Fast auf den Tag genau sechs Jahre nach dem Release von Borderlands 3 erscheint im kommenden September der neueste Teil der Celshading-Shooter-Reihe. Entwickler Gearbox will in Borderlands 4 die bekannte Loot-and-Shoot-Mechanik mit neuen Elementen verfeinern, etwa einem überarbeiteten Bewegungssystem und einem neuen Schauplatz.
Was konnten wir spielen?
Ende Mai konnten wir auf einem Preview-Event bei Take-Two knapp drei Stunden mit der PC-Version von Borderlands 4 verbringen. Spielbare Inhalte waren dabei unter anderem eines der vier großen Gebiete, eine Vault sowie zwei der vier neuen Kammerjäger.
Von Dystopie noch nix zu sehen
Borderlands 4 spielt auf dem Planeten Kairos. Dort regiert der unbarmherzige Zeitwächter, der die Bewohner*innen mithilfe von Implantaten in ihren Nacken kontrollieren kann. Als einer von vier neuen Kammerjäger*innen ist es nun unsere Aufgabe, seinem Treiben ein Ende zu setzen.
Laut Gearbox, soll die Story und das gesamte Setting von Borderlands 4 düsterer und dystopischer sein, auch der Humorfaktor "trockener und bodenständiger" als noch im manchmal etwas infantil wirkenden Borderlands 3 samt den nervigen Social Media-Zwillingen. Letzteres können wir unseren ersten Eindrücken nach bestätigen, von der Story bekommen wir bei unserem Anspiel-Termin allerdings zu wenig mit, um sie angemessen einschätzen zu können.
Auch von Dystopie und Düsternis ist bei unseren ersten Schritten auf Kairos wenig zu sehen, denn wir dürfen zunächst in den lauschigen Fadefields loslegen. Das ist eines von vier großen Gebieten, die Gearbox zufolge "nahtlos ineinander übergehen" sollen.
In den Fadefields begrüßen uns saftig grüne Wiesen und gluckernde Bäche. Viel Zeit für Idylle bleibt allerdings nicht, denn Roboter-Sidekick Claptrap befiehlt uns, den örtlichen Widerstand zu aktivieren und damit bei den "Outbounders", einer Gruppe aus Bauern und Mechanikern, anzufangen.
Gewohnt gutes Gunplay
Am markierten Punkt auf der Karte angekommen, müssen wir allerdings erst einmal ein paar Zeitwächter-Schergen aus dem Weg räumen und haben dabei die perfekte Gelegenheit, die ersten Knarren auszuprobieren. Schon nach wenigen Sekunden ist klar, dass sich auch dieses Borderlands wieder exquisit “schießt”. Die Steuerung ist herrlich direkt und das Waffen--Feedback ordentlich. Insbesondere für alle Serien-Veteran*innen dürfte sich Teil 4 also wie ein wohliges Nachhausekommen anfühlen.
Allerdings auch eines, das sich deutlich dynamischer anfühlen wird, denn die neuen Bewegungsfähigkeiten sind das Highlight unserer Anspiel-Session. Unsere Kammerjäger können nun unter anderem einen Doppelsprung ausführen, von höheren Positionen auf den Boden gleiten, klettern und auch schwimmen. Besonders sticht aber der Enterhaken hervor, der sich schon in unserem ersten Gefecht als echtes Multitalent entpuppt.
Wir katapultieren uns damit etwa auf ein nahes Gebäude und nehmen ein paar Zeitwächter-Schergen unter Feuer, um nach einem Doppelsprung auf den Boden einen roten Kanister zu schnappen und dann auf einen weiteren Feindtrupp zu schleudern, wo er effektvoll explodiert. Schon beim ersten Gefecht ist klar, dass sich Borderlands 4 flotter spielt als seine Vorgänger, der Enterhaken als neues Element gefällt.
Neue Repkits und die Grenzen des Enterhakens
Das stellt der Titel auch in der Folge unter Beweis, als wir nach dem Gespräch mit dem Outbounder-Chef – der uns zudem mit einem futuristischen Hover-Chopper für unsere Hilfe belohnt – in einer nahen Gegnerbasis einen Bolzen-Scanner und Schmuggelware wiederbeschaffen sollen.
Hier stellen sich uns erneut zahlreiche Feinde in den Weg, an denen wir direkt auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Exo-Soldaten Rafa ausprobieren können. Der zückt auf Wunsch nämlich zwei leuchtende Energieklingen und zersäbelt Feinde im Nahkampf.
Das ist zwar relativ mächtig, allzu oft sollte man aber nicht die Nähe der Feinde suchen, denn trotz deren überschaubarer Intelligenz treffen sie ziemlich ordentlich. Um uns schnell wieder zu heilen, gibt es in Borderlands 4 die neuen "Repkits", die uns auf Knopfdruck einen Gesundheits-Boost bescheren und sich deshalb beim Anspielen mehr als einmal als äußerst nützlich erweisen.
