Wie wir berichteten, hat Battlefield 1 von der USK (Freiwillige Selbstkontrolle Unterhaltungssoftware) unlängst eine Altersfreigabe ab 16 Jahren erhalten und wird damit sowohl ungeschnitten als auch inhaltsgleich mit der PEGI 18-Version sein, die im europäischen Umland vertrieben wird.
Diese Entscheidung irritierte nicht nur viele Leser, die ihre Verwundung im Kommentarbereich äußerten, sondern auch das GamePro-Team: Immerhin hatte sowohl die vergangene Alpha- als auch Beta-Phase gezeigt, dass der Erste Weltkrieg in Battlefield 1 enorm düster, wirklichkeitsgetreu und nicht zuletzt dank der neuen Nahkampf-Animation äußerst brutal ausgefallen ist. Der Gameplay-Trailer aus der Mission »Stahlgewitter« beispielsweise fängt die vorherrschende Stimmung des Spiels gut ein:
Aus diesem Grund habe ich mich mit dem zuständigen Gremium der USK in Verbindung gesetzt und schließlich von Uwe Engelhard, Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden, die Hintergründe für die Altersfreigabe ab 16 Jahren erfahren. Hier ein Auszug aus seiner Antwort:
"Das Spiel »Battlefield 1« wurde in einem USK-Prüfgremium von einem staatlichen Vertreter und vier unabhängigen Jugendschutzsachverständigen geprüft. Dieses Prüfgremium war mehrheitlich der Auffassung, dass Jugendliche ab 16 Jahren über ausreichend Rahmungskompetenz verfügen, um die Spielinhalte frei von möglichen Beeinträchtigungen zu verarbeiten
Unter Beeinträchtigung sind Hemmungen, Störungen oder Schädigungen durch Überreizung, Überlastung und Übererregung zu verstehen. Insbesondere Inhalte von Spielen, welche die »charakterliche, sittliche (einschließlich religiöse) oder geistige Erziehung hemmen, stören oder schädigen oder sozialethisch desorientierend wirken, können die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit beeinträchtigen.
Als entlastend wurden dabei insbesondere gewertet:
· die Einbindung der Kriegs- und Gewalthandlungen in eine epische, stets präsente und lineare Rahmenstory in einem für Jugendliche ab 16 Jahren erkennbar historischen Setting
· die durchgängig kritische Reflektion des Kriegshandelns durch die Protagonisten
· die Treffervisualisierung, die auf detaillierte Darstellungen von Wunden oder Verstümmelungen verzichtet
· genretypische Spielverabredungen im Multiplayer-Modus, bei denen Teamkoordinierung und Taktik für die einzelnen Mitspieler im Vordergrund stehen"
Da Battlefield 1 erst am 21. Oktober veröffentlicht wird, ist es der USK bis dahin aus Gründen des Anbieterschutzes gesetzlich nicht erlaubt, detaillierte Freigabebegründungen öffentlich zu machen. Dennoch ist dieser Überblick über die ausschlaggebenden Beobachtungen des Gremiums besonders vor dem Hintergrund interessant, dass andere Titel des Franchises wie Battlefield 4 (Fiktiver Krieg zwischen Russland und USA im Jahr 2020), Battlefield Hardline (Zwei Detectives machen im modernen Miami Jagd auf Drogenbarone) oder Battlefield: Bad Company 2 (Fiktiver Krieg zwischen Russland und USA »in der nahen Zukunft«) hierzulande allesamt eine Altersfreigabe ab 18 Jahren erhalten haben.
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vom 07.10.2016, 10:16 Uhr
Keine detaillierte Darstellung von Wunden und Verstümmelungen!? Klar, das stellt natürlich super realistisch den 1. Weltkrieg dar. Im Übrigen heißt es Reflexion, nicht Reflektion.
vom 07.10.2016, 09:47 Uhr
"genretypische Spielverabredungen im Multiplayer-Modus, bei denen Teamkoordinierung und Taktik für die einzelnen Mitspieler im Vordergrund stehen"
respekt. wenn ich da an die alten killerspiel diskussionen mit cs denke.
etz könnte man sich wenigstens auf eine offizielle einstufung der USK beziehen mit diesem satz.
