Dragon Quest 11 im Test - Traditionell super

Dragon Quest 11 räumt in Japan Höchstwertungen und –Verkaufszahlen ab, 2018 kommt das bunte Fantasy-Abenteuer auch nach Europa. Ist die Vorfreude gerechtfertigt? Unser Vorabtest.

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Dragon Quest 11 im Vorabtest für die PS4. Dragon Quest 11 im Vorabtest für die PS4.

Seid ihr der auserkorene Retter? Oder ein Kind des Teufels? Wenn die ganze Welt gegen euch ist, müsst ihr selbst herausfinden, wer ihr wirklich seid - so werden Helden eben gemacht. Die Frage nach der Natur und der Identität des Helden zieht sich wie ein roter Faden durch mehr als 30 Jahre Dragon Quest, Japans beliebteste Rollenspiel-Reihe überhaupt. Pünktlich zur japanischen Veröffentlichung von Dragon Quest 11 kündigt Square Enix endlich auch eine Lokalisation für Europa und die USA an.

Die lässt zwar noch bis irgendwann im kommenden Jahr auf sich warten, aber besser spät als nie. Dragon Quest genießt im Westen zwar nicht annähernd den gleichen Status wie in Japan, ist aber dennoch beliebt genug, dass bisher so ziemlich alle Spiele - wenn auch teilweise mit größeren Verzögerungen - ihren Weg zu uns gefunden haben. Der 11. Teil von Dragon Quest ist allerdings noch einmal ein Sonderfall: Gleich zwei unterschiedliche Versionen erscheinen in Japan gleichzeitig.

Eine üppig präsentierte Grafikbombe für die PS4, und ein charmantes, tragbares Abenteuer für Nintendos 3DS, identisch in Sachen Handlung, aber mit 3DS-typischer, einfacherer 3D-Grafik und optionalem 16Bit-Look. In diesem Text soll es in erster Linie um die PS4-Version gehen, im Gegensatz zum 3DS-Pendant läuft diese Fassung nämlich auch ohne Probleme auf europäischen Konsolen.

Wichtiger Hinweis
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Vorabtest anhand der japanischen Version von Dragon Quest11. Dementsprechend gibt es einen vorläufigen Wertungskasten mit einer Wertungstendenz. Diese Wertungen sind noch nicht final!

Held auf der Flucht

Der Auftakt wirkt ebenso harmlos wie klassisch, auf den ersten Blick erzählt Dragon Quest 11 eine ganz altmodische Heldengeschichte: Der Held und seine Kindheitsfreundin Emma haben an ihrem 16. Geburtstag einen Initiationsritus zu bestehen. Es gilt, den Gipfel des heiligen Berges hinter ihrem Heimatdorf besteigen. Doch dabei kommen ihnen überraschend starke Monster bedrohlich nahe, und als Emma in Lebensgefahr gerät, rettet der Held sie durch plötzlich in ihm erwachte, heilige Kräfte.

Mehr:Dragon Quest 11 verkauft sich in Japan mehr als 2 Mio. mal

Kaum sind die beiden runter vom Berg, eröffnet der Dorfälteste ihnen, dass der Held - Überraschung! - die lang erwartete Reinkarnation des sogenannten Retters ist. Seine Bestimmung ist es, die Welt vor großem Unheil zu bewahren.

Der Held und Kampfkünstlerin Martina posieren vor einer verfallenen Ruine. Was mag sich hier wohl zugetragen haben? Der Held und Kampfkünstlerin Martina posieren vor einer verfallenen Ruine. Was mag sich hier wohl zugetragen haben?

Um die entstandene Verwirrung aufzuklären wird der junge Mann zum seinem König geschickt. Dort erwartet ihn allerdings kein großer Empfang, stattdessen erfahrt ihr, dass er das Kind des Teufels sein soll und man gibt ihm die Schuld für die Zerstörung eines benachbarten Königreiches und den Tod unzähliger unschuldiger Menschen.

Prompt landet der Held im Gefängnis und muss gemeinsam mit dem ebenfalls eingekerkerten Dieb Camus ausbrechen, um zu erfahren, was es nun tatsächlich mit dem Erbe des Retters auf sich hat. Die Geschichte um den Helden auf der Flucht beginnt spannend, bleibt durchgehend dramatisch, und spart nicht an nervenaufreibenden Verfolgungsjagden.

Dragon Quest bleibt sich treu

Wo andere langlebige Serien versuchen, sich in jeder neuen Inkarnation auch neu zu erfinden, bleibt Dragon Quest seit dem 8-Bit-Debüt aus dem Jahre Jahr 1986 seinen Traditionen treu. Und das ist eine große Stärke der Reihe. Serienkenner -gerade in Japan sind das sehr, sehr viele - fühlen sich in jeder neuen Episode sofort wieder heimisch, lange Einspielzeiten und Gewöhnung an komplexe neue Systeme entfallen komplett.

