Baldur’s Gate 3 im PS5-Test: Das beste RPG, das wir je gespielt haben

Baldur’s Gate 3 ist einen Monat nach dem PC-Release nun auch auf der PS5 erschienen und wir haben uns die Konsolenversion genau angeschaut.

Baldurs Gate 3 im Test für PlayStation 5. Baldur's Gate 3 im Test für PlayStation 5.

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Bereits vor einem Monat ist Baldur’s Gate 3 auf dem PC erschienen und hat seitdem für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Traumwertungen von Presse und Spielenden versprechen ein Rollenspiel-Hit der ganz besonderen Art.

Nun ist es soweit und der Titel findet seinen Weg auf die Konsolen, zuerst auf die PlayStation, später noch auf die Xbox. Zum Release der PS5-Version wollen wir nun klären, ob das Spiel seinem Ruf gerecht wird und wie sich die Umsetzung auf der Konsole schlägt.

Transparenz-Hinweis: Die Konsolen-Testversion zu Baldur’s Gate 3 erreichte uns erst einen Tag vor dem Early-Access-Release am 02.09.2023. Das ist natürlich viel zu knapp, um ein Spiel dieser Größenordnung ausführlich zu testen. Allerdings sind wir schon zum PC-Release eingetaucht und haben das Spiel durchgespielt. Dank Cross Save-Funktion konnten wir uns in den vergangenen Tagen dann auf die technischen Aspekte der PS5-Version konzentrieren. Deswegen können wir euch auch schon heute einen aussagekräftigen Test präsentieren.

Da ist der Wurm drin!

Unser Abenteuer startet mit einem fulminanten Render-Intro, in dem wir sehen, wie ein Nautiloid, ein Luftschiff der sogenannten Gedankenschinder, die Metropole Baldur’s Tor angreift und uns und unzählige andere Bewohner*innen entführt. Im Inneren des alienartigen Flugobjektes sehen wir mit an, wie uns ein garstiger kleiner Wurm über unser Auge ins Gehirn eingepflanzt wird.

Glück im Unglück – kurz darauf wird das Schiff von einer Gruppe drachenreitender Krieger*innen angegriffen. Wir kommen frei und kämpfen uns durch das brennende Schiff. Hier erfahren wir auch, dass unser neuer Mitbewohner innerhalb von wenigen Tagen und auf sehr schmerzvolle Art und Weise dafür sorgen wird, dass wir uns in einen gehirnfressenden und mit Tentakeln ausgestatteten Gedankenschinder verwandeln.

Als wir wenig später zusammen mit dem Nautiloiden abstürzen und den Aufprall auf mysteriöse Art und Weise überleben, stehen wir mit einer tickenden Bombe im Kopf an einem verlassenen Strand und müssen uns überlegen, wie wir diese loswerden.

Im Release-Trailer zur PS5-Version könnt ihr euch auf das Abenteuer einstimmen:

Baldurs Gate 3. Launch-Trailer zur Veröffentlichung auf der PS5 Video starten 1:38 Baldur's Gate 3. Launch-Trailer zur Veröffentlichung auf der PS5

Wie immer wollen wir nicht zu viel zur eigentlichen Geschichte verraten, aber Entwicklerstudio Larian liefert mit Baldur’s Gate 3 nicht nur ihr mit Abstand erzählerisch stärkstes Werk, sondern auch einen mehr als würdigen Nachfolger für die als Meilenstein geltenden Vorgänger.

Die Story erleben wir dabei auf Dutzende unterschiedliche Arten, da deren Verlauf enorm von unseren Entscheidungen abhängt. Neben großen Überraschungen und packenden Wendungen gibt es auch viele mitreißende Momente, in denen wir lachen können, uns eine Träne verdrücken oder mit offenem Mund und Gänsehaut vor dem Bildschirm sitzen. 

Wie auch in Baldur’s Gate 2 tragen die Nebenfiguren enorm dazu bei. Wir treffen auf die verschiedensten Figuren, Wesen und Persönlichkeiten, die nahezu ausnahmslos toll geschrieben und zudem fantastisch mit englischer Sprachausgabe vertont sind.

