Für viele von euch ist der AOL-Service wohl der erste Schritt ins Internet gewesen. Anfang der 2000er hat der Internet-Provider weltweit Millionen User erreicht. Teil der Erfolgsgeschichte war eine aggressive Marketing-Kampagne: AOL ließ hunderte Millionen CDs pressen, die so ziemlich allen Computer-Zeitschriften beilagen. Zu Beginn wurden zehn "Gratisstunden" versprochen, irgendwann wurden die Freistunden dann auf mehrere Hundert aufgestockt.
Um die Discs zu nutzen, brauchtet ihr nicht mehr als ein sogenanntes Dial-Up-Modem und einen PC. Und Überraschung: der Einwahl-Service läuft bis heute! Schon bald ist aber Schluss damit, denn AOL wird den Einwahldienst Ende September abschalten.
Bald gibt es den Internet-Zugang von damals nicht mehr
Im Februar 1991 startete AOL mit dem Einwahl-Service für Modem-Besitzer*innen, die dann mit 33 beziehungsweise 56 Kilobit im Internet surfen konnten. Zur Einordnung: Die meisten Bilder in unseren Artikeln sind maximal 300 Kilobyte groß, mit dem damaligen Dial-Up-Internet-Anschluss hätten sie also 43 Sekunden geladen.
Ein PS5-Spiel wie Forza Horizon 5 mit seinen 157 Gigabyte würde sogar ganze 265 Tage benötigen.
Wobei die wahrscheinlich gar nicht fertig laden würden, da ihr je nach Modem aus dem Internet geworfen werden konntet, wenn ein Anruf reinkam. Oder Anrufe verpasst habt, weil ihr gerade im Netz eingewählt wart. Parallel telefonieren und im Web surfen ging nämlich nicht!
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Reicht das wirklich, Battlefield 6?
Aufgrund des Wandels zu DSL, Glasfaser, Satellit oder auch mobilem Internet am Handy ist die Zahl der aktiven Nutzer*innen bis 2021 auf ein paar Tausend zusammengeschrumpft, der Dienst spielt heutztage also keine große Rolle mehr. Darauf reagiert AOL jetzt auch und zieht am 30. September den Stecker.
Ab dann funktioniert die Einwahl-Software nicht mehr, wie das Unternehmen in einem Hilfe-Artikel schreibt, der beinahe einer Fußnote gleichkommt.
Wofür werden Dial-Up-Modems eigentlich noch genutzt? Zumeist werden die Telefonverbindungen noch für Maschinen mit niedrigem Datenaufkommen verwendet. Etwa zur Übertragung von Feueralarmen, in Call-Centern oder zur Steuerung von Pumpanlagen.
Aber auch dort verschwindet mit der Zeit der kultige Einwahl-Sound immer weiter, den ihr ziemlich sicher schon in eurem Leben gehört habt:
Was sind das eigentlich für Töne?
Bei dem Rauschen und Pfeifen handelt es sich um eine Sequenz, mit der ein Computer einem anderen über eine Telefonleitung signalisiert, dass eine digitale Übertragung stattfindet. Außerdem wird überprüft, ob die Leitung stabil ist und ob die korrekten Voraussetzungen geschaffen sind. Erst danach wird die Datenübertragung eingeleitet und es sind keine lauten Töne mehr zu hören.
Auch ohne AOL lebt die Dino-Technik weiter
Zwar verschwindet mit AOL einer der größten Dial-Up-Provider, aber die Technologie dahinter stirbt dadurch nicht einfach. Einige wenige Hersteller wie USRobotics bauen noch immer Einwahlmodems in ihrer klassischen Form als Fax-fähiges Standalone-Gerät, aber es gibt auch Adapter für USB- oder PCIe-Schnittstellen.
Zudem gibt es Provider wie Juno oder NetZero, die noch immer Dial-Up-Zugänge bereitstellen. Sollten Unternehmen oder Privatleute also weiterhin die Technik verwenden wollen, dann stehen dafür noch entsprechende Dienste bereit.
Nur mit AOL ist eben Schluss und welche Erinnerungen GameStar-Kollege Peter an die CD-ROM-Zeit hat, das erfahrt ihr beispielsweise hier:
Damit ist aber schon lange Schluss, genau wie mit kuriosen Werbespots der Art "Bin ich schon drin, oder was?" und auch Gratistarifen im Netz. Mittlerweile gehört AOL übrigens zu Yahoo und stellt Email- sowie News-Dienste parat. Der Sprung auf neuere Internet-Technologien ist aber nie geglückt.
Welche Erinnerungen habt ihr an eure ersten Internet-Stunden? Seid ihr damals auch mit Einwahl-Modems im Internet gewesen?
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