Schluss, Aus, Ende - 5 Endzeit-Klischees, die wir nie wieder sehen wollen

Ein postapokalyptisches Setting bietet viel Spielraum für die Entwickler, um kreativ zu werden. Einige Klischees haben wir trotzdem zu oft gesehen.

Die Postapokalypse ist ein spannendes Thema, aber einige Klischees sehen wir zu oft. Die Postapokalypse ist ein spannendes Thema, aber einige Klischees sehen wir zu oft.

Wie genau die Apokalypse aussehen wird, wissen wir aktuell noch nicht. Deswegen bietet sich das Setting auch wunderbar für verrückte Spekulationen oder düstere Szenarien mit viel Realitätsbezug an. Das Ergebnis ist ein theoretisch weites Feld an unterschiedlichen Möglichkeiten zur Darstellung des Weltuntergangs. Trotzdem finden sich immer wieder Klischees in Spielen wieder.

Wir verraten euch, welche Dinge uns bei postapokalyptischen Spielen langsam auf den Keks gehen und wo wir gerne mehr Abwechslung sehen würden. Natürlich seid auch ihr gefragt! Welche Klischees in postapokalyptischen Spielen könnt ihr langsam nicht mehr sehen?

Der Mensch als Endgegner

Viel schlimmer als die ganzen Zombies ist letztlich der Mensch selbst. Oder? Viel schlimmer als die ganzen Zombies ist letztlich der Mensch selbst. Oder?

Rae Grimm
@freakingmuse

Ja, Menschen sind ätzend. Das weiß ich, das weiß jeder. Schließlich gibt es genug von ihnen, die uns das jeden Tag in der Realität wieder beweisen, dafür brauche ich kein Videospiel, das mir eine düstere Zukunft zeigt. Dafür habe ich Twitter.

Daher wäre es mal schön, wenn nicht jedes einzelne Spiel mit der pseudo-revolutionären Moralkeule um die Ecke kommen würde, die uns die ach-so-provokante Weisheit ins Gesicht zu klatscht, dass die Menschen doch die schlimmsten Monster sind.

Ja, viele Spiele/Filme/Serien machen das sehr gut denn der Mensch als Monster und Verräter an seiner eigenen Spezies bietet unglaubliches Drama-Potenzial. Aber trotzdem wäre etwas Abwechslung und Kreativität mal schön. Wenn man schon mörderische Aliens, fleischgierige Zombies oder tödliche Maschinen einführt, dann könnte man das zur Abwechslung doch auch mal konsequent durchziehen, anstatt dann zum Schluss wieder auf den Pseudo-Twist "lol, jk, Menschen sind viel schlimmer" zurückzufallen.

Eine trostlose, graue Spielwelt

Warum müssen postapokalyptische Landschaften oft so trostlos sein? Warum müssen postapokalyptische Landschaften oft so trostlos sein?

Ann-Kathrin Kuhls
@casual_kuhls

Warum muss eine Welt in der Endzeit immer so langweilig aussehen? In jedem postapokalyptischen Setting gibt es nichts anderes als Staub (grau), Rost (braun) und ein paar Verfallene Ruinen (ebenfalls grau). Ich verstehe ja, dass, was auch immer die Welt dieses Mal heimgesucht hat, zerstörerisch war. Aber das muss doch nicht heißen, dass es auch zwangsläufig die ganze Umgebung trist und langweilig macht.

Denkt an all die Pflanzen, die sich ohne Menschen ausbreiten können. Da wäre doch zumindest grün eine Option. Wie viele Bäume würden in 100 Jahren ohne Menschen aus dem Boden sprießen, wie viel Efeu alte Gebäude überwuchern. Sogar Schimmel kann bunt werden, wieso bleiben dann die Überreste jeder Zivilisation langweilig grau-braun?

Sogar ein nuklearer Fallout könnte wenigstens zu leuchtenden Pilzen führen, oder vielleicht der ein oder anderen mutierten Blume. Oder neonfarbenen Kakerlaken. In einer Welt ohne große Raubtiere könnten alle kleinen Wesen, die sich bis jetzt tarnen mussten, quietschebunt werden. Um um ihre Partner zu werben. Warum sollte das statt mit Vögeln nicht auch mit Kakerlaken gehen?

Ich will ja keine Neonreklame-Welt mit Glitzer an jeder Ecke. Aber ein bisschen farbenfroher könnte das Ende der Welt ruhig werden.

Viren und andere Krankheiten

Ein Virus lässt Mensch und Tier mutieren. Wie oft war das schon die Prämisse? Ein Virus lässt Mensch und Tier mutieren. Wie oft war das schon die Prämisse?