Gefährten Besonders die Geschichten unserer Gefährten haben uns schwer begeistert.

Liebe Haben wir eine besonders enge Bindung zu ihnen aufgebaut, können wir Romanzen mit ihnen eingehen.

Skurile Charaktere Aber auch die Charaktere, die wir in der Spielwelt treffen sind gelungen – besonders die sehr skurilen Zeitgenossen.

Besonders spannend sind die sogenannten Origins-Charaktere, die mit einer ausgefeilten Hintergrundgeschichte und umfangreichen Questreihen ausgestattet sind. Wir treffen sie wahlweise als mögliche Begleiter*innen in der Spielwelt, oder wählen einen von ihnen zu Beginn als unseren Hauptcharakter.

Die ersten Stunden im Spiel – der Charaktereditor

Noch mitten im Intro landen wir aber erst einmal in der Charaktererschaffung und alleine hier können wir sehr viel Zeit verbringen. Entscheiden wir uns für einen der bereits erwähnten Origins-Charaktere, wie den Elfen-Schurken Astarion oder die Tieflings-Barbarin Karlach, sind sowohl Aussehen als auch Klasse und Startfähigkeiten vorgegeben.

Bauen wir uns hingegen unseren eigenen Charakter, wählen wir aus elf verschiedenen Völkern, diversen Hintergründen und zwölf Hauptklassen, wie dem Paladin, der Waldläuferin oder dem Magier. Später können wir uns noch auf eine von insgesamt 46 potenziellen Unterklassen spezialisieren. 

Wir verteilen zudem Attributspunkte und wählen erste Fähigkeiten. Schon zum Start und weit vor Erreichen des Maximal-Levels 12 haben wir insbesondere bei magiebegabten Klassen wie der Zauberin, dem Hexenmeister oder der Klerikerin eine sehr umfangreiche Auswahl.

Origin-Charakter Die Origin-Charaktere kommen mit vorgefertigten Eigenschaften und einer umfangreichen Hintergrundgeschichte und eigenen Quests.

Eigener Charakter Erstellen wir jedoch einen eigenen Charakter, können wir uns komplett austoben und alles selbst bestimmen.

Aussehen anpassen Das Aussehen lässt sich umfangreich anpassen, verschiedenen Völker bieten dabei unterschiedliche Optionen.

Da das Spiel auf den Regeln der aktuellen Dungeons and Dragons-Pen&Paper-Vorlage beruht und diese auch in aller Breite abbildet, kann die schiere Auswahl zum Start etwas überfordern, da wir viele Begriffe erst nach dem Lesen der dazugehörigen Erklärungen verstehen.

Insbesondere Fans der Tabletop-Vorlage finden sich aber sehr schnell zurecht und alle, die keine Lust auf die Informationsflut und die Kleinteiligkeit haben, können auf einen der oben genannten Origins-Charaktere zurückgreifen oder alternativ einfach die jeweiligen Klassenvorgaben nutzen und sich so gemächlich während des Spielens eingrooven. Später haben wir zudem die Möglichkeit, unsere Charaktere unkompliziert umzuskillen.

Haben wir den praktischen Teil der Charaktererschaffung abgeschlossen, können wir natürlich auch noch das Aussehen umfangreich anpassen - hier stehen diverse verschiedene Gesichter, Frisuren, Tätowierungen und vieles mehr zur Verfügung. Außerdem könnt ihr alle Merkmale nach euren Bedürfnissen und unabhängig von euren gewählten Pronomen verwenden.

Wie kompliziert sind die Dungeons & Dragons-Regeln? Um Baldur’s Gate 3 in vollen Zügen genießen zu können, müssen wir etwas Geduld mitbringen. Die vielen Klassen, Völker, über 600 verschiedene Zauber und Fähigkeiten, sowie die Regeln für die verschiedenen Würfelwürfe können uns beim Einstieg etwas erschlagen.

Allerdings lohnt es sich enorm, in die Systeme der beliebten Tabletop-Vorlage einzutauchen, da ihr mit einem wirklich unvergleichlichen Spielerlebnis belohnt werdet. Insbesondere auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad könnt ihr viele Aspekte aber auch einfach ignorieren und euch stattdessen auf die Geschichte konzentrieren.

