Entwickler-Check - Intelligent Systems

Intelligent Systems programmierte Titel wie Advance Wars oder Fire Emblem. Und natürlich das aktuelle Code Name: S.T.E.A.M. für den Nintendo 3DS. Wir werfen einen Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Kultentwicklers.

Wir gehen zurück zu den Anfängen der Spieleentwicklung: Der japanische Konzern Nintendo - bereits im Jahr 1889 von Fusajiro Yamauchi gegründet - griff seit Beginn der 1970er auch den Markt der erstarkenden Elektrospiele an. Zuvor hatte das Unternehmen sein Geld mit der Produktion von Kartenspielen und Spielzeugwaren verdient.

Nintendos erste Gehversuche bestanden 1975 in den Vertriebsrechten der Spielkonsole Magnavox Odyssey in Japan sowie der Entwicklung ihres ersten Arcade-Automaten EVR Race im gleichen Jahr. Der endgültige Durchbruch glückte den Japanern aber schließlich 1981 mit Donkey Kong, hinter dem Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto steckte. Nintendo befand sich zu Beginn der Achtzigerjahre also auf Wachstumskurs und brauchte dazu starke Verbündete. Und genau hier kommt Intelligent Systems ins Spiel.

Unklare Ursprünge

Über die Gründung von Intelligent Systems ranken sich mehrere Geschichten. Laut offiziellen Angaben ging das Unternehmen im Dezember 1986 an den Start. Doch gleichzeitig bestätigt Intelligent Systems selbst, bereits Mitte der Achtzigerjahre an Titeln wie Tennis, Hogan's Alley oder Duck Hunt mitgewirkt zu haben.

Duck Hunt (NES) von 1984 war einer der ersten Titel, bei denen Intelligent Systems maßgeblich zur Entwicklung beitrug. Duck Hunt (NES) von 1984 war einer der ersten Titel, bei denen Intelligent Systems maßgeblich zur Entwicklung beitrug.

An dieser Stelle muss zudem Iwasaki Giken genannt werden. Die japanische Firma besaß nämlich die Patentrechte an Soccer, welches von Intelligent Systems für das Nintendo Entertainment System entwickelt wurde. Die Überschneidungen zwischen Iwasaki Giken und Intelligent Systems gehen noch weiter: Namentlich tauchte Ryouichi Kitanishi als Mitarbeiter bei Iwasaki Giken auf, heute gehört er Intelligent Systems an. Beide Unternehmen liefen zu dieser Zeit parallel. Doch es deutet alles darauf hin, dass Iwasaki Giken der Ursprung für Intelligent Systems war. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht - nur eine Reihe von Indizien.

Eine perfekte Ehe?

Nintendo suchte Mitte der 80er Jahre nach kreativen und starken Partnern. Ein Glücksfall, dass man auf Intelligent Systems traf. Entgegen aller Vermutungen wurde das Unternehmen nie von Nintendo geschluckt. Allerdings herrscht eine große, über die Jahrzehnte gewachsene Verbundenheit zwischen den beiden Firmen.

Die ersten Spiele entstanden in einer Koproduktion von Nintendo Research & Development und Intelligent Systems. Daraus entsprangen beispielsweise Meilensteine wie Super Mario Bros. (1986) und Metroid (1987), bei denen Intelligent Systems ebenfalls die Finger im Spiel hatte. In den Folgejahren gewann der Entwickler immer mehr an Erfahrung und schärfte sein Profil.

Intelligent Systems hatte in der frühen Firmengeschichte bei gleich mehreren Kulttiteln die Finger im Spiel. Etwa beim NES-Hit Metroid im Jahr 1987. Intelligent Systems hatte in der frühen Firmengeschichte bei gleich mehreren Kulttiteln die Finger im Spiel. Etwa beim NES-Hit Metroid im Jahr 1987.

So kamen auch die beiden Titel ans Tageslicht, die man bis heute am stärksten mit Intelligent Systems verbindet: 1988 erschien Famicom Wars, der Urknall für die Advance-Wars-Saga.1990 folgte Fire Emblem: Shadow Dragon and the Blade of Life, ebenfalls für das NES.Hier war Intelligent Systems stärker in die Entwicklung involviert, dennoch lief der Titel weiter unter der Vorherrschaft von Nintendo Research & Development.

Konsolenbaumeister

Doch Videospiele waren für Intelligent Systems zunächst nur eine kleinere Baustelle. Das Unternehmen stellte nämlich Entwicklerkonsolen für Nintendo her. Anders als in der heutigen Spieleentwicklung arbeitete man damals nicht an normalen Computern, sondern benötigte spezielle Development-Kits für die Programmierung. Und genau diese wurden in großem Maße von Intelligent Systems produziert. Dazu gehört beispielsweise ein ROM-Brenner für den Nintendo DS. Oder der Game Boy Wide-Boy - eine Art Cartridge, mit dessen Hilfe Spieleentwickler das Bildsignal des Handhelds über ein NES auf den Fernseher umleiten konnten.

