Ich habe 5000 Stunden Souls gespielt und bin in Crimson Desert daran gescheitert eine Fahne hochzuheben

Dennis konnte auf der gamescom zum ersten Mal das neue Action-Adventure der Black Desert Online-Macher spielen und ist daran schier verzweifelt.

Bei Crimson Desert hatte Dennis mehr mit der Steuerung als mit Gegnern zu kämpfen. Bei Crimson Desert hatte Dennis mehr mit der Steuerung als mit Gegnern zu kämpfen.

Da startest du um 9 Uhr morgens gleich mit einem der vielversprechendsten Titel der gamescom deinen viertägigen Messeaufenthalt und fühlst dich nach 50 gespielten Minuten ungefähr so, als wärst du nach vier harten Tagen kurz vor der Abreise. Kurzum: Mein lieber Scholli, Crimson Desert, was machst du nur mit mir? 

Das mittelalterliche Action-Adventure für PS5, Xbox Series X/S und PC hat in den vergangenen Jahren vor allem Schlagzeilen aufgrund seiner schicken Spielwelt und seinem überaus facettenreichen Third-Person-Kampfsystem gemacht. Mir bleibt das Spiel von Entwickler Pearl Abyss jedoch als größte Einstiegshürde, die mir je im Genre begegnet ist, in Erinnerung.

Dennis Müller
Dennis Müller

Dennis hat schon tausende Stunden in Soulslikes verbracht und Dutzende Actionspiele von Devil May Cry über Dragon’s Dogma bis Nier Automata rauf und runter gespielt. Auf der gamescom konnte er jetzt erstmals einen frühen Part von Crimson Desert spielen. 

Das konnte ich spielen

Weiterhin leider keinen freien Abstecher in die Open World, die auch nach der Verschiebung ins kommende Jahr ein Rätsel bleibt. 

Dafür ging es nach einem Trainingsareal direkt aufs Schlachtfeld, wo sich zwei Parteien mit Schilden und Schwertern beharkten. Hatte ich erst mit einem kleinen Kanonen-Minispiel feindliche Türme im Heavenly Sword-Stil – die PS3-Fans unter euch erinnern sich womöglich – ausgeschaltet, musste ich mir reitend einen Weg durch die kämpfenden Massen bahnen.

War das geschafft, gab es zum Abschluss der Demo noch einen Bosskampf gegen einen mächtigen Ritter. Klingt doch alles recht easy, stimmt's? Na, von wegen!

Video starten 1:32 Crimson Desert in 91 Sekunden: Alle Infos zum neuen Fantasy-RPG mit riesiger Open World

Eine komplett überladene Steuerung

Bereits vor dem ersten Anspielen war mir dank früherer Berichte klar, dass Crimson Desert kein gewöhnliches Actionspiel ist. Crimson Desert will Third-Person-Schwertkämpfe auf ein neues Level heben. Wer hier nur leichte und schwere Hiebe austeilt, verpasst gefühlt 99% der möglichen Aktionen.

Gegner lassen sich durch Sonnenreflektionen auf dem Schwert blenden, Charge-Attacken gehören ebenso ins Repertoire wie wuchtige Rundumhiebe und magische Feuerpfeile dürfen natürlich auch nicht fehlen. Es wird geblockt, pariert, gerollt, gehüpft und, und, und … 

Dass hier so viel geboten wird, ist toll, versteht mich nicht falsch. Allerdings hat sich das Entwicklerteam mit der Demo in meinen Augen absolut keinen Gefallen getan, da all die Systeme wie Pfeilhagel auf einen einprasseln.  Spätestens beim Bosskampf wusste ich überhaupt nicht mehr, welche der zig Tastenkombinationen ich zuerst drücken soll. 

Über zu wenige Möglichkeiten konnte sich Dennis beim Anspielen nicht beklagen. Über zu wenige Möglichkeiten konnte sich Dennis beim Anspielen nicht beklagen.

Was sich jedoch im fertigen Spiel durch ordentlich Einarbeitungszeit, mehr Muße und deutlich bessere Tutorials sicher beheben lässt, gilt nicht für die Steuerung selbst – denn die ist mit dem Pad ein absolut überfrachtetes Graus! Hier ein paar Beispiele:

Um den Lock-On zu aktivieren, muss L1 doppelt gedrückt werden. Mit L1+Viereck werden NPCs angesprochen, da Viereck bereits für den Sprung reserviert ist. Will ich Feuerpfeile auswählen, muss ich mich durch mehrere Radialmenüs kreiseln. 

Welche Aktion die komplett überfrachtete und unnötig komplizierte Steuerung jedoch am schönsten beschreibt, ist das Aufheben von Objekten. So kann unsere Spielfigur beispielsweise auf dem Boden liegende Banner aufheben, sie in einen Fahnenmast stecken und so die Moral der Truppe während der Schlacht stärken.

Auch eingestürzte Säulen lassen sich so aufheben und auf Gegner schmettern – was im Fall des Bosskampfs unter Zeitdruck auch Voraussetzung war.

Hier seht ihr den absoluten Endgegner der Demo: eine Fahne! Hier seht ihr den absoluten Endgegner der Demo: eine Fahne!

Um das zu tun, muss ich die Spielfigur jedoch zunächst sehr nah am Objekt positionieren, in einen Fokus-Modus wechseln, Dreieck/Kreis gleichzeitig drücken, danach Kreuz drücken, um die Fahne schneller anzuheben, sie mit Dreieck auf die Schulter legen und sie zum krönenden Abschluss mit L1/Dreieck platzieren. 

Bei der Steuerung muss der südkoreanische Entwickler nochmal ran, denn so ambitioniert das Projekt ist, hier bleibt viel Spielspaß auf der Strecke.

Große Ambitionen und noch viele Fragezeichen 

Crimson Desert bleibt auch nach dem ersten Anspielen für mich einer der spannendsten Titel im Bereich der Action-Adventures. Jedoch auch nach wie vor einer, hinter dem noch viele Fragezeichen stehen. Greifen zum Release alle Rädchen ineinander, die Spielbarkeit und der Zugang wird erhöht und wir nehmen uns viel Zeit beim Lernen des Spiels, könnte hier ein Mittelalter-Fantasy-Epos samt hervorragendem Kampfsystem auf uns warten. 

Möglich ist aber auch, dass noch viele Verschiebungen folgen und das enorm ambitionierte Projekt letzten Endes doch bei all seinen Features auf die Bremse treten muss. 

Wie ist aktuell euer Eindruck von Crimson Desert? Entsteht hier etwas Großes oder doch eher ein Projekt, das viel verspricht und letzten Endes an seinen hohen Ambitionen scheitert?

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