Braucht ihr Hilfe beim Einstieg, haben wir bereits ein paar Guides für euch bereitgestellt. Habt ihr weitere Fragen, stellt sie uns gerne in den Kommentaren!

Eine Spielwelt, die lebt

Aber zurück zum Strand. Von dort erkunden wir eins der großen Gebiete des ersten von insgesamt drei Akten – eine hübsche, naturbelassene Gegend rund um einen alten Druidenhain. Schnell treffen wir auf die ersten potenziellen Begleiter*innen, von denen wir bis zu drei gleichzeitig in unsere aktive Gruppe aufnehmen können.

Ebenso zügig werden wir in einen lokalen Konflikt zwischen dem Druidenhain, einer Goblininvasion und den zwischen die Fronten geratenen Flüchtlingen verstrickt. Bereits hier haben wir unzählige verschiedene Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen. Ob wir uns nur auf unsere Heilung konzentrieren, eine oder mehrere Parteien unterstützen oder bekämpfen, bleibt komplett uns überlassen.

In jedem Fall treffen wir auf unserem Weg unzählige Entscheidungen, die gemeinsam mit unseren Charaktermerkmalen wie Klasse, Volk und Hintergrund allesamt Auswirkungen darauf haben, wie die Bewohner*innen der Welt auf uns reagieren und wie sich unsere Geschichte entwickelt.

Die Tiefe und Konsequenz, mit der Larian jeder Entscheidung und all unseren Handlungen Gewicht gibt, setzt nicht nur im Genre, sondern im gesamten Medium neue Maßstäbe. Oftmals hat selbst der kleinste Entschluss weit später Folgen, die wir häufig nicht mal erahnen konnten. 

Regelmäßig freuen wir uns, weil wir merken, dass unsere Geschichte Einfluss auf das Leben einzelner Figuren oder die gesamte Welt genommen hat, manchmal bereuen wir sogar Taten, die wir vor Stunden noch für selbstverständlich und rechtschaffen gehalten haben. 

Das sorgt dafür, dass sich die Welt nicht nur unglaublich dynamisch, sondern auch sehr organisch anfühlt. Unser Abenteuer findet nicht nur in der Spielwelt statt, sondern ist eng mit ihr und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern verwoben.

Zerstörtes Dorf Die Gebiete sind nicht nur sehr schön gestaltet, sie stecken auch voller Geheimnisse.

Unterreich Nicht alle Gegenden befinden sich an der Oberfläche - im Unterreich erwarten uns mysteriöse Höhlenlandschaften.

Kloster Rosenmorg Einige Karten können wir sogar ganz leicht verpassen, wenn uns unsere Reise nicht dorthin führt.

Schattenverfluchte Lande Etwas später wird das Spiel streckenweise richtig düster und nicht nur optisch.

Auch die einzelnen Haupt-, Neben- und Gefährtenmissionen tragen zu diesem Gefühl bei, da sie stets wertig und ebenso mit der Handlung, den Charakteren oder der Spielwelt verbunden sind. Typische (Open-World)-Füller-Quests, wie wir sie heutzutage häufig in Spielen finden, gibt es in Baldur’s Gate 3 nicht.

Figuren, die wir retten, treffen wir womöglich später an ganz anderen Orten wieder, an denen sie uns dann zum Dank unterstützen, oder aber mit einer bitteren Konsequenz überraschen. Potenzielle Begleiter*innen stehen uns teilweise nur zur Verfügung, wenn wir bestimmte Wege einschlagen oder Werte vertreten. Ganze Orte können ausgelöscht werden, wenn wir uns dafür entscheiden oder bei der Rettung scheitern. Zudem gibt es riesige Gebietskarten, die wir eventuell nie sehen, weil uns unsere persönliche Geschichte einfach nicht dorthin führt.

Jedes Mal, wenn wir denken, dass wir das Ende einer Ereigniskette erreicht haben, tun sich weitere Möglichkeiten, Konsequenzen und Verknüpfungen zu anderen Aspekten der Geschichte auf. Es ist beeindruckend, wie viel Reaktivität und Umfang das Spiel diesbezüglich in sich trägt. Auch nach über 100 Stunden können wir kaum genug bekommen und denken schon über den nächsten Durchlauf und andere Handlungsverläufe nach.

