Fazit: Overwatch im Test - Kriegt Overwatch die 90?

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Fazit der Redaktion

Dimitry Halley
@dimi_halley

Nach der ersten Ankündigung von Overwatch habe ich vor den begeisterten Kollegen gelästert: »Die Helden sind doch generische Rip-Offs etablierter Starcraft- und Warcraft-Helden - das wird doch wieder so ein typisches Blizzard-Spiel, das jeder hyped, ohne dass ich nachvollziehen kann, warum.« Natürlich habe ich das bewusst überzogen, weil ich weiß, dass man die Leute wunderbar mit vorgetäuschter Ignoranz ärgern kann. Aber trotzdem: Irgendwie wollte ich mich nicht so richtig für das Szenario begeistern - selbst als die Kollegen anfingen, von der Beta zu schwärmen. Und dann habe ich Overwatch selbst gespielt.

Plötzlich kann ich verstehen, warum meine Bekannten Tag und Nacht mit Tracer, Reinhardt und Mercy um die Häuser flitzen. Der spielerische Sog, den die Multiplayer-Gefechte auslösen, nimmt tatsächlich sogar mich gefangen. Overwatch erschafft unterm Strich »einfach« ein grandioses Spielgefühl - die einzelnen Elemente greifen so stimmig ineinander, dass man sich intensiv am Steuer der Action wahrnimmt. Klar, für den Platin-Award fehlt es gegenwärtig an Vielfalt in den Spielmodi. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Blizzard hier einen wirklich guten Hero-Shooter auf die Beine gestellt hat.


Petra Schmitz
@flausensieb

Die Prematch-Zeiten dürften gerne etwas kürzer sein, einige Maps benötigen eine Überarbeitung und das Highlight des Spiels ist immer noch zu oft irgendein geglückter Ultimate mit vielen erledigten Gegnern. Das ist aber auch schon alles, was ich Overwatch aktuell anzukreiden habe. Dass es lediglich drei Spielmodi auf relativ unspektakulär aussehenden Maps gibt? Mir doch egal, in CSGO spiele ich ja auch nur die immer gleichen drei, vier Defuse-Karten und es wird nicht langweilig.

Overwatch ist der Inbegriff blizzard'scher Entwicklungsphilosophie: einfach zu spielen, schwierig zu meistern. Die Erfolgshürde ist relativ niedrig, bis man aber den jeweiligen Dreh der Helden komplett raushat, vergehen etliche Spielstunden. Ich erstarre regelmäßig in Ehrfurcht, wenn ich jemanden sehe, der Genji wirklich beherrscht und nicht nur irgendwie über die Map fetzt. Ach ja, das hätte ich Overwatch noch anzukreiden: Spieler, die Genji beherrschen. Haha!

Wenn Overwatch aber mal in den angekündigten Ranglistenbetrieb wechselt, dann hätte ich vor allem eines gerne: ein gescheites Matchmaking. Ich kann nur hoffen, Blizzard bekommt das und die damit unweigerlich einhergehende Cheater-Schwemme in den Griff. Apropos Blizzard: Ich kann's immer noch nicht fassen, dass Blizzard auch Shooter kann.

Jürgen Stöffel
@JuergenStoeffel

Blizzards Helden-Shooter ist einer der bislang besten Titel des zugegeben noch jungen Spielejahres 2016. Das Gameplay ist (meist) flüssig, macht Spaß und die Helden und ihre Fähigkeiten sind leicht zu lernen und schwer zu meistern - genau wie es sein soll. Doch meiner Meinung nach macht es sich Blizzard diesmal zu einfach. Overwatch ist nämlich auch ziemlich minimalistisch und bringt nur gefühlte zwei Spielmodi, die obendrein nicht sehr originell sind. Das gleiche gilt für die Karten: Die sind zwar gut aufgebaut, aber es fehlt jede Form von interaktiven Elementen. Im Vergleich zu Heroes of the Storm, wo jede Map eine komplett eigene Spielmechanik hat, muss sich Blizzard hier kreative Ödnis vorwerfen lassen.

Außerdem nervt mich, dass Overwatch teilweise zu einsteigerfreundlich ist. Helden wie Soldier 76, der einen Aimbot einsetzt und der Camper-Bot Bastion, der eigentlich nur aus dem Hinterhalt Killstreaks absahnt, setzen kaum Können voraus und führen meines Erachtens viel zu oft die Bestenliste am Ende einer Runde an. Und warum hat Overwatch eigentlich eine so sorgsam ausgearbeitete Story, wenn diese im Spiel nicht vorkommt und durch die völlig freie Team-Zusammenstellung sogar komplett ad absurdum geführt wird? Denn auch, wenn die Helden schon zum Teil arg klischeehaft (Reaper, Zarya, McCree) daherkommen, ist die Geschichte hinter ihnen trotzdem spannend und ein zusätzlicher Koop-PvE-Modus hätte dem Spiel sicher gut getan.

Somit ist Overwatch für mich ein spaßiger Titel, den ich gerade gerne und oft spiele, der mich aber im jetzigen Zustand wohl nicht allzu lange fesseln wird. Da ist mir Battleborn mit seiner komplexen Spielmechanik und dem PvE-Modus dann doch lieber.

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