The Last of Us: Die Serie macht meine Lieblingsszene aus dem Spiel noch besser

Folge 6 der The Last of Us-Adaption zeigt eine wichtige Schlüsselszene zwischen Ellie und Joel, die durch ein paar kleine Details für Samara noch stärker wirkt.

Der Streit zwischen Ellie und Joel in Episode 6 ist eine wichtige Schlüsselszene. Der Streit zwischen Ellie und Joel in Episode 6 ist eine wichtige Schlüsselszene.

Folge sechs der The Last of Us-Adaption von HBO hat meine liebste Szene aus dem Spiel gezeigt. In diesem wichtigen Schlüsselmoment konfrontiert Ellie Joel damit, dass er sie seinem Bruder Tommy anvertrauen will. Daraus entsteht ein hitziger Streit, der zeigt, wie viel den beiden aneinander liegt, andererseits aber auch, wie schlecht sie damit umgehen können. 

Ein Streit, der eigentlich keiner sein sollte

Sowohl im Spiel als auch in der Serie bittet Joel Tommy, ihm Ellie abzunehmen. Er tut das aber nicht, weil ihm die Aufgabe, sie zu begleiten, lästig wäre oder weil Tommy sich besser in der Gegend auskennt. Letzteres ist nur der vorgeschobene Grund, den er Ellie nennt, weil er nicht zugeben kann, wie sehr es an ihm zehrt, zu ihrem Beschützer und Ersatzvater geworden zu sein.

Joel leidet unter der Beziehung, die er zu Ellie aufgebaut hat, weil er seit dem Tod seiner Tochter Sarah unter starken Verlustängsten leidet. Statt jedoch Klartext mit Ellie zu reden und ihr genau das anzuvertrauen, flüchtet er in eine Abwehrhaltung, aus der sich dann ein handfester Streit entwickelt.

Dabei werfen sich die beiden Dinge an den Kopf, die sie so eigentlich nicht meinen. Aber die Fassade ist für Betrachter*innen leicht zu durchschauen, was die Szene so wichtig und bewegend macht. Sie zeigt zum einen, wie nahe sich Ellie und Joel gekommen sind, zum anderen aber auch, dass sie eine vorbelastete Beziehung haben. 

Samara Summer
Samara Summer

Samara hat The Last of Us damals, als das Spiel für die PS4 erschienen ist, gleich mehrmals durchgespielt. Es fiel ihr schwer, sich wieder von Joels und Ellies fesselnder Geschichte zu lösen. Lange Zeit stand der Titel sogar auf Platz 1 ihrer persönlichen Spieletopliste. Inzwischen wurde er zwar von anderen Spielen überholt, aber die ganz besondere Endzeitgeschichte bedeutet ihr immer noch viel.

Auch Ellie hat schlimme Verlusterfahrungen gemacht. Joel spricht ihr diese allerdings auf ziemlich harsche Art ab, weil er nicht ihre Bezugsperson sein will; also die eine Person, die sie nicht verlässt – bis sie womöglich vor ihm stirbt. Das ist seine größte Angst.

Kleine Variation, die einen Unterschied macht

Ich habe die Szene bereits im Spiel liebgewonnen, weil sie eindrucksvoll zeigt, wie grausam Menschen manchmal zueinander sind, in Momenten, in denen sie mit ihren Gefühlen nicht umgehen können. Die Adaption wirkt dabei aufgrund einiger kleiner Details sogar noch emotionaler. 

Die Dialogzeilen sind teilweise wortwörtlich aus der Vorlage übernommen, aber genau die Abweichungen machen einen großen Unterschied. In der Serie fällt Ellie beispielsweise Joel ins Wort, während er erklärt, dass Tommy sich besser auskennt, um ihm eine ganz entscheidende Frage zu stellen, die sie belastet:

“Liegt dir überhaupt was an mir oder nicht?” Das beantwortet er mit den Worten “aber natürlich”, bevor die beiden damit fortfahren, sich zu zanken.

Dass Ellie auch Schlimmes erlebt hat, will Joel in diesem Moment nicht hören. Dass Ellie auch Schlimmes erlebt hat, will Joel in diesem Moment nicht hören.

Ich sehe in dieser Frage und Antwort, die es im Spiel noch nicht gab, eine starke Ergänzung. Obwohl der Einwurf offenbart, was beide eigentlich beschäftigt, schaffen sie nicht den Absprung zu einem vernünftigen Gespräch, sondern streiten heftig weiter. Bis zum unversöhnlichen Ende der Auseinandersetzung, bei dem Joel klar stellt, dass Ellie nicht seine Tochter ist. 

Der verletzliche “Serienjoel” ist glaubwürdiger als der im Spiel 

Diese Stelle wirkt gerade durch die Art, wie Joel in der Serie charakterisiert wird, ziemlich glaubwürdig. Die Adaption lässt ihn allgemein verletzlicher und somit menschlicher wirken. Folge sechs macht das in einigen Momenten noch mal besonders deutlich und zeigt unter anderem, wie tief sein Trauma mit Sarah sitzt.

In der Serie erleben wir einen etwas anderen Joel als im Spiel. In der Serie erleben wir einen etwas anderen Joel als im Spiel.

Wir erleben beispielsweise, wie Tommy ihn daran erinnert, dass er nach Sarahs Tod aufgehört habe “zu leben”, was Joel sichtlich trifft. Als er danach auf die Straße tritt, ist zu erkennen, dass ihm das Thema physische Beschwerden bereitet.

Er muss sich an einem Laternenmast festhalten, fasst sich an die Brust und scheint fast zu kollabieren. Direkt danach sieht er ein Mädchen von hinten, das ihn mit ihrer Frisur und Statur wohl einen Moment lang glauben lässt, es handle sich um Sarah. Als er erkennt, dass sie eine Fremde ist, weicht die Hoffnung aus seinem Gesicht. 

Neue Szenen wie diese und kleine Änderungen machen die Story, die ich aus dem Spiel kenne, für mich noch authentischer und nachvollziehbarer. Für mich ein weiteres Beispiel dafür, wie clever HBO den Spielstoff für die Serie adaptiert hat.

Wie hat euch die Szene im Vergleich zum Spiel gefallen, beziehungsweise: Wie findet ihr die sechste Folge allgemein?

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