Das Lager: Unsere Gruppe verfügt über ein jederzeit erreichbares Lager, das sowohl spielerisch als auch erzählerisch eine wichtige Rolle einnimmt:

  • Partyanpassung: Unsere Gruppe beherbergt unseren Hauptcharakter und bis zu drei Begleiter*innen. Alle anderen Verbündeten warten in unserem Lager, wo wir sie jederzeit mit unseren aktiven Gruppenmitgliedern austauschen können.
  • Soziale Interaktion: Im Lager können wir zudem noch Gespräche mit unserer Truppe und gelegentlichen Besucherinnen und Besuchern führen und so Freundschaften und Romanzen voranbringen und besondere Momente erleben.
  • Rasten: Während wir unterwegs und pro Tag bis zu zwei mal eine kurze Rast einlegen können, um so einige Lebenspunkte und Aktionen wiederherzustellen, benötigen alle Klassen bis auf den Hexenmeister eine lange Rast, um verbrauchte Zauberslots wieder aufzuladen. Diese legen wir in unserem Lager ein.
  • Klasse anpassen und Mietlinge anheuern: Mit Hilfe eines bestimmten NPCs können wir im Lager auch unsere Klassenwahl und die dazugehörige Skillung zurücksetzen. Zudem können wir beim selben NPC auch sogenannten Mietlinge rekrutieren, die uns als Partymitglieder dienen.

Unser Lager sieht je nach aktuellem Gebiet immer unterschiedlich aus und lädt zum rasten und ausführlichen Gesprächen mit unseren Begleiterinnen und Begleitern ein. Unser Lager sieht je nach aktuellem Gebiet immer unterschiedlich aus und lädt zum rasten und ausführlichen Gesprächen mit unseren Begleiterinnen und Begleitern ein.

Würfeln und Kämpfen

Unsere Entscheidungen und die damit verbundenen Handlungen sind allerdings nicht nur von unserer Wahl abhängig, denn wie in der Pen&Paper-Vorlage wird in Baldur’s Gate 3 für nahezu alles gewürfelt.

Das geschieht zum Einen ganz unauffällig im Hintergrund, zum Beispiel, wenn wir die Welt erkunden und das Spiel auswürfelt, ob unsere Wahrnehmung ausreicht, um eine geheime Tür oder einen versteckten Schalter zu entdecken.

Zum Anderen werfen wir unseren D20 aber auch ganz aktiv, zum Beispiel um die verschiedensten Gesprächsproben zu bestehen. Wollen wir in einer Unterhaltung zum Beispiel jemanden überzeugen, öffnet sich das Würfelfenster. Dort wird angezeigt, welchen Wert wir erreichen müssen und welche Boni wir beispielsweise durch unsere Attribute oder aktive Zauber zur Verfügung haben. Erreichen wir die nötige Augenzahl, gelingt unser Manöver, im anderen Fall scheitern wir.

Im Würfelfenster werden uns stehts alle dazgehörigen Boni angezeigt. Im Würfelfenster werden uns stehts alle dazgehörigen Boni angezeigt.

Was im ersten Augenblick nach sehr viel Zufall und potenziellem Frust klingt, entpuppt sich aber schnell als wundervolle Gameplay-Mechanik, die uns hin und wieder aus unserer Komfortzone lockt und einen spannenden Chaosfaktor ins Spiel bringt.

Das funktioniert auch deswegen so gut, weil das Spiel selbst im Falle des Scheiterns stets noch einen funktionierenden und befriedigenden Pfad bereit hält, den wir sonst vielleicht nie entdeckt hätten. 

Zudem können wir uns so sehr auf einzelne Talente spezialisieren, dass die dazugehörigen Würfe dank der dadurch entstehenden Boni in den meisten Fällen trotzdem souverän klappen.

Ist uns ein bestimmter Würfelwurf besonders wichtig, können wir ihn mit den sogenannten Inspirations-Punkten bei Bedarf sogar wiederholen. Diese verdienen wir, wenn wir im Rahmen unseres Abenteuers entsprechend unseres Hintergrundes oder dem unserer Gruppenmitglieder agieren.

