Call of the Sea im Test: Xbox-Fans, schaut euch das unbedingt an!

Das Puzzle-Adventure Call of the Sea nimmt uns mit auf eine mysteriöse Reise in den Südpazifik, auf der eine Frau das dunkle Geheimnis einer Insel lüftet.

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Call of the Sea im Test. Call of the Sea im Test.

Norah Everhart leidet an einer unheilbaren Krankheit. Aus diesem Grund ist ihr Mann vor einigen Monaten auf eine Expedition in den Südpazifik aufgebrochen, weil es dort Hinweise auf eine mögliche Heilung geben soll.

Seit Monaten ist aber kein Brief mehr in England angekommen, daher gilt Harry als verschollen. Daraufhin nimmt Norah ihr Schicksal in Call of the Sea selbst in die Hand und will sowohl ihren Mann als auch Antworten auf ihre Krankheit finden.

Eine Insel voller Rätsel

Im Gegensatz zu Harry, der eine gut ausgestattete Crew um sich hatte, betritt Norah die Insel allein. Sie ist lediglich mit einem Notizbuch und eurem wachen Geist bewaffnet. Den braucht ihr auch, denn Call of the Sea ist primär ein Puzzle-Adventure, bei dem ihr viel Zeit mit den überall verstreuten Rätseln und kniffligen Puzzles verbringen werdet. Denn so gut wie alle Wege auf dieser Insel sind mit alten Schließmechanismen oder anderen Hindernissen versperrt.

Wer über diese Brücke will, muss erst das Geheimnis dieser mit Symbolen übersäten Drehscheiben-Apparatur lösen. Wer über diese Brücke will, muss erst das Geheimnis dieser mit Symbolen übersäten Drehscheiben-Apparatur lösen.

Mal lasst ihr eine Zugbrücke über einen Fluss herunter, indem ihr Symbole auf einer Drehscheibe richtig anordnet, an anderer Stelle gilt es, den Stromgenerator im Bug eines rostigen Schiffs wieder zum Laufen zu bekommen. Dem spanischen Entwicklungsstudio ist es gelungen, die Aufgaben stets thematisch stimmig mit der Rahmenhandlung und dem Setting zu verknüpfen.

Auf der Insel verteilt findet ihr immer mehr Hinweise über den Verbleib von Harrys Crew. Verlassene Lager, die hastig abgebrochen wurden, leere Waffen- und Dynamitkisten, aber auch Notizen und Utensilien liegen verstreut umher und führen euch linear wie bei einer Schnitzeljagd von einem Areal zum nächsten. Lediglich die Tatsache, dass Harry und seine Kollegen all ihr Hab und Gut immer komplett aufgebaut im Dschungel stehen haben lassen, wirkt teilweise etwas unrealistisch.

Schwankende Rätselqualität und fehlende Hilfestellung

Alle wichtigen Objekte und Wandmalereien, die ihr aktiv aus der Egoperspektive untersucht, hält Norah detailliert in ihrem persönlichen Tagebuch fest. Hin und wieder nehmt ihr einzelne Gegenstände in euer Inventar auf, große Trial-and-Error-Passagen müsst ihr aber nicht fürchten.

In den meisten Fällen müsst ihr direkt an Maschinen und Apparaturen richtige Kombinationen einstellen und vorher die Logik hinter bestimmten Symbolen durchschaut haben. Dennoch seht ihr nie genau, ob ihr bereits alle nötigen Hinweise gefunden habt, die zur Lösung des Rätsels nötig sind. Was uns fehlt ist eine Möglichkeit, sich Tipps geben zu lassen, falls ihr wirklich feststeckt und nicht weiterkommt.

In ihrem persönlichen Notizbuch hält Norah alle wichtigen Hinweise fest, die zur Lösung der Rätsel notwendig sind. In ihrem persönlichen Notizbuch hält Norah alle wichtigen Hinweise fest, die zur Lösung der Rätsel notwendig sind.

Die Rätsel sind abwechslungsreich, aber schwanken nicht nur in ihrer Komplexität, sondern auch in der Qualität. An manchen Stellen hingen wir wortwörtlich stundenlang fest, weil der entscheidende Hinweis nicht deutlich genug kommuniziert war und kamen nur durch Ausprobieren auf die Lösung - bei anderen Puzzles dagegen flutschten wir ohne Widerstand einfach durch.

