Seit Donnerstagabend bin ich stolzer Besitzer der Platin-Trophäe von Yooka Replaylee. Während das Achievement für viele von euch sicher nichts außergewöhnliches ist, schaut das bei mir ganz anders aus. Seit Einführung der Herausforderungen vor mittlerweile 17 Jahren kann ich an einer Hand abzählen, wie oft der edle Pokal in meine virtuelle PlayStation-Vitrine gewandert ist.
Doch genug der Prahlerei, was ich damit sagen will: Das 3D-Jump ‘n Run mit dem grünen Chamäleon und der lila Fledermaus ist fantastisch und hat mich über 23 Stunden so unglaublich motiviert, wie zuletzt nur Astro Bot.
Neben meiner klaren Empfehlung für Genre-Fans ist jedoch weit interessanter, was Yooka Replaylee überhaupt ist. Zur Ankündigung im Vorjahr bin ich nämlich von einem "simplen" Remaster oder Remake ausgegangen.
Aber die Neuauflage mit dem witzigen Wortspiel – aus Laylee wurde Replaylee – ist weit mehr als das. Sie zeigt, was passiert, wenn ein Entwicklerstudio auf Kritik aus der eigenen Community hört und Bock hat, auch noch Jahre nach Release das Beste aus ihrem Spiel herauszuholen.
Aus Mittelmaß wird famoser Spielspaß
Als mit Yooka Laylee 2017 das Original herauskam, hatte unter anderem Kollege Tobi durchaus seinen Spaß mit dem Banjo-Kazooie-Charme des 3D-Hüpfers. Während es bei uns noch für grundsolide 76 Punkte reichte, ging es in internationalen Tests nochmal acht Zähler tiefer und damit in doch recht gemischte Wertungsgefilde.
Weder sah das Spiel zeitgemäß aus, noch war die Steuerung sonderlich präzise. Generell war der ganze Spielfluss nicht gerade Motivation pur und die Welten waren mit reichlich spielerischem Leerlauf versehen.
Doch acht Jahre später ist in Replaylee nahezu alles anders:
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Neue Grafik, besseres Gameplay, mehr Inhalt: Yooka Replaylee ist absolut fantastisch
Das Spiel sieht jetzt nicht nur wunderschön aus und läuft zumindest auf der von mir gespielten PS5-Version in butterweichen 60 fps. Auch springt und gleitet es sich herrlich präzise. Weit famoser ist jedoch, dass Entwickler Playtonic das Spieldesign teils komplett auf Links gedreht hat, wodurch Yooka Replaylee zu einem der motivierendsten Plattformer wird, die ich je gespielt habe.
An nahezu jeder Ecke der insgesamt 6 großen Welten wartet jetzt eine neue spaßige Herausforderung auf mich – die Anzahl der Pagies, der sammelbaren Buchseiten zum Freischalten neuer Areale, wurde so beispielsweise im Vergleich zum Original verdoppelt. Dank neuer sammelbarer Münzen kann ich mir in Shops beispielsweise coole Retro-Skins für das Duo kaufen und generell hat sich am Design der Level allerhand getan.
- Die Welten kann ich in Replaylee jetzt linear durchspielen und muss nicht mehr wie im Original von A nach B und wieder zurück springen.
- Direkt zu Spielbeginn kann ich alle Moves des Duos vom Sonarschuss bis zum Bodenstampfer direkt nutzen, wodurch sich das Gameplay weit befriedigender anfühlt.
Und die Liste an sinnvollen Änderungen hört hier noch lange nicht auf. Habt ihr das Original gespielt, stolpert ihr über neue Orte oder einst hakelige Schwimm-Passagen, die jetzt in aufgeräumte 2D-Herausforderungen umgewandelt wurden.
Was mich zudem überaus positiv überrascht hat, ist der Preis von Yooka Replaylee, das ich mir für faire 29 Euro geholt habe. Hier bin ich unter anderem von Nintendo ganz andere Preissphären gewohnt. Habt ihr das Original auf der gleichen Plattform, gibt’s sogar nochmal 30 Prozent Rabatt.
Bitte Gaming-Branche, nimm dir ein Vorbild an Replaylee
Yooka Replaylee schlicht ein Remaster oder Remake zu nennen, wäre bei all den Änderungen nahezu vermessen und für euch ein Stück weit irreführend. Vielmehr bekommt ihr ein Spiel, das nahezu alle unerfüllten Wünsche der Community und sicher auch der Entwickler*innen vereint.
Wie fantastisch wäre es, wenn sich weitere Studios ein Vorbild an Playtonic nehmen? Ältere, eher mittelmäßige Spiele, in denen jedoch bereits zum Release enormes Potenzial geschlummert hat, könnten so Jahre später noch zu echten Perlen heranreifen.
Mir fallen spontan Titel wie Anthem, The Callisto Protocol oder auch Gotham Knights ein. Schmeißt Warner das nervige Loot-System aus dem Superheldenspiel und schmückt das zu gleichförmige Gotham mit interessanten Schauplätzen, könnte der Actiontitel mit sauberer Technik und 60 fps auf Konsolen durchaus eine Empfehlung sein.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob wir in den kommenden Jahren solche Neuauflagen noch öfter erleben und auch, ob sich das sicher gewagte Experiment für Playtonic am Ende rentiert.
Welche Spiele fallen euch ein, die durch großzügige Neuerungen zu echten Perlen heranreifen könnten?

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