Haben wir zum Beispiel den Hintergrund “Unterhaltungskünstler” gewählt, bekommen wir immer dann einen Punkt, wenn wir anderen etwas vorspielen oder sie mit unseren Talenten begeistern.

Nicht zuletzt können wir noch jederzeit – also auch mitten in Dialogen und vor den Würfen – speichern und bei Bedarf neu laden. Davon raten wir zwar ab, wenn ihr euch aber so gar nicht mit dem Scheitern anfreunden könnt, ist das zumindest eine Option.

Verfügen wir über das nötige Talent oder einen passenden Zauber bzw. Trank, könnem wir mit ALLEN Tieren in der Spieltwelt reden. Diesen Kollegen hier sollten wir ganz genau im Auge behalten. Muh! Verfügen wir über das nötige Talent oder einen passenden Zauber bzw. Trank, könnem wir mit ALLEN Tieren in der Spieltwelt reden. Diesen Kollegen hier sollten wir ganz genau im Auge behalten. Muh!

4D8+5

Auch in den Kämpfen fliegen im Hintergrund die Würfel. Ihr macht 2D20+10 Schaden, schwächt die Rettungswürfe eurer Kontrahenten um 1D4 oder stärkt eure Angriffswürfe um 1D6. 

Keine Sorge, wenn ihr gerade nicht versteht, wovon wir eigentlich reden, ist das in den meisten Fällen kein Problem, da zum Beispiel Schadenswerte von Zaubern auch klar ausgeschrieben sind. In manchen Fällen kommen wir aber nicht um die einzelnen Erklärungen herum, die wir jederzeit per Tastendruck einsehen können. Besonders auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade müssen wir das sogar, weil wir nur so unser volles Potenzial auskosten können und sonst schnell den Kürzeren ziehen.

Glücklicherweise habt ihr auch in den Kämpfen stets Zeit, um etwas nachzulesen, denn im Gegensatz zu seinen Vorgängern laufen diese in Baldur’s Gate 3 in Runden ab. Das bedeutet, dass alle am Kampf beteiligten Charaktere nacheinander und nicht gleichzeitig agieren.

Während unseres Zuges haben wir in der Regel eine Aktion, eine Bonusaktion und einen Pool an Bewegungspunkten. Aktionen können wir zum Beispiel nutzen, um Zauber zu sprechen oder Nahkampfattacken auszuführen. Als Bonus können wir Gegner*innen schubsen, springen oder Tränke schlucken.

Schnellzugriff Unsere Fertigkeiten, Zauber und Verbrauchsgegenstände verstauen wir in diesen Zugriffsrädern. Diese können wir komplett anpassen.

Taktik-Ansicht Schalten wir in die Taktik-Ansicht, sehen wir das Geschehen von oben und haben einen besonders guten Überblick.

Flächenzauber Insbesondere wenn viele Flächenzauber gewirkt werden, verwandelt sich das Schlachtfeld schnell in ein Minenfeld.

Bosse Vor allem die Bosskämpfe sind eine ganz besondere Abwechslung und bieten neben taktischen Kämpfen auch eine tolle Inszenierung.

Die Kämpfe spielen sich sehr abwechslungsreich, sind – solange wir uns nicht in ein zu starkes Gebiet verirrt haben – stets fair und verlangen uns besonders hinten heraus einiges ab. 

Wie in den beiden Divinity-Spielen sind die Schlachtfelder wieder Teil der Auseinandersetzungen. Wir stoßen Monster von Klippen (oder werden selbst gestoßen), bringen Gerüste oder ganze Brücken zum Einstürzen oder kombinieren die Elemente klug miteinander, beispielsweise indem wir Wasserflächen unter Strom setzen. 

Vor allem die Bosskämpfe sind uns besonders in Erinnerung geblieben, weil sie uns taktisch sehr gefordert haben und stark inszeniert sind. Auch hier wollen wir nicht zu viel verraten, aber einen bestimmten Bosskampf, in dem plötzlich gesungen wird, hätten wir am liebsten direkt noch ein paar Mal gespielt.

