Kaputte Konsolen: Die Wii U stirbt und die Lösung ist lächerlich kompliziert

Die eShop-Schließung lauert schon um die Ecke. Es gibt aber noch ein anderes Problem, das haufenweise Wii U-Konsolen ins Grab befördert.

Die Wii U hat es gerade überhaupt nicht leicht. Die Wii U hat es gerade überhaupt nicht leicht.

Was ist denn bei der Wii U los? Nintendos erster Versuch einer Hybrid-Handheld-Konsole gehört zwar nicht zu den beliebtesten Spielegeräten, zieht aber momentan einige Aufmerksamkeit auf sich. Nicht nur aufgrund der Schließung des altehrwürdigen eShops, die zum Beispiel etliche Pokémon-Titel unter sich begräbt, sondern auch, weil unzählige Besitzer*innen von kaputten Wii U-Konsolen berichten.

Ein möglicher Grund dafür war schnell gefunden, genau wie einige Lösungsansätze. Die sind aber extrem anspruchsvoll und damit kaum durchzuführen, weshalb für viele wohl nur die Hoffnung bleibt, damals eine "gute" Wii U gekauft zu haben.

Das ist das Problem:

Vor einigen Wochen tauchten im Zuge der Schließung des Nintendo eShop für Wii U und 3DS vermehrt Meldungen von Spieler*innen auf, die ihre Wii U-Konsolen aus dem Keller holten, um sich noch ein paar Spiele digital zu sichern. Schließlich könnt ihr einige davon auf keiner anderen Plattform kaufen.

Für die komplette Bibliothek werden übrigens über 22.000 Dollar fällig:

Es folgte jedoch das böse Erwachen. Wii U-Konsolen, die jahrelang nicht angerührt wurden, zeigten beim Start auf einmal eine Fehlermeldung, die sich bei allen Nutzer*innen glich:

Das ist nicht gut... Bei dieser Meldung geht die Konsole nicht mehr ordentlich an. (Bildquelle: TechSpot) Das ist nicht gut... Bei dieser Meldung geht die Konsole nicht mehr ordentlich an. (Bildquelle: TechSpot)

Der Code "160-0103" wird bei Nintendo mit dem Hinweis geführt, dass es sich um einen beschädigten Speicher handelt. Eine häufige Ursache dafür ist ein Fehler in der Betriebssoftware der Wii U, der als Resultat von fehlerhaft abgelegten Daten wie Spielständen oder Systemeinstellungen entstehen kann.

Dann hilft immerhin eine erst vor kurzem entdeckte Methode, die über die USB-Schnittstelle der Wii U durchgeführt wird. Benötigt wird lediglich ein günstiger Raspberry Pico-Mikrocomputer, der die Systemsoftware zurücksetzt, damit die Konsole erfolgreich hochfahren kann.

Diese Variante ist aber nur langfristig von Erfolg gekrönt, sofern der Schaden am Betriebssystem der Wii U durch einen Software-Fehler entstanden ist. Es mehren sich jedoch Hinweise darauf, dass auch eine fehlerhafte Hardware-Komponente Schuld an der Fehlermeldung und dem verweigerten Startvorgang sein könnte.

Ein Hardware-Fehler rückt in den Fokus

Vor einigen Monaten ist die Wii U-Community bereits einem Hardware-Problem der Konsole auf die Schliche gekommen. Auffällig war, dass es sich bei den meisten toten Konsolen um frühe Modelle der schwarzen Premium-Variante mit 32 GB handelt. Die standen ungefähr von 2012 bis 2013 im Handel und hatten ein eMMC-Speichermodul von SK.Hynix verbaut, das wohl nach einigen Jahren Probleme verursacht.

Die weiße Version der Wii U mit 8 GB nutzt hingegen Speicherbausteine von Samsung, die nur äußerst selten als Grund für kaputte Konsolen von den Nutzer*innen angegeben wurden. Spätere Konsolen mit Toshiba-Komponenten tauchen in den Community-gestützten Tabellen gar nicht erst als fehlerhaft auf.

Da nicht bekannt ist, ob es sich um ein elektrisches Problem des Hynix-Speichers handelt oder nicht, ist die Schwere und Verbreitung des Fehlers derzeit kaum abzuschätzen.

Der Speicherblock auf der Platine der Wii U von SK.Hynix. (Bildquelle: TechSpot) Der Speicherblock auf der Platine der Wii U von SK.Hynix. (Bildquelle: TechSpot)

Ist die Baureihe des Speicherherstellers tatsächlich mit einem fundamentalen, spät auftretenden Hardware-Mangel ausgeliefert worden, hilft nach aktuellem Erkenntnisstand leider nur eine Möglichkeit: Der alte Speicher muss von der Hauptplatine der Wii U entfernt und neuer Speicher angebracht werden.

Um die daraus resultierenden Kosten niedrig zu halten, wurden einige Bastler*innen bereits erfinderisch. Sie löteten kurzerhand eine SD-Karte an, die sich wie ein Oktopus über die Hauptplatine legt:

Eine SD-Karte in die Wii U löten? Speziell, aber warum eigentlich auch nicht? (Bildquelle: GBATemp) Eine SD-Karte in die Wii U löten? Speziell, aber warum eigentlich auch nicht? (Bildquelle: GBATemp)

Schön sieht es nicht gerade aus, wie die Kabel an den Kontaktstellen der Karte befestigt sind. Klappt das Prozedere jedoch, funktioniert die Wii U nach einem Reset der Systemsoftware wieder tadellos.

Man könnte also behaupten, dass die Lösung für eine kaputte Wii U ziemlich günstig ist, da die meisten Ansätze weniger als 50 Euro kosten. Ihr solltet allerdings viel technisches Knowhow mitbringen, um einen Rettungsversuch auch nur wagen zu können, da gleich mehrere der zuvor genannten Methoden notwendig sein können.

Bis zum 27. März habt ihr außerdem noch Zeit, um euch einige Spiele aus dem Wii U-eShop in eure Download-Historie einzutragen. Dann schließt der Store für immer und ihr könnt nur noch bereits erstandene Titel herunterladen.

Habt ihr euch damals eine Wii U gekauft? Kramt ihr sie gern als 'Retro'-Konsole noch einmal hervor?

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