tag zu verlängern. Hier muss auf jeden Fall noch ein bisschen Finetuning betrieben werden, damit sich die Freizeitressorts auch wirklich lebendig und nachvollziehbar anfühlen.
Alles in allem könnte die Erweiterung dann aber ein echtes Highlight für alle Baumeister*innen und Geschichtenerzähler*innen unter euch werden.
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