Die Erfahrungspunkte, die wir für gewonnene Kämpfe und auch andere Aktionen, wie das Lösen von Rätseln und das Erfüllen von Quests erhalten, lassen uns im Level steigen. Jeder Aufstieg kommt mit einer spürbaren Stärkung unseres Charakters. Wir bekommen zum Beispiel mehr Lebenspunkte, neue passive Fähigkeiten, die uns etwa erlauben, einen zweiten Nahkampfangriff in einer Runde zu platzieren und klassenspezifische Aktionen, wie Zauber.

Alle paar Level können wir sogar neue Talente wählen, die entweder unsere Klassenmechaniken, unsere Attribute oder aber unsere sozialen Skills, wie das Überreden verbessern. Wählen wir zum Beispiel "Schauspieler", erhöht sich unser Charisma-Wert um 1 und unser Übungs-Bonus auf Täuschen und Auftreten wird verdoppelt. Das macht sich bei den Würfelproben zu den genannten Punkten durch größere Boni enorm bemerkbar.

Multiplayer: Wir können Baldur’s Gate 3 komplett und von Beginn an im Koop spielen. Dabei haben wir die Wahl, ob wir im Splitscreen-Koop mit einer weiteren Person daddeln, oder uns online bis zu drei Freundinnen und Freunde dazuholen. Auch die Kombination aus beidem ist möglich, allerdings nur innerhalb derselben Plattform - Crossplay mit dem PC unterstützt Baldur’s Gate momentan noch nicht.

Dafür allerdings Cross-Save: Mit einem aktiven Larian-Account könnt ihr eure Savegames vom PC auch auf der Konsole fortsetzen und jederzeit zwischen den Plattformen wechseln. Dafür sind allerdings auch zwei Versionen des Spiels notwendig.

So läuft das Abenteuer auf der PS5

Auf der Konsole kommt das Spiel mit zwei verschiedenen Grafikmodi – Performance und Qualität. Während der erste Modus auf eine flotte Bildwiederholrate von 60fps abzielt, löst Baldur’s Gate in der zweiten Einstellung etwas höher auf und läuft dafür mit 30 Bildern pro Sekunde.

Quality Quality
Performance Performance

Die Modi unterscheiden sich optisch nur marginal - die höhere Auflösung des Qualitätsmodus spendiert aber etwas mehr Schärfe.

Erreicht der Performance-Modus sein Ziel in den ersten beiden Akten zumindest nach unserem Gefühl noch in einem vertretbaren Maß, fällt die FPS-Zahl insbesondere im letzten Abschnitt fast durchgängig und teils deutlich ab

Im Qualitätsmodus hält das Spiel die 30fps bis auf wenige Ausnahmen im dritten Akt sehr souverän und fühlt sich aufgrund des ruhigen Gameplays auch nicht unangenehm an. Für ein rundes Spielerlebnis empfehlen wir daher, den Performance-Modus zu deaktivieren, insbesondere wenn ihr nicht über einen TV mit VRR-Unterstützung verfügt.

Auch wenn die Konsolenfassung der PC-Version hinterherhinkt, macht Baldur’s Gate 3 auf der Konsole eine grundsätzlich gute Figur und sieht für ein Spiel seiner Art sehr hübsch aus. Leider hat das Spiel nicht selten mit sichtbarem Nachladen von Texturen zu kämpfen. Hier muss Larian definitiv noch nachbessern. Auch in Punkto Ladezeiten könnte das Spiel noch etwas Optimierung gebrauchen – diese sind zumindest teilweise sehr lang, treten aber immerhin nicht häufig auf.

An den Texturen, die teilweise verzögert nachladen, muss Larian noch arbeiten.

Die Controllersteuerung ist sehr gelungen. Im Gegensatz zur Bedienung mit Maus und Tastatur steuern wir die Figuren, ähnlich wie beispielsweise in Diablo 4, direkt. Gehen wir mit der Kamera sehr nah an unseren Charakter, erinnert die Ansicht sogar an ein klassisches 3rd-Person-Spiel, was insbesondere während der Erkundung für mehr Immersion sorgt.

