Neue Astarion-Küsse in Baldur's Gate 3 wirken verstörend auf Fans und das ist der Grund

Baldur's Gate 3 hat am Valentinstag neue Kuss-Szenen bekommen. Die Idee dahinter ist eigentlich schön, aber eine Komponente sorgt für negative Gefühle bei Fans.

Eigentlich sollten die neuen BG3-Szenen Verbesserungen sein, aber es gibt ein Problem mit ihnen. Eigentlich sollten die neuen BG3-Szenen 'Verbesserungen' sein, aber es gibt ein Problem mit ihnen.

Baldur's Gate 3 bietet in Sachen Romantik eigentlich viele schöne, inklusive und bestärkende Momente. Bei einem neuen Update gab es allerdings eine Veränderung bei ganz speziellen Kuss-Szenen, die bei einigen Spieler*innen stark negative Verknüpfungen auslösen. Was hier so problematisch ist und warum Larian hier schnell was ändern sollte, erklären wir euch hier.

Triggerwarnung: Dieser Artikel behandelt sexualisierte Gewalt.

Falls ihr selbst sexualisierte Gewalt erfahren habt: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ erreicht ihr aus dem deutschen Telefon- und Mobilnetz unter der Nummer 116 016. Das Beratungsangebot ist anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar.

Hilfe für Gewalt an Männern wird hier zur Verfügung gestellt.

Spoilerwarnung: Dieser Artikel behandelt Punkte aus Astarions Story in Akt 3.

Baldur's Gate 3 führt problematische neue Kuss-Szenen ein

Mit Patch 6 kündigte Larian an: "Liebe liegt in Faerûn in der Luft und wir haben die Momente verbessert, in denen sich eure Lippen mit denen eures romantischen Partners treffen." Die Änderungen kamen pünktlich zum Valentinstag und klangen erst mal nach einer vielversprechenden Ergänzung.

Dementsprechend freuten sich viele Fans auf die Neuerungen. Wir wurden allerdings von einem Mitglied der Webedia-Community darauf hingewiesen, dass es in Astarions Fall für zahlreiche Personen eine böse Überraschung gab. Das Thema wurde im Larian-Forum bereits ausgiebig diskutiert.

Das Problem entsteht bei neuen Küssen mit Astarion in seiner aufgestiegenen Form. Hier wurden Szenen ergänzt, in denen Astarion eindeutiges Dominanzverhalten zeigt und dabei auch mal grob wird. Aber dieser Umstand an sich ist gar nicht das, woran sich viele Fans stören.

Es geht bei der Kritik vielmehr um den angewiderten Gesichsausdruck des eigenen Charakters, der vermittelt, das hier kein Konsens besteht. Und das ist für bestimmte Personen problematischer als es auf den ersten Blick womöglich scheint. Im Forum erklärt ein User:

Patch 6 hat für mich die Romantik komplett kaputtgemacht und in BG3 ist Romantik ein großer Teil des Spiels. Die Gesichtsausdrücke sind, wie alle sagen, beleidigend und schrecklich.

Damit ihr wisst, worum es geht, könnt ihr euch die Szenen hier ansehen:

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Wir erklären, warum das keine Kleinigkeit ist

Das hat es mit dem aufgestiegenen Astarion auf sich: Anfangs ist Astarion nur Vampirbrut. Soll heißen, er ist kein voller Vampir, sondern läuft vor seinem Meister davon, der ihn regelmäßig missbraucht hat. Verhelfen wir ihm in einem blutigen Opfer-Ritual am Ende von Akt 3 selbst zum Aufstieg, ist das der "böse Pfad" seiner Geschichte.

Astarion hat nun zwar gewisse Vorteile und ist selbst sozusagen ein Obervampir, aber das verändert auch seinen Charakter nachhaltig. Er eifert tatsächlich seinem Peiniger nach. Sind wir in einer Beziehung mit ihm, behandelt er unseren Charakter ab diesem Punkt herablassend und arrogant.

Die neuen Dominanz-Spiele passen also sehr gut zu seiner Entwicklung, ABER: Unserem Spielercharakter scheint das nicht zu gefallen und wir können nichts daran ändern. Lässt uns Larian an fast allen anderen Stellen des RPGs die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie wir uns verhalten, ist das hier leider vorgegeben.

Unser Charakter zeigt also plötzlich offen Abneigung und Astarion fährt gegen dessen Einverständnis fort. Das macht aus etwas, das ein lustvolles Liebesspiel mit dominanter und unterwürfiger Rolle hätte sein können, eine gewaltsame, übergriffige Szene.

Es fehlt das beidseitige Einverständnis, das es durchaus Lore-technisch hätte geben können. Schließlich wäre es durchaus denkbar, dass unser Charakter entsprechende Vorlieben hat und das Spiel berücksichtigt derlei Dinge generell eigentlich sehr schön. Eine Person erklärt im Forum:

Ich war so aufgeregt, als ich Patch 6 sah, aber dann fühlte sich die Kussszene wie ein Schlag ins Gesicht an. Die Reaktion von Tav [der Spielercharakter] ist so untypisch. Meine Tav steht darauf, sie hat nachts gekniet und ihr macht es nichts, verletzt zu werden. Und nach all dem empfanden wir Angst, Trauer und Ekel. Ich fühlte mich aufgrund dieser Szenen buchstäblich erstarrt und brauchte heißen Tee und eine Decke, um mich aufzuwärmen.

Dagegen erinnert die Szene nun an häusliche Gewalt, beziehungsweise Gewalt innerhalb einer Beziehung, bei der ein Partner Grenzen überschreitet und keine Rücksicht auf das Missfallen der anderen Person zeigt. Ein weiterer User schreibt:

Ich bin auch ein*e Überlebende*r häuslicher Gewalt und sexueller Belästigung. Ich habe einen großen Heilungsprozess durchlebt und gesunde Bewältigungsmechanismen etabliert. Ich habe gelegentlich einen Flashback oder eine PTBS-Episode (Postraumatische Belastung), wenn etwas sie auslöst.

Aber ich habe großes Glück, dass viele Dinge, die mich früher triggerten, das jetzt nicht mehr tun. Puh, ich habe es damals nicht bemerkt, weil es mir so albern vorkam, aber Patch 6 löste eine PTBS-Episode aus.

Das sind 'Trigger'

Personen, die im echten Leben Schlimmes erlebt haben, wie beispielsweise sexualisierte Gewalt, reagieren oft auf bestimmte Reize, die in irgendeiner Weise mit dem durchlebten Trauma verknüpft sind.

Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass durch die Erinnerung/Flashbacks etwas ausgelöst wird: Szenen wie die neuen Küsse können dafür sorgen, dass die Personen ihr Trauma erneut intensiv durchleben. Das kann die unterschiedlichsten schwerwiegenden psychologischen Folgen haben. Wichtig: Mit dem lässig dahergesagten: "Das triggert mich total", hat das überhaupt nichts zu tun.

Ihr könnt euch das in etwa vorstellen wie bei Personen, die im Krieg traumatisiert wurden und Geräusche hören, die an Schüsse erinnern. Bewusst steuern lässt sich diese Reaktion nicht.

Natürlich kann in der Kunst nicht immer alles vermieden werden, was Personen triggert. Schließlich kann das sehr vielseitig sein. Doch es gibt eben Szenen wie diese, die sehr eindeutig und für viele Menschen problematisch sind. Und diese unerwartet zu bringen ist etwas, das sich eben doch sehr gut vermeiden ließe.

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