Nach der liebevollen Neuauflage von Battle for Bikini Bottom und dem überaus spaßigen The Cosmic Shake, bin ich jetzt in Giganten der Gezeiten durch den insgesamt dritten Spongebob-3D-Platformer von Entwickler Purple Lamp gehüpft – der mich als großen Fan des kultigen Schwamms aber nicht überzeugen konnte.
In Zeiten voller fantastischer Jump&Runs wie Yooka Replaylee, Astro Bot und Donkey Kong Bananza mangelt es dem knapp sechsstündigen Abenteuer für PS5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch 2 und PC spürbar an frischen Ideen.
Bei Krabbenburgern hört der Spaß auf
Doch zuerst eine gute Nachricht. In Giganten der Gezeiten steckt ordentlich Spongebob-Humor, den ihr dank der Originalsprecher auch auf Deutsch genießen könnt.
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Der Trailer zeigt euch, wohin die Reise in Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten geht.
Darum geht's in Giganten der Gezeiten
Krabbenburger zum halben Preis!? Da zieht es nicht nur Patrick in die Krosse Krabbe. Auch König Neptun und der Fliegende Holländer wollen sich den leckeren Schmackofatz genüsslich einverleiben, haben auf langes in der Schlange stehen allerdings so gar keine Lust.
Beim Vordrängeln kommen sich die beiden "Giganten der Gezeiten" dann mächtig in die Wolle und machen Bikini Bottom nahezu dem Meeresboden gleich. Nur ein paar saftige Hiebe mit dem goldenen Pfannenwender können die beiden aufhalten – doch den müssen Spongebob und Patrick natürlich erst einmal auftreiben.
Wie in Jump&Runs üblich, ist die Story mehr Beiwerk als nachhaltige Spielmotivation. Mögt ihr jedoch den typischen Humor der Cartoonserie, werdet ihr euch in den spaßigen Dialogen mehr als einmal beömmeln.
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Schwierigkeitsgrade gibt es hingegen nicht. Der 3D-Platformer sollte jedoch für alle, die sich im Genre etwas auskennen, keine Herausforderung darstellen und ist zudem mit überaus fairen Rücksetzpunkten gespickt.
Bestenfalls solide Hüpferei
Beim Gameplay kommen wir direkt zu einer der beiden großen Baustellen von Giganten der Gezeiten.
Spongebob und Patrick sind die beiden spielbaren Figuren, die jeweils unterschiedliche Fähigkeiten haben und zwischen denen wir jederzeit mit einem fixen Knopfdruck wechseln können. Eichhörnchen Sandy ist im Gegensatz zum Bikini Bottom-Remake übrigens nicht spielbar.
Der weltbeste Schwamm verschießt kleine Blubberblasen, um beispielsweise Schalter umzulegen. Wie in den Vorgängern kann sich Spongebob zudem mit Karatekicks durch die Lüfte schwingen, um weit entfernte Plattformen zu erreichen.
Der rosa Seestern buddelt sich hingegen auf Knopfdruck im Sand ein, um dadurch zum Beispiel in abgesperrte Bereiche zu gelangen. Braucht es die Kraft, um einen Gegenstand zum Lösen eines Schalterrätsels von A nach B zu tragen, wird ebenfalls auf Patrick gewechselt.
Positiv ist, dass sich der Charakterwechsel und die Hüpferei sehr geschmeidig spielen. Präzise wird von Plattform zu Plattform gehüpft und mit mit dem Pizzakarton (oder Patricks riesiger Unterhose) über Abgründe geschwebt.
So steht’s um die Technik: Im Neptun-Level ging für kurze Zeit die Framerate spürbar in die Knie. Zudem musste ich im verspukten Bikini Bottom einmal neu starten, da sich Spongebob im Level verkeilt hatte und sich nicht mehr befreien konnte. Alles in allem nichts, was den Spielspaß gedrückt hat, etwas Feinschliff ist jedoch noch nötig.
