Modern Warfare - Das Matchmaking passt, braucht aber Feinschliff

In Modern Warfare ist gerade das Skill Based Matchmaking ein großer Aufreger. Tobi kann den Stress nur zum Teil nachvollziehen, sieht aber Verbesserungsbedarf.

Call of Duty: Modern Warfare setzt im Multiplayer auf SBMM. Call of Duty: Modern Warfare setzt im Multiplayer auf SBMM.

Im Multiplayer von Call of Duty: Modern Warfare gibt es derzeit ein Aufregerthema, das viele Spieler beschäftigt. Es geht um das System, mit dem Spieler im Multiplayer zusammengeführt werden bzw. die Kriterien, nach denen das passiert.

Und allem Anschein nach setzt Modern Warfare auf ein sogenanntes SBMM (Skill Based Matchmaking).

Was ist SBMM? Das bedeutet, dass das Spiel Faktoren wie K/D-Quoten, gewonnene Spiele etc. der Spieler erkennt und diese dann darauf basierend entsprechend in Lobbies zusammenbringt.

Was ist das Problem? Die Skill-Faktoren werden bei sämtlichen Matchmaking-Varianten angewandt, es gibt also keine Aufteilung in "Casual"-Lobbies, in die jeder für eine schnelle Runde joinen, und "Ranked Playlists", die hauptsächlich für ambitionierte Spieler gedacht sind und deren Skill z.B. optisch mit einer Zahl etc. angezeigt wird. Vielen missfällt SBMM deswegen, sie hätten gerne Berücksichtigungen von Pings, Verbindungsqualitäten etc.

Weitere Kritikpunkte: Wer ständig mit Spielern gleichen Levels spielen würde, könne Mechaniken wie die Killstreaks nicht ordentlich nutzen, schließlich käme man ja gar nicht erst so weit. Außerdem wird der relative Skill anscheinend lediglich anhand der fünf zuletzt gespielten Matches errechnet.

Einige Spieler demonstrieren derzeit durch sogenanntes "Smurfing", wie leicht sich das System austricksen lässt: Sie spielen absichtlich "schlecht", schießen also beispielsweise nur aus der Hüfte, lassen sich erschießen etc. Nach ein paar Matches werden sie dann mit deutlich "schlechteren" Spielern gematcht und können dort entsprechend aufräumen.

Die Folge dieses sogenannten "Reverse Boostings": eine Negativspirale bei neuen Spielern. Denn wenn die ständig mit erfahreneren Zockern zusammengepackt werden und kein Land sehen, steigt deren Frustlevel rapide. Und im schlimmsten Fall kehren diese Spieler dem Multiplayer nach ein paar Matches dauerhaft den Rücken.

Keine Ansprüche an sich selbst?

Ich erkenne das Problem des SBMM, frage mich aber trotzdem eines: Wieso zum Teufel sollte ich absichtlich schlecht spielen? Aus meiner Sicht gibt es in Multiplayer-Spielen nichts befriedigenderes, als sich mit Spielern gleicher Qualität zu messen. Denn diese Matches sind meistens eine Herausforderung, spannend bis zum Schluss und ich habe danach nicht selten das Gefühl, wieder ein Stückchen besser geworden zu sein.

Spiele gegen "Noobs" geben mir nach einiger Zeit dagegen nicht mehr viel. Klar, ich mache ordentlich Abschüsse, aber es fehlt die Herausforderung, für die ich doch eigentlich Shooter-Multiplayer spiele. Deswegen kann ich auch das aktuelle Gemecker bezüglich der Killstreaks nicht so richtig nachvollziehen: Die fühlen sich doch noch verdienter an, wenn ich sie mir gegen Spieler gleichen Levels erarbeiten muss?

Womöglich haben "Smurf-Spieler" aber eben diese Ansprüche an sich selbst gar nicht, sondern genießen es einfach, anderen Spielern ihre Partien zu versauen. Dass solche "toxic player" keine Seltenheit sind, hat ja beispielsweise auch die Anfangsphase von Red Dead Online gezeigt.

Ein gutes System, das aber noch Tweaks braucht

Meiner Meinung nach ist und bleibt ein SBMM ein gute Grundlage für Shooter, denn gerade der Grundgedanke ist für ambitionierte Spieler ideal. Voraussetzung ist natürlich, dass das System gut gemacht ist und sich möglichst wenig austricksen lässt. Eine Ausweitung der analysierten Spiele auf deutlich mehr als fünf würde da schon helfen. So würde nämlich auch allen Spielverderbern die Lust vergehen, wenn sie erstmal 10, 20 oder 30 Runden schlecht spielen müssten, bevor sie herabgestuft werden.

Ich sage nicht, dass SSBM bei Modern Warfare perfekt ist, im Gegenteil: Die Forderung nach einem Ranked Mode unterstütze ich zu einhundert Prozent. Denn so könnten Anfänger und Gelegenheitsspieler in lockeren Runden in "Casual-Listen" ein bisschen Spaß haben, für alle anderen wären dann die "Ranked"-Listen ideal. Allerdings sollte dabei dann natürlich darauf geachtet werden, dass sich mögliche Spielverderber nicht in die Casual-Listen mogeln können.

Hier liegt der Ball jetzt bei Infinity Ward. Ob die Entwickler auf das harte - aber eben auch berechtigte - Feedback der Community reagieren, bleibt abzuwarten. In Anbetracht der bisherigen Update-Flut und dem gezielten Ausmerzen von Schwachstellen wäre es aber verwunderlich, wenn hier nicht nachgebessert wird. Es wäre ein weiteres positives Zeichen. Und dem nervigen Smurfing hoffentlich einen Riegel vorschieben.

Call of Duty: Modern Warfare - Test-Video zu Solo-Kampagne und Multiplayer Video starten 17:06 Call of Duty: Modern Warfare - Test-Video zu Solo-Kampagne und Multiplayer

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