"Gefährliches" Easter-Egg? - Nintendo schmeißt Spiel aus dem eShop

Im Indie-Spiel A Dark Room wurde ein Code-Editor versteckt, der es theoretisch ermöglicht, eigene Apps auf der Switch zu entwickeln. Nintendo fand die Enthüllung offenbar gar nicht witzig und hat den Titel aus dem eShop entfernt.

A Dark Room war gerade mal zwei Wochen für Nintendo Switch erhältlich, bevor es wieder aus dem eShop geflogen ist. A Dark Room war gerade mal zwei Wochen für Nintendo Switch erhältlich, bevor es wieder aus dem eShop geflogen ist.

Der Indie-Titel A Dark Room gibt der Nintendo Switch ein Programmier-Interface: Entwickler Amir Rajan hat enthüllt, dass sich in seinem Spiel ein Code-Editor verbirgt. Damit können Spieler auf der Nintendo Switch die Programmiersprache Ruby nutzen und eigene Apps entwickeln – wenn auch nur sehr eingeschränkt.

Nintendo findet dieses geheime Programmierer-Easter-Egg aber offenbar gar nicht lustig und hat A Dark Room vorsichtshalber aus dem eShop geworfen.

Was ermöglicht A Dark Room auf der Switch?

Code-Editor an Bord: Eigentlich handelt es sich bei A Dark Room um ein Text-Adventure. Es basiert auf der DragonRuby-Engine und enthält die Möglichkeit, mit Hilfe eines simplen Tricks auf einen Editor der Programmiersprache Ruby zuzugreifen.

So funktioniert's: Wer A Dark Room auf seiner Switch installiert hat, braucht nur eine USB-Tastatur anzuschließen und die Taste "~" zu drücken. Schon öffnet sich der Ruby-Editor und kann mit Hilfe der Tastatur genutzt werden.

Was kann der Editor? Nicht besonders viel. Wie der Entwickler Amir Rajan gegenüber Eurogamer beteuert, sind die Möglichkeiten wohl stark eingeschränkt. Ihr könnt damit zum Beispiel Linien darstellen lassen, Sounds aus A Dark Room abspielen und erkennen, wenn Knöpfe gedrückt werden.

"Du kannst mit dem verdammten Ding nichtmal ein Bild rendern."

Mods selbst gemacht: Der Code-Editor kann in erster Linie vor allem dazu genutzt werden, A Dark Room zu modden. Aber es lassen sich damit theoretisch auch eigene, rudimentäre Text-Adventures für die Switch basteln:

"Aber ja, wenn deine App vollständig aus Labels, Vierecken und Linien zusammengesetzt ist (wie A Dark Room), dann lässt es dich eine App bauen, ohne dass du irgendwelche Hacks durchführen musst."

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Wieso Nintendo das Spiel wohl aus dem eShop entfernt hat

Es verstößt offenbar gegen die Regeln: Da der A Dark Room-Entwickler Amir Rajan das Ganze wohl zunächst mehr oder weniger geheim eingebaut (beziehungsweise nicht entfernt) hat, dürfte er gegen einige Nintendo-Regeln verstoßen haben.

Dass er im Nachhinein noch in Foren-Beiträgen dafür geworben und das Ganze öffentlich gemacht hat, beißt ihn jetzt offenbar in den sprichwörtlichen Hintern. Es gibt noch kein offizielles Nintendo-Statement zu der Angelegenheit, aber der Konzern versteht normalerweise keinen Spaß.

Es ist eine zweischneidige Angelegenheit: Nintendo wacht in der Regel mit Argusaugen darüber, wer was für welche Plattformen veröffentlicht und sorgt dafür, dass die eigenen Systeme und Umgebungen in sich geschlossen bleiben.

Auch wenn der Editor wohl keinen Schaden anrichten und auf den ersten Blick auch nicht zum cracken benutzt werden kann, hätte Amir Rajan wohl angeben müssen, dass der Editor enthalten ist und dass auf ihn zugegriffen werden kann.

Mit Hilfe des Ruby-Interpreters im Code von A Dark Room ist rudimentäres Coden auf der Nintendo Switch möglich. Mit Hilfe des Ruby-Interpreters im Code von A Dark Room ist rudimentäres Coden auf der Nintendo Switch möglich.

Der Entwickler wollte eigentlich nur Gutes tun

Entwickler entschuldigt sich: Amir Rajan bereut das Ganze mittlerweile sehr, wie er gegenüber Eurogamer angibt. Er habe eigentlich nur seine Faszination fürs Programmieren teilen und auch anderen das Coden ermöglichen wollen.

"Dass Circle sich jetzt mit diesem Kanonenfeuer auseinandersetzen muss, habe ich nie gewollt. Die letzten drei Tage waren die schlimmsten Tage meines Lebens."

"Ich weiß nicht was ich sagen soll, außer, dass es mir leid tut. Und alles was ich wollte, war Kindern (und Erwachsenen, die die Freude vergessen haben) zu ermöglichen, das zu entdecken, was ich vor 25 Jahren entdeckt habe."

Der Publisher kann einem wirklich leid tun: Circle Entertainment dürfte die Welt nicht mehr verstehen und ist im Endeffekt der Leidtragende. In einem Statement erklärt der Publisher, man stehe mit Nintendo im Kontakt, um weitere Schritte zu klären.

Was haltet ihr von der Aktion und davon, dass deswegen der ganze Titel aus dem eShop entfernt wurde?

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