Die Menüs sind minimalistisch und zweckdienlich, Grafikstil und Charaktere basieren seit jeher auf den Entwürfen von Mangaguru Akira Toriyama, dem Schöpfer von "Dragon Ball". Die Liebe zur Tradition kann aber auch zu seltsamen Entscheidungen führen: Dragon Quest setzt in Japan seit jeher zunächst auf Chiptunes, in späteren Serienteilen dann auf Midi-Soundtracks, was für die orchesterverwöhnten Ohren westlicher Spieler nicht immer eine Wohltat ist.

Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Hier seid ihr in einem kalten, verschneiten Gebiet unterwegs. Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Hier seid ihr in einem kalten, verschneiten Gebiet unterwegs.

Anstatt die wundervolle Welt und das dort stattfindende Abenteuer stimmungsvoll zu untermalen, gehen einem die von Serienveteran Koichi Sugiyama zwar gut komponierten, klanglich aber nicht allzu überzeugenden und noch dazu immer gleichen Musikstücke irgendwann doch ziemlich auf die Nerven.

Auch das komplette Fehlen von Sprachausgabe ist auf die Serientradition zurückzuführen. Das führt allerdings zu einigen arg seltsamen Momenten. Da gibt es zum Beispiel vorgerenderte Zwischensequenzen, in denen Charaktere ohne Ton, aber mit authentischen Mundbewegungen sprechen. Es bleibt zu hoffen, dass Square Enix hier ähnlich wie beim PS2-Abenteuer Dragon Quest 8 vorgeht: Dort wurde der Soundtrack in der lokalisierten Fassung komplett mit einem echten Orchester eingespielt und die britische Sprachausgabe sorgte für unvergesslich witzige Momente, besonders wenn der raubeinige Dieb Yangus involviert war. Hoffen wir mal, dass wir uns auch bei Dragon Quest 11 auf eine aufgewertete Version freuen dürfen.

Klassische Kämpfe mit Kick

Das Kampfsystem bleibt wie auch bei den Vorgängern rundenbasiert, bietet aber ein paar sehr komfortable Verbesserungen. Die wichtigste Neuerung: Separate Kampfarenen sind passé, in Dragon Quest 11 verhauen wir Gegner fast immer direkt in der üppigen Landschaft. Auch in taktischer Hinsicht gibt es ein wenig frischen Wind.

In früheren Episoden gibt der Spieler alle Befehle am Anfang einer Runde ein, um danach nur noch zu beobachten, wie diese entsprechend des Geschwindigkeitswertes der Charaktere »abgespielt« werden. Jetzt dagegen dürfen wir jede Figur einzeln befehligen, sobald sie an der Reihe ist. Das sorgt nicht nur für etwas dynamischere Kämpfe, in vielen riskanten Momenten können wir so auch besser reagieren und beispielsweise gerade noch rechtzeitig den rettenden Heilzauber auspacken.

Das grüne Schuppentier stellt sich zum Kampf – die Reihe heißt eben nicht ohne Grund Dragon Quest! Das grüne Schuppentier stellt sich zum Kampf – die Reihe heißt eben nicht ohne Grund Dragon Quest!

Für die nötige Würze sorgt das flexible Overdrive-System. Früher hatte jeder Charakter seine eigenen Superangriffe, in Dragon Quest 11 werden diese dagegen im Teams ausgeführt. Sobald zwei oder mehr Streiter im Overdrive sind, können diverse Techniken ausgelöst werden. Der Held führt dann etwa zusammen mit Camus einen Mega-Metall-Angriff aus oder legt mit magisch begabten Mitstreitern einen Schutzzauber über das ganze Team.

Die Charakterentwicklung wird über einen übersichtlich angelegten Talentbaum abgewickelt, was die Verbesserung der Figuren sehr nachvollziehbar gestaltet: Status-Aufwertungen, effektive Angriffe gegen spezielle Gegnertypen oder ein Rosentornado sorgen für Abwechslung im Kampf. Und keine Sorge, falls bei der Skillpunkt-Vergabe mal was schiefgehen sollte: Ab etwa der Mitte des Spiels dürfen Talentpunkte frei umverteilt werden, so können wir auch mal andere Techniken und Strategien ausprobieren.

Bekommen wir neue Mitstreiter, werden die erst einmal von einer recht zuverlässigen künstlichen Intelligenz gesteuert, die sehr gut auf die jeweiligen Situationen reagiert. Die KI ist in den meisten Fällen gut genug, dass wir uns auf sie verlassen können, was die Kämpfe flott und flüssig macht. Haben wir dennoch lieber selbst die volle Kontrolle, ist das aber kein Problem. Der manuelle Modus lässt sich für jede Figur einzeln aktivieren und ist vor allem bei kniffligen Bosskämpfen der künstlichen Intelligenz vorzuziehen.

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