vom 07.10.2016, 08:55 Uhr
vertue dich da mal nicht; übertriebenes blut wird von der usk in der regel unkritischer betrachtet als realistisch dargestelltes blut. unrealistische Darstellungen, zu denen auch überzogen visualisierte gewalt zählt, stören die Immersion und damit die Gefahr, das gesehene schlechter von der realen Umwelt zu trennen. mein erstes Erlebnis in der Richtung war damals der Soldat James ryan. das war sehr schonungslos und realistisch dargestellt, insbesondere d-day hatte da heftige gore-momente, die aber leider völlig realistisch sind; durchaus möglich, dass jemand bei vollem Bewusstsein bleibt, nachdem ihm ein granatentreffer quasi die ganze Bauchdecke weggerissen hat und er noch verzweifelt versucht, mit den Händen seine Gedärme im körper zu halten... oder später der Moment auf der Kuhweide, als ein Soldat des Trupps von einem Scharfschützen getroffen wird und darum bettelt, dass sein leiden mit einer Überdosis Morphium beendet wird; wie er kreidebleich wird während der Sani es nicht schafft, die blutung des Bauchschusses zu stoppen, hat mich mehr mitgenommen als jede überogene horrorfilm-blutorgie. das ganze hat das fsk 16 siegel erhalten, was mich bei der Darstellung wundert, wurde aber schon damals damit begründet, dass es die schrecklichen Aspekte dieses kriegs darstellt und kritisiert... das tut es offenbar in battlefield 1 auch. und ein historischer Hintergrund ist in der hinsicht wohl auch was wert, da man ja "tatsächlich geschehenes" nachspielt und nicht "tatsächlich mögliches", aber fiktives.
abgetrennte Gliedmaßen gehören grundsätzlich zu einer ganzheitlich realistischen visuellen Umsetzung dazu, schon bei Schusswaffen, spätestens bei eplosiven geschossen; find ich völlig in Ordnung, darauf zu verzichten.
für mich ist usk16 eine überraschende, aber erfreuliche Nachricht, die zeigt, dass das medium zunehmend ernst genommen wird von allen beteiligten
vom 06.10.2016, 21:26 Uhr
Ob ab 16 oder 18 - Geschenkt!
Hauptsache uncut!!!
vom 06.10.2016, 21:20 Uhr
Was hat MK X denn damit am Hut? Die USK hatte MK X die Freigabe verweigert, erst nachdem die BPJM meinte, das Spiel sei nicht indizierungswürdig gab es die 18er. MK X wurde genauso vom Gremium behandelt wie MK 9, ergo sehe ich hier keine Weiterentwicklung.
vom 06.10.2016, 19:33 Uhr
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vom 06.10.2016, 19:03 Uhr
In der Videospielbranche ist das ein ganzes Weilchen!
vom 06.10.2016, 17:42 Uhr
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vom 06.10.2016, 17:32 Uhr
Die Usk hat nach Jahrzehnten endlich eingesehen dass Jugendliche sehr wohl Realitaet von virtuellem unterscheiden koennen. Die meißten starten in dem Alter ins Berufsleben.Ebenfalls dass durch die Pruefung durchgefallene Spiele eh in Jugendhaende gelangen und man mit 18 auch wirklich volljaehrig ist. Auch haben sie durch Recherche wohl herausgefunden dass es Amoklaeufe auch schon laaange vor Videospielen gab. Besonders bei Battlefield freut mich das 16er Logo weil es im Grunde auch ein Stueck Geschichte vermittelt.
Bin generell dafuer dass bei Spielen bei denen weder Koerperteile abtrennbar sind, kein uebertriebenes Blut spritzt oder die keine sonstigen brutalen Toetungsmoves beinhalten das 16er Logo gegeben wird. Und mit dem Ganzen dann ab 18. Dann wuerde die USK auch mal wieder ernst genommen werden. Durch die Ganzen Indizierungen und zerstueckelten Dt Versionen hat eh jeder einen feuchten Furz auf deren Logo vorne Links gegeben.
Unterm Strich machen Altersbeschraenkungen schon Sinn.
vom 06.10.2016, 17:07 Uhr
Zeiten ändern sich Gears of War erscheint heute ungeschnitten ab 18 und jeder teil wird sobald es möglich ist, den Titel neu zu bewerten, vom Index gestrichen.
Da muss es einen nun nicht mehr wundern, dass ein Spiel mit zumindest historischem Setting eine USK 16 Freigabe erhält. Overwatch wäre sicherlich auch als Shooter fast ab 12 freigegeben worden. Leider war man hier nicht so offen wie die PEGI.
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