Fähigkeiten, Zauber und Verbrauchsgegenstände können wir auf mehrere Auswahlräder verteilen, die wir per Knopfdruck öffnen und durchschalten können. Nach kurzer Zeit hatten wir uns an die Steuerung gewöhnt und konnten auch in Kämpfen äußerst schnell navigieren.

Im Inventar wird es dann allerdings etwas fummelig. Mehrere Sortierungsmöglichkeiten helfen zwar bei der Verwaltung, Freude kommt beim Durchforsten unserer Beute allerdings nicht auf. Zu kleine Kacheln und der Umstand, dass angelegte Gegenstände auch im Inventar angezeigt werden, stehen einer schnellen Übersicht im Weg.

Die Bedienung des Inventars ist nicht optimal gelöst. Die Bedienung des Inventars ist nicht optimal gelöst.

Auch die Kamera funktioniert nicht immer optimal und bleibt hin und wieder an Kanten hängen oder lässt uns unfreiwillig ins Innere von Gestein oder Wänden blicken. 

Ein Makel, den die Konsolenfassung von der PC-Version übernimmt, sind die Bugs, die das Spiel insbesondere ab Akt 3 beeinträchtigen. In vielen Fällen handelte es sich bei uns zwar nur um Kleinigkeiten, hin und wieder sind aber auch schwerwiegende Probleme aufgetreten, die wir zum Beispiel nur durch das Laden eines älteren Spielstands lösen konnten.

Obwohl uns das Spiel – trotz seiner Bugs und technischen Makel – total begeistert hat, empfehlen wir insbesondere den Geduldigen unter euch, noch ein paar Patches abzuwarten. Larian arbeitet fleißig an der Behebung der Fehler und konnte viele auch schon beseitigen. Bis diese Nacharbeit abgeschlossen ist, sehen wir uns allerdings dazu gezwungen, das Spiel mit einer Abwertung zu versehen.

Ein Fest für Rollenspielbegeisterte

Trotz der ärgerlichen Bugs im letzten Spieldrittel ist Baldur’s Gate 3 ein Meilenstein der Rollenspielgeschichte. Ein Spiel, das uns an glorreiche Genre-Vertreter wie Ultima 7 oder die eigenen Vorgänger erinnert.

Neben der bereits ausführlich beschriebenen Entscheidungsfreiheit, den damit verbundenen Konsequenzen, den tollen Charakteren und den hervorragenden Haupt- und Nebenquests, bietet das Spiel noch eine Menge mehr. 

Rollenspielfans freuen sich über Baldurs Gate 3 wahrscheinlich so sehr, wie diese Gnome über ihr Wiedersehen. Rollenspielfans freuen sich über Baldur's Gate 3 wahrscheinlich so sehr, wie diese Gnome über ihr Wiedersehen.

Wir können Situationen auf so unterschiedliche und kreative Arten lösen, dass wir uns regelmäßig fragen, ob das gerade wirklich geklappt hat. Das Spiel gibt uns zudem die Möglichkeit, eine richtige Rolle zu spielen und nimmt unsere Vorstellungen von unserem Charakter ernst. 

Wollen wir der rechtschaffene, strahlende Ritter sein, der allen hilft? Natürlich, kein Problem. Ist unser Charakter eine großmäulige Bardin, die sich stets um Kopf und Kragen redet? Auch das ist möglich. Mit dem Dark Urge – einem der Origins-Charaktere – können wir so böse und finster sein, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben.

Egal, für welche Klasse, welches Volk und welche Dialogoptionen wir uns entscheiden – alles spielt eine Rolle und wird vom Spiel nicht nur registriert, sondern auch tatsächlich ganzheitlich aufgegriffen und uns um die Ohren gehauen.

Solche Abenteuer erleben wir normalerweise nur im Rollenspiel am Pen&Paper-Tisch. Baldur’s Gate 3 schafft es, diese Erfahrung in ein Videospiel zu packen, das zudem viele spannende Geschichten erzählt, für sein Genre richtig gut aussieht und inszeniert ist und bei der Erkundung, den Dialogen sowie den Kämpfen einfach richtig viel Spaß macht.

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