Gespielt wurde auf der PS5 Pro im Performance-Modus mit meist 60 fps.
Sehr negativ fällt hingegen der Mangel an Abwechslung und frischen Gameplay-Ideen auf, wodurch sich die fünf linear aufgebauten Welten allesamt recht gleichförmig spielen. Längere Rutschabschnitte, in denen wir rasant über Hindernisse springen, sorgen zwar für Auflockerung, wiederholen sich jedoch zu häufig und sind bereits aus den beiden Vorgängern bestens bekannt.
Außerdem gibt es zu wenig unterschiedliche Gegner. Diesen Punkt hatte ich bereits bei The Cosmic Shake kritisiert. Dadurch werden die ausgeteilten Watschen an kleine grüne Geister und Glibber-spuckende Riesenquallen schon recht schnell eintönig.
Einzig die vier Bosskämpfe sind allesamt ein großer Spaß und spielerisch das große Highlight. Sie sind auch die einzigen Abschnitte, die mich zumindest etwas gefordert haben und wo das Spiel seine oft monotonen Gameplay-Pfade zumindest für kurze Zeit verlässt.
Kaum Krabbenfleisch auf den Rippen
Mein zweiter großer Kritikpunkt ist der geringe Umfang. Der wiegt in Giganten der Gezeiten besonders schwer, da die fünf Level nicht lange im Gedächtnis bleiben. Hatte ich im Vorgänger noch meinen großen Spaß im Wilden Westen oder im gruseligen Halloween-Level, wirken die von Schnee überzogenen Quallenfelder viel zu vertraut und insgesamt zu beliebig und austauschbar.
Nach gut sechs Stunden läuft bereits der Abspann und was Entwickler Purple Lamp an Nebenmissionen in die Welten gestreut hat, ist bestenfalls Standardkost: Zeitrennen, Quallen fangen, möglichst schnell Gegner umnieten oder eine bestimmte Anzahl an Items in den Leveln finden. All das ist nett, mehr aber auch nicht und haut im Jahr 2025 selbst mich als eingefleischten Spongebob-Fan nicht mehr vom Hocker – erst recht nicht bei der so kreativen Konkurrenz von Sony und Nintendo.
Hinzu kommt, dass bei mir nie das "Ich muss alles sammeln"-Gefühl aufgekommen ist. Das liegt zum einen am schlauchartigen Aufbau der Level, die zudem keinerlei Schnellreisepunkte oder Karten für die Orientierung haben.
Und zum anderen fehlen auch Einblendungen, die mir verraten, wie viele Kisten oder Quallen ich im jeweiligen Abschnitt bereits gesammelt habe. Solche vermeintlichen Kleinigkeiten sind essentiell, um mich zu motivieren, durch das Fehlen solcher Anzeigen war mir die Sammelei schnell gleichgültig.
Keine Katastrophe, aber schlicht zu wenig
Für einen Preis von 40 Euro bietet Giganten der Gezeiten insgesamt zu wenig. Erst recht, wenn ihr euch für ein paar Taler mehr das deutlich bessere Yooka Replaylee schnappen könnt. Warum die Neuauflage des 3D-Platformers von Playtonic so fantastisch ist, lest ihr übrigens in meinem Kommentar:
Fairerweise sei gesagt, dass das neue Abenteuer von Spongebob und Patrick aber wahrlich auch keine Katastrophe ist.
Der Humor stimmt und dank der Unreal Engine 5 sieht das Spiel meist auch durchaus schick aus. Zudem spielt es sich geschmeidig und wer Freude am Freischalten witziger Kostüme hat, kann sicherlich ein paar leichtherzige Stunden vor dem Fernseher verbringen. Auch für Kids ab 6 Jahren, die vielleicht ihr erstes Jump&Run spielen und Spaß am kultigen Schwamm haben, ist Giganten der Gezeiten auf jeden Fall einen Blick wert.
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