Maximilian Franke
@mafra_tw

Für Apokalypsen sind Viren und böse Krankheiten, die Menschen in Zombies oder zombieähnliche Wesen verwandeln, eigentlich eine tolle Sache. Jeder war schonmal krank, jeder hat sich in seinem Leben schon die ein oder andere Horrorstory zu dem Thema im Kopf ausgemalt und deswegen bietet sich das Szenario auch so gut an. Das Problem ist sofort verständlich und muss gar nicht groß erklärt werden.

Virus entsteht (gerne durch Forschungen eines bösen Pharmakonzerns), Virus ist böse, alles klar! Selbst Spiele, die ich für ihre Story sehr schätze, greifen auf diese mittlerweile ausgelutschte Prämisse zurück. Ich meine dich, The Last of Us. Ob am Ende nun Untote, Fieberkranke oder merkwürdige Pflanzenwesen herauskommen, spielt kaum eine Rolle.

Natürlich ist an dem Setting grundsätzlich nichts verkehrt, aber ein bisschen mehr Abwechslung zu Viren (und Atomkriegen) wäre nett. Deswegen schaue ich auch leicht hoffnungsvoll in Richtung Generation Zero.

Audiologs von Toten, die die Vorgeschichte erzählen

Als Ergänzung, wie in Bioshock, können Audiologs gut funktionieren. Man sollte nur nicht übertreiben. Als Ergänzung, wie in Bioshock, können Audiologs gut funktionieren. Man sollte nur nicht übertreiben.

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Egal ob die Umstände, die zum Weltuntergang geführt haben nun bekannt sind oder nicht: In der Regel werden uns die Ereignisse in vielen kleinen Teilen detailliert vorgekaut. Und da die Postapokalypse nun einmal auch eine Apokalypse braucht, sind die Zeitzeugen der "alten Welt" meistens tot. Quasseln tun sie aber trotzdem.

Den perfekten Erklärungsansatz dafür bieten diverse Audio-Logs, die in der Spielwelt verstreut sind. Die können wir finden und abhören - was auf dem ersten Blick nach einer Erzählweise klingt, die sich anbietet und ihre Aufgabe erfüllt. Allerdings sind Audio-Botschaften auch furchtbar langweilig und so ziemlich die unkreativste Art und Weise, das Leid der Zerstörung wiederzugeben. Eintönige Monologe oder "zufällig" aufgezeichnete Schicksalsschläge verpuffen schnell, wenn sie in der Spielwelt selbst nicht widerhallen.

Viel stärker wirken da doch immer die Ereignisse, die wir anhand der Umgebung nur erahnen können. Und sei es nur die einsame Leiche, die in der Badewanne liegt, während vor dem verbarrikadierten Haus eine Reihe an provisorisch ausgehobenen Gräber zu finden ist.

Die Welt geht immer nur in den USA unter

Ich will nicht nur die USA, sondern auch den Rest der Welt in Schutt und Asche sehen. Ich will nicht nur die USA, sondern auch den Rest der Welt in Schutt und Asche sehen.

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Wenn ich mich in postapokalyptischen Spielen schon mit den Konsequenzen der Apokalypse herumschlagen muss, dann möchte ich das gerne nicht ausschließlich in den USA tun. Es heißt ja auch Weltuntergang, nicht "Untergang der Vereinigten Staaten".

Zahlreiche Endzeit-Titel, darunter Fallout, The Division und The Last of Us (Part 2) lassen uns durch zerstörte Teile der USA ziehen. Ja sogar der (post-)postapokalyptische Exot Horizon Zero Dawn entführt uns in eine Gegend, in der vor tausend Jahren einmal Colorado und Utah lokalisiert waren.

Eine erfrischende Ausnahme bildet da immerhin die Metro-Reihe, die uns durch den Moskauer Untergrund und mit Exodus neuerdings auch durch die Open World ziehen lässt.

Für die Zukunft wünsche ich mir aber mehr Settings, die sich nicht nur auf die USA beschränken. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spiel, das im postapokalyptischen Berlin spielt? Da müssten Entwickler nicht einmal besonders viel Fantasie sprießen lassen. Kreuzberg sieht jetzt schon aus wie ein Endzeit-Loch.

Mehr Endzeit-Artikel

- The Last of Us 2-Gameplay-Änderungen: 5 Dinge, die das Gameplay von The Last of Us: Part 2 besser machen muss als Teil 1.
- Top 10 Endzeit-Spiele: Diese postapokalyptischen Spiele müsst ihr unbedingt gespielt haben.
- Keine Lust mehr auf Endzeit: Hannes wünscht sich einfach nur, dass endlich wieder neue Ideen auf den Tisch kommen.
- Darksiders hat die beste Apokalypse: Max erklärt, was die Apokalypse von Darksiders so erfrischend anders macht.

zu den Kommentaren (9)

Kommentare(6)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.