Sine Mora EX im Test - Dieselpunk-Bullet Hell für Einsteiger und Vollprofis

Das Horizontal-Shoot-'em-Up Sine Mora gibt’s jetzt in der aufgehübschten Fassung mit zusätzlichen Spielmodi, lokalem Koop und PvP.

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Sine Mora EX im Test für PS4 und Xbox One. Sine Mora EX im Test für PS4 und Xbox One.

Ein ellenlanger Zug rumpelt auf uns zu, dessen Waggons über und über mit Kanonen bestückt sind. Wenige Augenblicke später füllt sich der gesamte Bildschirm mit Geschossen. Denen auszuweichen, erfordert unser ganzes Fingerspitzengefühl - ein Fehler verkürzt unser Zeitlimit für den Level und kostet uns wertvolle Power-Ups.

Auf dem nächsten Waggon steht ein komplettes Fabrikgebäude, das aus sämtlichen Rohren feuert. Zur Not könnten wir jetzt kurz die Zeit verlangsamen, um leichter auszuweichen, doch das kostet uns Punkte. Je schwerer wir es uns machen, desto besser fällt im Erfolgsfall der Highscore aus. Andererseits - Überleben ist vielleicht auch ganz nett.

So hart wie wir es wollen

Sine Mora EX beginnt als vergleichsweise gnädiges Shoot 'em Up, dessen Schwierigkeitsgrad auf Wunsch aber bis weit über die Schmerzgrenze skaliert. Alles fängt ganz easy an: Im Storymodus fegen wir anfangs recht harmlose feindliche Flieger vom Himmel, sammeln Power-Ups auf und kämpfen schließlich gegen unseren ersten riesigen, modularen Boss. Der ist bestückt mit unzähligen Geschützen, die wir der Reihe nach auseinandernehmen.

Bequem mit einem Kumpel im lokalen Koop spielt es sich am einfachsten. Bequem mit einem Kumpel im lokalen Koop spielt es sich am einfachsten.

Dabei stecken wir selbst den einen oder anderen Treffer ein, doch das ist halb so wild. In jedem Level tickt ein Zeitlimit herunter, und solange wir brav Gegner vernichten, gibt's zusätzliche Sekunden für den Timer. Werden wir getroffen, gehen uns ein paar Upgrades flöten (die wir recht einfach wieder aufsammeln können) und das Zeitlimit schrumpft um ein paar Zähler. Landet der Countdown bei null, müssen wir eines unserer acht (normal), beziehungsweise fünf (schwer) Continues benutzen oder von vorn anfangen. Das Zeitlimit ist besonders während der ersten paar Level sehr gnädig und gewährt einen leichten Spieleinstieg, selbst wenn man seine Kindheit nicht mit R-Type, Gradius oder Thunder Force verbracht hat.

Praktische Gimmicks

Zudem gibt es die bereits erwähnte Möglichkeit, vorübergehend die Zeit zu verlangsamen oder gar zurückzuspulen oder Schutzschilde anzuwerfen, um dem Kugelhagel leichter zu entgehen. Obendrauf verfügt jeder der sieben spielbaren Piloten über mächtige Spezialwaffen wie Suchraketen oder Energieschwerter à la Radiant Silvergun. Diese Extras sind nur begrenzt verfügbar und senken die Punktewertung, machen das Spiel aber einfacher, wenn Überleben wichtiger ist als der Highscore.

Wer es noch bequemer mag, lädt einen Kollegen zum lokalen Koop ein und erledigt die Story zu zweit. Wirklich schwierig wird es auf halber Strecke durch die Story, wenn braves Auswendiglernen mancher Passagen fast schon zur Pflicht wird. Beispielsweise dann, wenn wir uns zwischen fliegendem Schrott verstecken sollen, weil wir andernfalls entdeckt und umgehend vernichtet werden, oder wenn die Gegnerhorden plötzlich vom linken Bildschirmrand aus angreifen.

Gar nicht so einfach, in dieser farbenfrohen Landschaft die Gegner im Auge zu behalten! Gar nicht so einfach, in dieser farbenfrohen Landschaft die Gegner im Auge zu behalten!

Immerhin gibt es Spielmodi wie Boss Attack oder Score Attack, in denen wir die 13 Endgegner und sieben Level beliebig oft wiederholen und meistern können. Neu in der EX-Fassung ist neben dem lokalen Koop auch ein lokaler Versus-Mode für 1vs1-Spielerkämpfe auf drei unterschiedlichen Karten. Zudem gibt's auf den aktuellen Konsolen höhere Auflösungen und Bildraten als bei den Versionen für Xbox 360 und PS3. Eine Switch-Version folgt erst mit einiger Verspätung am 29. September 2017.

Perfektionisten spielen länger

Die Langzeitmotivation von Sine Mora Ex liegt in der Jagd auf Highscores. Mit etwas Übung kommt man in unter zwei Stunden durch die Story im normalen Schwierigkeitsgrad. Dann warten aber immer noch höhere, bockschwere Schwierigkeitsstufen, besonders im Arcade-Modus, bei dem alle Story-Elemente und der Koopmodus entfernt wurden. Obendrauf gibt es 15 bockschwere Challenges, die nur zu schaffen sind, wenn man das Spiel meisterhaft beherrscht.

Die meiste Spielzeit holen darum Piloten raus, die wirkliche alle Inhalte auf dem höchsten Level meistern wollen. Wer nur mal fix durch den Storymodus will, macht beim geringen Kaufpreis für das Spiel aber grundsätzlich nichts verkehrt.

Bosse werden uns vor dem Kampf vorgestellt. Das ist nur höflich. Bosse werden uns vor dem Kampf vorgestellt. Das ist nur höflich.

Das macht vor allem wegen der abgefahrenen, abwechslungsreichen Umgebungen und Bosse Spaß. Die Handlung an sich ist düster und deprimierend. Es geht um Genozid und Sklaverei, eine der spielbaren Figuren hat beide Beine und ihren Sohn verloren, eine Figur hatte Krebs, eine wurde vergewaltigt und so weiter und so fort. Das Leben der Akteure von Sine Mora EX ist kein Zuckerschlecken.

Tolle Grafik, Schwacher Sound

Sine Mora EX hat knallige, farbenfrohe Umgebungen, aber auch dreckige, düstere Level, die allesamt klasse inszeniert sind und für reichlich Abwechslung sorgen. Die absoluten Highlights sind aber die riesengroßen Bosse, die wir in langen Gefechten Stück für Stück in ihre Einzelteile zerlegen. Blöd nur, dass es dazu keinen fetzigen Soundtrack gibt.

Stattdessen plätschern im Hintergrund irgendwelche seichten Klänge durch die Lautsprecher, die wir nach dem Spielen direkt wieder vergessen. Dass die Sprachausgabe allenfalls mittelprächtig ist, soll uns in einem Shoot 'em Up nicht groß stören, aber die schwachen Soundeffekte für Waffen und Explosionen dürften ruhig etwas wuchtiger sein.

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