Wet im Test - Test für Xbox 360 und PlayStation 3

In Wet bekommt die Riege der harten Spiele-Heldinnen schlagkräftigen Zuwachs: Rubi Malone pustet die Gegner mit Stil ins digitale Jenseits.

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Der Titel Wet ist laut Einblendung beim Spielstart nicht etwa auf die sexy Heldin gemünzt, sondern bezieht sich auf ihre vom Blut der Gegner verschmierten, glitschigen Hände. Damit dürfte auch gleich die Marschrichtung klar sein, die der Actiontitel einschlägt: Die Story ist eher Nebensache, während ihr euch möglichst effektiv und stylish durch Horden von Gegnern metzelt. Ihr schlüpft in die hautenge Lederjacke der »Problemlöserin« Rubi Malone, die mit Katana und großkalibrigen Ballermännern bewaffnet zwielichtige Aufträge aller Art ausführt. Ihr aktueller Job führt sie nach Asien, wo sie den Sohn ihres Klienten ausfindig machen soll. Der Bursche umgibt sich dort mit allerlei finsteren Gestalten und versucht sich als Boss einer Bande von Drogendealern. Doch Rubi muss feststellen, dass man ein falsches Spiel mit ihr treibt: Plötzlich ist sie die Gejagte. Dumm für den Auftraggeber. Hätte er sich nur ein wenig besser mit gängigen Actionfilm-Klischees befasst, wüsste er, dass es meist eine ziemlich blöde Idee ist, hochkarätige Killer zu hintergehen -- denn natürlich will Rubi Rache!

Leichen pflastern ihren Weg

Das Spielprinzip ist simpel: Wenn es sich bewegt, putz es weg -- und zwar möglichst stilvoll. Rubi steuert ihr dabei aus der »von hinten«-Perspektive durch die Levels, die gespickt sind mit Stunt-Möglichkeiten. Ballert ihr die mordlüsternen Dunkelmänner nämlich über den Haufen, während ihr zum Beispiel an der Wand entlang sprintet, an Drahtseilen rutscht oder auf den Knien über den Boden schlittert, erhaltet ihr dafür Style-Punkte. Damit kauft ihr nach Schlüsselpunkten in den zahlreichen Abschnitten oder nach Abschluss eines Kapitels neue Fähigkeiten ein und bessert die Statuswerte eurer Spielfigur auf. Besonders viele Punkte bekommt ihr, wenn der Multiplikatorwert stimmt: Durch das Aneinanderreihen von Abschüssen steigert ihr diesen »Overdrive« genannten Punktevervielfacher bis zu einem Maximalwert von »x5« -- statt der normalen Punktzahl erhaltet ihr dann den fünffachen Wert auf eurem Punktekonto gutgeschrieben. Dass ihr gerade Style-Punkte sammelt, erkennt ihr übrigens daran, dass das Spielgeschehen stark verlangsamt wird. Ähnlich wie beim Actionkracher Max Payne schaltet Wet in einen Bullet-Time-Modus, sobald ihr eine akrobatische Aktion zum Besten gebt. Neben Schusswaffen wie Pistolen, Maschinengewehren oder einer Schrotflinte ist Rubi auch im Umgang mit dem Katana äußerst geschickt: Auf Knopfdruck baut ihr die Klinge in Kombos ein oder schlitzt den Gegnern ruckzuck den Bauch auf.

Gewollter Trash

Das Entwicklerstudio Artificial Mind & Movement (A2M) scheint ein ziemliches Faible für den sogenannten »Grindhouse«-Stil zu haben, den Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mit dem gleichnamigen Kinofilm etabliert haben: Was eigentlich eine Hommage an die trashigen Horror- und Actionfilme der 70er-Jahre werden sollte, verselbstständigte sich schnell zu einem eigenen Subgenre. Vor allem bei Produzenten von zweifelhaften Videothekenfilmen ist das absichtlich billige Herunterkurbeln und anschließend künstliche Verschmutzen von Filmen sehr beliebt. Wet schlägt in die gleiche Kerbe und eifert damit Spielen wie Segas Wii-Pistolenshooter mit den Zombies nach: (abschaltbare) Schmutzeffekte täuschen den Look eines abgenudelten Kinofilms vor, die von fetzigen Songs untermalteAction ist gnadenlos übertrieben, und die Dialoge sind oftmals zum Brüllen komisch. Trash-Fans sollten den Titel übrigens unbedingt auf Englisch spielen: Der inflationäre Gebrauch von Schimpfworten kommt trotz passender deutscher Synchronisation nämlich nur in der Original-Sprachfassung richtig zur Geltung. Als Bonbon kann man so außerdem den Stimmen von Eliza Dushku (»Buffy«, »Dollhouse«) und Malcolm McDowell (»Rob Zombie's Halloween«, »Doomsday«) lauschen.

Vorsicht: Frustgefahr!

Wet spielt sich zwar überraschend gut, hat aber einige fiese Macken, die frustanfälligen Zockern den Spaß schnell vermiesen können: So gibt es einige Situationen, in denen ihr punktgenau von einer Rampe abspringen müsst, um nicht in die Tiefe und damit den sicheren Tod zu stürzen. Zur Auflockerung gibt es einige Abschnitte, in denen Rubi zum Beispiel auf dem Freeway über fahrende Autodächer turnt. Gerade eine Sequenz im freien Fall, bei der Rubi Flugzeugtrümmern ausweichen soll, hat sich allerdings als sehr nervig erwiesen: Die kleinste Berührung mit einem Wrackteil bedeutet hier das »Game Over«. Starke Nerven sind hier Pflicht, da ihr sonst vor Wut womöglich in den Datenträger beißt. Wer von den Gegnern eine echte Herausforderung erwartet, wird ebenfalls enttäuscht: Der IQ der Schießbudenfiguren tendiert auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gegen null. Das passt allerdings hervorragend in das Konzept des Spiels, da es ja hauptsächlich darum geht, möglichst viele stylishe Abschüsse aneinanderzureihen.

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