Ein Stück Videospielgeschichte ist überraschend wieder aufgetaucht: Eine nahezu fertige Version des eingestellten Game-Boy-Color-Ports von Resident Evil wurde online archiviert und öffentlich zugänglich gemacht. Das Projekt galt lange als technisches Kuriosum – und als eines der ambitioniertesten Handheld-Experimente der späten 90er.
Der “unmögliche“ Resident-Evil-Port
Ende der 90er arbeitete das britische Studio HotGen an einem Port von Resident Evil für den Game Boy Color. Die Aufgabe war ambitioniert: Ein ursprünglich für PS1 und Sega Saturn entwickeltes Survival-Horror-Spiel sollte auf einer 8-Bit-Handheld-Konsole mit gerade einmal 2 MB Speicher lauffähig gemacht werden.
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Trotz dieser Einschränkungen gelang es dem Team, große Teile des Spiels umzusetzen. Der Port war bereits weit fortgeschritten, als das Projekt im Jahr 2000 überraschend eingestellt wurde. Offiziell hieß es damals, der Game Boy Color sei der Marke Resident Evil nicht “würdig” genug gewesen.
Jetzt erstmals fast komplett
Bereits seit 2011 kursieren frühe Prototypen des Ports im Netz, doch keine dieser Versionen ließ sich vollständig durchspielen. Nun hat die Archiv-Seite Games That Weren’t eine deutlich weiterentwickelte Fassung veröffentlicht, die laut Assistant Programmer Pete Frith rund 98 Prozent fertiggestellt war.
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Diese Version enthält Inhalte, die zuvor fehlten, darunter den Tyrant als Bossgegner sowie das eigentliche Spielende. Ob sich das Spiel tatsächlich komplett von Anfang bis Ende durchspielen lässt, wurde noch nicht abschließend getestet. Zur Sicherheit stellt die Seite zusätzliche Hacks bereit, mit denen sich direkt zum Endkampf oder Abspann springen lässt.
Nicht perfekt – aber historisch wertvoll
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Ganz fertig ist auch diese Version nicht. Einige Zwischensequenzen fehlen, Farben einzelner Sprites sind fehlerhaft und Charaktere wie Wesker und Barry teilen sich dasselbe Modell. Auch Zombies fallen beim Tod auf die Knie statt zu Boden – möglicherweise eine bewusste Entscheidung, um Nintendos damalige Gewaltrichtlinien einzuhalten.
Trotzdem ist der Fund für Fans und Spielehistoriker enorm spannend. Auch ehemalige Entwickler meldeten sich zu Wort: Artist Simon Butler zeigte sich erfreut, seine alten Arbeiten nach so vielen Jahren wiederzusehen.
Ein kurioses Kapitel der Resident-Evil-Geschichte
Der Game Boy Color erhielt mit Resident Evil Gaiden zwar später noch einen eigenen Ableger, dieser war jedoch von Grund auf für die Handheld-Hardware konzipiert und spielte sich völlig anders.
Der nun aufgetauchte Port zeigt hingegen, wie weit Entwickler damals bereit waren zu gehen, um große Konsolenspiele auf kleinste Hardware zu bringen – selbst wenn das Ergebnis am Ende nie offiziell erscheinen durfte.
Hättet ihr den Resident-Evil-Port auf dem Game Boy Color damals gespielt oder wären euch die Einschränkungen zu krass gewesen?
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