Darüber hinaus zeichnete das Unternehmen für die Produktion von Development-Kits für Nintendo verantwortlich. Dies hier ist ein ROM-Brenner für den Nintendo DS. Darüber hinaus zeichnete das Unternehmen für die Produktion von Development-Kits für Nintendo verantwortlich. Dies hier ist ein ROM-Brenner für den Nintendo DS.

Zum Portfolio von Intelligent Systems zählten Development-Kits für das Nintendo Entertainment System, das Nintendo 64 und das Super Nintendo beziehungsweise Super Famicom, aber vor allem auch für Handhelds wie den Game Boy oder den Nintendo DS. Beim 3DS war man sogar an der Implementierung der Kamerasoftware beteiligt. Die Firma steckt somit ganz tief drin in der Soft- und Hardware-Entwicklung von Nintendo und gehört zu den wichtigsten Verbündeten des Megakonzerns.

Erfolge und Rückschläge

In den 1990ern wurde es dann ruhiger um Intelligent Systems. Der Umstieg hin zum Nintendo 64 bereitete dem Entwicklerteam spürbar Probleme. Gleich mehrere Projekte floppten; die Produktion von Fire Emblem 64 wurde 2000 sogar abgebrochen. Bis auf einige Super-Nintendo-Spiele wie Super Metroid (1994), Metal Combat: Falcon's Revenge (1994) oder Tetris Attack (1996) brachte Intelligent Systems keine nennenswerten Titel heraus. Letzteres wurde auch für den Game Boy umgesetzt.

Die Kehrtwende gelang schließlich auf dem N64 mit einem völlig neuartigen Hybrid aus Rollenspiel und Jump&Run mit dem klangvollen Namen Paper Mario (2000). Eine überaus erfolgreiche Mischung, die schließlich mit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor (Gamecube, 2001) und Paper Mario: Sticker Star (3DS, 2012) gleich mehrere Fortsetzungen fand.

Intelligent Systems steigerte den Output mit dem Jahrtausendwechsel deutlich und brachte 2001 die Strategieknaller Advance Wars und 2003 dessen Nachfolger Advance Wars 2: Black Hole Rising für den Game Boy Advance heraus. Weiterhin folgten ab 2002 im Jahresrhythmus insgesamt drei neue Fire-Emblem-Titel, ebenfalls für den GBA.

Bei all diesen Strategie- und Rollenspiel-Hits darf man nicht vergessen, dass Intelligent Systems auch die WarioWare-Saga erschaffen hat. Den Anfang der bunten Minispiel-Sammlung machte 2003WarioWare, Inc.: Mega Microgames! für den GBA (Gemeinschaftsarbeit mitNintendo Research & Development), 2004 folgteWarioWare, Inc. Mega Party Game$! für den Gamecube und später WarioWare: Twisted, erneut für für den Game Boy Advance. Weitere Spiele der Reihe erschienen in den Folgejahren für Nintendo DS, Wii und - Game & Wario mit eingerechnet - für Wii U.

Erfolgstitel: Famicom Wars Strategie-Genuss: Famicom Wars ist der Begründer der Advance-Wars-Serie.

Paper Mario Thinner Mario, Bigger Adventure! Mit dem innovativen Paper Mario für das Nintendo 64 landete Intelligent Systems einen echten Hit.

WarioWare Inc Mal was anderes: WarioWare Inc. ist Minispiel-Spaß der wildesten Sorte!

Der Kreis schließt sich

Kurzum: Intelligent Systems kreierte mit Advance Wars, Fire Emblem, Paper Mario und WarioWare gleich mehrere der bedeutendsten Spielereihen für Nintendos vergangene, aktuelle und wohl auch künftige Hardware-Generationen. Die einstmals kleine Firma hat sich zu einem millionenschweren Unternehmen mit über 130 Mitarbeitern und einem eigenen Bürokomplex im Herzen Kyotos gemausert. Ihr aktuelles Projekt Code Name: S.T.E.A.M. erscheint am 15. Mai 2015 für den Nintendo 3DS - und hat allerbeste Chancen, die Erfolgstradition fortzusetzen.

Mit Code Name: S.T.E.A.M. schließt sich der Kreis: Dank amiibo-Unterstützung tauchen hier plötzlich Fire-Emblem-Charaktere im Spiel auf. Mit Code Name: S.T.E.A.M. schließt sich der Kreis: Dank amiibo-Unterstützung tauchen hier plötzlich Fire-Emblem-Charaktere im Spiel auf.