Lootbox-Debatte - Deutsche Behörden schlagen Lösungsstrategien zur Regulierung vor

Wie reagieren Politik, USK und Co. in Deutschland auf die heikle Debatte rund um Lootboxen in Videospielen? Hier die Lösungsansätze.

Ein Gesetz gegen Lootboxen ist für Bündnis 90/Die Grünen keine Lösung. Ein Gesetz gegen Lootboxen ist für Bündnis 90/Die Grünen keine Lösung.

Die hitzige Debatte um Lootboxen in Spielen fand ihren Höhepunkt Ende 2017 mit Spielen wie Star Wars: Battlefront 2 und Mittelerde: Schatten des Krieges. In den folgenden Monaten wurden die kritischen Stimmen zwar leiser, jetzt sorgen aber unsere Nachbarn in den Niederlanden und Belgien für erneutes Diskussionspotenzial.

Eine niederländische Studie hat beispielsweise vier von zehn untersuchten Spielen mit Lootboxen als rechtswidrig eingestuft, da sie gegen das Glücksspielgesetz verstoßen. Das Geschäftsmodell der Spiele muss innerhalb von zwei Monaten korrigiert werden, sonst drohen Strafen oder sogar Verbote. Zu den illegalen Spielen gehören äußerst beliebte Titel wie FIFA und PUBG.

Lootboxen - Auch Belgien sieht Glücksspiel vorliegen
Behörden fordern Maßnahmen

Der schmale Grat zwischen Belohnung und Sucht

Passend zur wieder entfachten Diskussion veranstalteten Bündnis 90/Die Grünen ein Panel zum Thema Lootboxen in Berlin. Zu Gast waren nicht nur wir, sondern auch die Geschäftsführerin der USK, der Geschäftsführer vom Verband der deutschen Gamesbranche und die Verbraucherzentrale Berlin.

Das Werkstattgespräch thematisierte den schmalen Grat zwischen Belohnungssystem und Suchterzeugung. Streng juristisch gesehen sind Lootboxen kein Glücksspiel, da sie Spielern stets einen (unbekannten) Gegenwert für ihr Geld bieten. Jedoch finden sich Ansätze und Mechaniken, die dem Einarmigen Banditen und Co. gar nicht so unähnlich sind.

Wer komepetiv bei FUT mithalten will, kommt kaum um Lootboxen herum. Wer komepetiv bei FUT mithalten will, kommt kaum um Lootboxen herum.

Extremfälle wie die eines YouTubers, der 5000 Pfund für FUT-Packs ausgegeben hat, unterstreichen das. Die Chancen, seltene Inhalte zu ergattern, sind oftmals verschwindend gering. Mit dem Geschäftsmodell Lootbox können Spieler folglich lange Zeit bei der Stange gehalten werden, wenn sie nicht das erhoffte Item oder den begehrten Charakter bekommen. Das verleitet schnell dazu, erneut die 2,50 Euro auf den Tisch zu legen und ein weites zufällig gefülltes Paket zu kaufen.

Hier spielt auch die Wahrnehmungsschere hinein, die sich für manche Spieler aufklappt. Konsequenzen digitaler Handlungen für das reale Leben sind nicht für jeden stets präsent - vor allem nicht für Kinder.

Lösungsstrategien der Behörden in Deutschland

Eine endgültige Lösung zum Reizthema haben die Behörden noch nicht gefunden. Alle Teilnehmer waren sich jedoch einig: Lootbox ist nicht gleich Lootbox und ein allgemeines Verbot durch ein Gesetz wäre deshalb unangebracht.

Alle Panel-Teilnehmer haben jedoch ihre eigenen Vorstellungen darüber, wie wir in Deutschland mit dem Thema Lootboxen in Zukunft umgehen sollten und wie auch Entwickler und Publisher handeln können.

Bündnis 90/Die Grünen

  • Einzelfälle prüfen statt Pauschalverbot: In öffentlichen Diskussionen entscheiden, welche Fälle in Ordnung sind und welche eine kritische Grenze überschreiten
  • Gewinnchancen ausweisen: Entwickler sollten Informationen darüber, wie selten die jeweiligen Items sind, für alle ersichtlich offenlegen

USK

  • Kompetenz der Eltern steigern
  • Eltern sollten den Medienkonsum der Kinder aktiv begleiten und mit ihren Schützlingen in Dialog treten

Verband der deutschen Gamesbranche

  • Unternehmen sollten vermehrt auf das Feedback der Community hören und ihre Monetarisierungsstrategie entsprechend anpassen (wie z.B. bereits bei Star Wars: BF 2 geschehen)

Verbraucherzentrale Berlin

  • Verbraucheraufklärung soll zu mehr Medienkompetenz führen
  • Voreinstellungen in AppStores mit Fokus auf Jugendschutz sollten strenger sein und nicht erst mühsam von Eltern aktiviert werden müssen

Das letzte Wort in der Lootbox-Debatte ist sicherlich auch in Deutschland noch nicht gesprochen. Sobald sich etwas an der Rechtslage ändert, lassen wir es euch wissen.

Welche Lösungsansätze schlagt ihr die Regulierung von Lootboxen in Spielen vor?

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