Bei den Schießereien in der Basis zeigen sich allerdings auch die Grenzen des neuen Enterhakens. Denn das nützliche Item lässt sich nur an bestimmten Punkten in der Umgebung verankern und benutzen, was die Anwendungsmöglichkeiten für unseren Geschmack etwas zu stark einschränkt – möglicherweise wäre der Haken bei einem freien Einsatz zu mächtig gewesen.
Dennoch ist es ein cooles Gadget, das an ein paar Stellen offenbar auch unkonventionell zum Einsatz kommt. An einer Stelle müssen wir mit dem Haken beispielsweise Spiegel ausrichten, um einen Laserstrahl umzulenken. Hoffentlich gibt es im fertigen Spiel mehr dieser netten Ideen.
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Der neue Borderlands 4-Trailer von der State of Play
Waffen hui, Spielwelt – naja, noch nicht so wirklich
Was es definitiv geben wird, ist eine Fülle von Waffen, was aber wenig überraschend kommt, da das schon ein Markenzeichen der Vorgänger war. Auch in Borderlands 4 entdecken wir an jeder Ecke neue Ballermänner und müssen stets abwägen, ob wir die alten wegschmeißen oder behalten.
Wir merken jedenfalls, dass uns diese Loot-Spirale auch beim vierten Teil wieder packt und wir begierig alle herumstehenden Kisten durchsuchen, um die nächste Super-Wumme zu entdecken. Beim Anspielen hatten wir nicht das Gefühl, mit Waffen unangenehm zugeworfen zu werden wie beispielsweise bei Tiny Tina's Wonderlands, ein endgültiges Urteil erlauben wir uns aber noch nicht.
Laut Gearbox wird es in Borderlands 4 eine Reihe neuer Waffenhersteller und lizenzierter Teile geben, von denen sich nun auch mehrere unterschiedliche kombinieren lassen. Außerdem wird es möglich sein, Waffen mit Mods zu verbessern, das können wir beim Anspiel-Termin aber noch nicht ausprobieren.
Noch etwas ratlos sind wir bezüglich der offenen Spielwelt. Die Fadefields sehen dank schicker Lichteffekte und der Unreal Engine 5 zwar ganz nett aus, allerdings fehlt uns abseits der obligatorischen Gegnergruppen und vereinzelten Tieren ein wenig die Lebendigkeit.
Immerhin stehen genügend Waffenkisten herum, die gelootet werden wollen und es gibt auch diverse Nebenmissionen, von denen wir eine kurz ausprobieren können, für wirkliche Begeisterung sorgt das bei uns bislang allerdings nicht.
Dank der neuen Bewegungsfähigkeiten macht es aber immerhin Spaß, sich in der Spielwelt zu bewegen, die höhere Vertikalität der Landschaft im Vergleich zu bisherigen Serienteilen tut ihr übriges dazu. Wer sich verläuft, kann sich übrigens auf Knopfdruck eine Leuchtspur zum nächsten Missionsziel anzeigen lassen, eine Mini-Map gibt es nicht mehr.
Der Haken beim Vault-Endboss
Nach unserem Ausflug in die Fadefields können wir bei unserem Anspieltermin auch noch eine der herausfordernden Vaults spielen und entscheiden uns dabei für die Sirene Vex. Die Kammerjägerin kann unter anderem zwei Helferchen zu Hilfe rufen, welche die Gegner dann selbstständig unter Feuer nehmen.
In der Vault springen wir von einer Felsinsel zur anderen und müssen gegen immer stärker werdende Gegner bestehen. Das ist in den Dungeon-ähnlichen Vaults noch etwas knackiger als in den weitläufigen Fadefields, macht aber unverändert viel Spaß, insbesondere, weil wir hier noch mehr auf Deckung und unsere Bewegungen achten müssen.
Am Ende der Vault stehen wir dann dem Primordial Guardian Inceptus gegenüber, einem affenähnlichen Wesen, das sich unter anderem an der Decke der riesigen Höhle entlang hangelt. Auch hier müssen wir den Enterhaken wieder geschickt nutzen.
Mit dem Hilfsmittel enthüllen wir nämlich seine Schwachstellen (grüne Eiterblasen) und müssen in einer anderen Phase des Kampfes selbst an der Decke entlang hangeln, weil unter uns giftiges Gas den Raum flutet.
Das macht den Kampf ebenfalls zu einem kleinen Highlight unserer Anspiel-Session und gibt uns wie so einiges in den knapp drei Stunden das Gefühl, dass hier im September wahrscheinlich ein ordentlicher Serienteil auf uns zukommt.
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