Insgesamt werden Rätselfans dennoch auf ihre Kosten kommen. Menschen, die das Spiel primär für die Geschichte spielen, werden sich dagegen ständig ausgebremst fühlen. Aber es lohnt sich, die Geschichte bis zum Ende zu erleben und sich für eine der zwei unterschiedlichen Enden zu entscheiden. Wir konnten das Gamepad nicht weglegen, bis wir über Norahs Schicksal Bescheid wussten, das Geheimnis der Insel gelüftet und Harrys Verbleib gelöst hatten.

Ein Spiel für die einsame Insel

Auf Menschen oder Tiere, abgesehen von ein paar Fischen und Vögeln, trifft Norah auf ihrer Reise nicht. Das Spiel kommt ohne Dialoge mit anderen Figuren und Kämpfe aus, und auch wenn das Spiel auf den Screenshots sehr leer wirkt, fühlt sich die Insel dennoch lebendig an. Besonders grafisch sieht Call of the Sea wirklich schick aus.

Die malerische Kulisse der Südsee-Insel steht im krassen Kontrast zur dunklen Geschichte um Norah Everhart. Die malerische Kulisse der Südsee-Insel steht im krassen Kontrast zur dunklen Geschichte um Norah Everhart.

Die malerische Kulisse ist stilsicher und mit vielen Details in Szene gesetzt, besonders die Lichtatmosphäre und die sich ständig verändernden Wetterverhältnisse sorgen für ein authentisches "Einsame Insel"-Gefühl. Bis auf ein paar kleine Ruckler beim Betreten eines neuen Gebiets und gelegentlichen Framerate-Einbrüchen hatten wir keine technischen Probleme. Musik wird nur dezent in Spannungsmomenten eingesetzt, was den Fokus gekonnt auf Norahs innere Monologe und die natürlichen Umgebungsgeräusche legt.

In insgesamt sechs Kapiteln begleiten wir die Forscherin vom Strand bis tief hinein in das Herz der Insel. Call of the Sea ist kein Horrorspiel. Jumpscares oder gruselige Monster müsst ihr keine fürchten, aber durch die klar erkennbaren Lovecraft- und Cthulhu-Einflüsse bekommt die Geschichte einige unheimliche, mystische Wendungen. Wir verraten nicht zu viel, wenn wir sagen, dass Norah auf der Suche nach dem Geheimnis der Insel und ihrem Mann vor allem zu sich selbst findet.

Call of the Sea ist kein Horrorspiel, aber wird zwischendurch auch mal leicht gruselig. Die Lovecraft-Einflüsse sind klar ersichtlich. Call of the Sea ist kein Horrorspiel, aber wird zwischendurch auch mal leicht gruselig. Die Lovecraft-Einflüsse sind klar ersichtlich.

Call of the Sea ist übrigens im Xbox Game Pass enthalten, für Abonnent*innen also abgesehen von den Abogebühren kostenlos spielbar. Weitere empfehlenswerte Game Pass-Titel findet ihr hier:

Eine emotionale Reise

Dass Call of the Sea so wunderbar funktioniert und berührt, liegt in erster Linie an der fantastischen Synchronsprecherin Cissy Jones, die Norahs Figur zum Leben erweckt. Falls euch die Stimme bekannt vorkommt: Sie war auch in der Hauptrolle von Firewatch und vielen anderen bekannten Spielen wie Life is Strange zu hören.

Jeder Fund, jede Erinnerung an Harry wie auch die Faszination und ehrliche Bewunderung für die Schönheit der Insel ist glaubhaft eingesprochen und lässt uns hautnah und sehr intim Norahs Gedankenwelt miterleben. Vertont ist das Spiel nur auf Englisch, alle Texte, Menüs und Untertitel sind auf Deutsch verfügbar.

Call of the Sea ist ein wunderschöner und empfehlenswerter Puzzle-Kurztrip. Rätselfreunde werden viel Spaß am Tüfteln und Knobeln haben. Das stimmungsvoll erzählte Portrait einer außergewöhnlichen und starken Frau gibt es als Bonus obendrauf und überzeugt durch seine intime und eindringliche Erzählform.

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