Fallout lügt euch an: Atomschutzbunker funktionieren eigentlich ganz anders als in den Spielen, wie ein Historiker erklärt - "Sie sind nicht dafür gebaut, um 100 Jahre darin zu verweilen"

Im echten Leben funktionieren Atombunker etwas anders als in den Fallout-Spielen beziehungsweise der Serie. Sie sind nicht dafür gedacht, dass Menschen mehrere Jahre darin verbringen.

Der Wissenschaftshistoriker Alex Wellerstein hat sich intensiv mit Nukleartechnologie beschäftigt. (Bild: © WIRED) Der Wissenschaftshistoriker Alex Wellerstein hat sich intensiv mit Nukleartechnologie beschäftigt. (Bild: © WIRED)

Mit der Veröffentlichung der neuen Fallout-Staffel kommt wieder ein altbekanntes Thema auf: Das Franchise fokussiert sich auf ein postapokalyptisches Amerika, das mit den Folgen eines nuklearen Krieges klarkommen muss. Ein Teil dieser neuen Gesellschaft besteht dabei aus den sogenannten Vaultbewohner*innen – Menschen, die über lange Zeit von den Folgen der Atomwaffen verschont blieben. Laut einem Historiker ist dieses Szenario in der realen Welt eher unrealistisch.

„Atombunker sind nicht dafür gebaut, um 100 Jahre darin zu verweilen“

Das Computermagazin WIRED hat vor einigen Monaten den Historiker und Nuklear-Experten Alex Wellerstein über atomare Waffenkriege befragt. Er hat sich in zwei Büchern und mehreren wissenschaftlichen Arbeiten bereits mit dem Thema auseinandergesetzt.

Die Unterhaltung ist dabei auch auf das Thema Atomschutzbunker gefallen und in diesem Zusammenhang hat Wellerstein verraten, dass die Darstellung der Fallout-Spiele beziehungsweise der Serie nicht gerade realistisch sei. Atombunker seien nicht dafür gedacht, dass sich Menschen im Fall eines Atomkrieges über Jahre hinweg darin verschanzen.

Ganz im Gegenteil: Wellerstein schätzt, dass die maximale Zeitperiode, über die Menschen in so einem Bunker Schutz suchen sollten, sich gerade einmal auf zwei Wochen beläuft.

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Die Begründung: Atombunker wurden nicht dafür gebaut, um die Menschheit vor den Bombeneinschlägen zu beschützen, sondern vor den Folgen der radioaktiven Strahlung.

Das könnt ihr euch wie bei den Bleischürzen vorstellen, die ihr vor Röntgenuntersuchungen erhaltet: Die Atombunker bilden eine dicke Schutzschicht zwischen Menschen und Strahlungen. Idealerweise handelt es sich um eine Menge Masse wie um Beton oder Erde, die die Strahlungsmenge der radioaktiven Partikel reduzieren.

Laut dem US-amerikanischen Roten Kreuz – das ebenfalls zum Schutz durch eine Menge Masse zwischen sich selbst und der radioaktiven Umgebung rät – seien radioaktive Partikel während den ersten zwei Wochen am schädlichsten. Danach fallen sie auf rund ein Prozent ihrer ehemaligen Stärke zurück.

Das vollständige YouTube-Video mit vielen weiteren Fragen und Antworten zum Thema von WIRED seht ihr hier (die Frage über die Atombunker kommt ab 21:29 Minuten):

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Atombunker in Fallout hatten von Anfang an einen anderen Nutzen

Dass bei uns wie im Fallout-Franchise Gemeinschaften in Atomschutzbunkern entstehen, scheint also unwahrscheinlich. Vor allem wurden die Vaults in Fallout ohnehin nicht zum Schutz der Menschen gebaut, obwohl der fiktive Megakonzern Vault-Tec damit wirbt.

Das diente aber nur dazu, um Menschen in die Bunker zu locken, um später an ihnen herumzuexperimentieren. Einige dieser Experimente waren harmlos, sodass die Bewohner*innen keinen Schaden erlitten haben. Andere waren jedoch extrem und unmenschlich.

Über einige Vaults und ihre Bewohner*innen haben wir auf GamePro.de schon berichtet:

In der Fallout-Serie schlüpft mit Lucy ebenfalls eine Vault-Bewohnerin in die Rolle einer der drei Protagonist*innen. Als sie sich erstmals zur Oberfläche aufmacht, sieht sie sich mit der grausamen postnuklearen Welt und ihren Bewohner*innen konfrontiert.

Achtet ihr bei Fallout auf die wissenschaftliche Seite oder ist euch das komplett egal?


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