Mein erster Spieldurchlauf in Kingdom Come: Deliverance 2 Anfang des Jahres war ein ganz schöner Ritt. Über 80 Stunden hatte ich fast schon das Gefühl, echte Mittelalterluft zu schnuppern – so gut ist Entwickler Warhorse die Atmosphäre gelungen. Hinzu kamen eine spannende Hauptstory und die vielen wunderbar geschriebene Nebengeschichten.
Besonders viel zu meckern hatte ich erst mal nicht. Da wusste ich allerdings auch noch nicht, was im Laufe des Jahres noch kommen würde. Über das Jahr 2025 verteilt, sind nämlich sowohl mehrere große Gratis-Updates, als auch kostenpflichtige Erweiterungen erschienen. Die zocke ich jetzt im Anschluss an das Story-Finale und stelle fest, dass sie mir innerhalb der Spielhandlung noch besser gefallen hätten.
Henry und ich haben viel erlebt – und der erste DLC stand danach etwas einsam da
Ich wurde mit Henry (auf Deutsch: Heinrich) in seinem zweiten Abenteuer überfallen und übel zugerichtet, habe mich wieder hochgearbeitet, nur um direkt danach in ein politisches Pulverfass zu stolpern. Dabei habe ich mir einen Ruf in einer ländlichen Gegend gemacht und bin nach einer denkwürdigen Hochzeit in der wuseligen Stadt Kuttenberg gelandet.
Nach viel Kämpfen, Feiern, Würfeln, Gaunereien und romantischen Intermezzos wartete ein großes Finale. Das Gesamtpaket von Kingdom Come Deliverance 2 war für mich schon im Februar eine sehr runde Spielerfahrung.
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Kingdom Come 2: Im Trailer zum ersten Addon geht es überraschend gruselig zu
Im Mai erschien dann die erste Story-Erweiterung "Begegnungen mit dem Tod”. Die kleine Nebengeschichte dreht sich um einen exzentrischen Künstler namens Voyta und ist eigentlich völlig losgelöst von der Haupthandlung.
Allerdings fühlte sich das Pacing der DLC-Story nicht so recht stimmig an, während ich Voyta Schritt für Schritt hinterherdackelte – einfach, weil ich alles andere im Spiel schon erledigt hatte. Darum wollte der Funke trotz eines netten Plottwists nicht so richtig überspringen.
Hätte ich die einzelnen Queststufen hingegen während meiner Hauptreise absolviert, wäre ich Voyta stattdessen bereits ziemlich am Anfang des Abenteuers begegnet und dann erst viel später wieder in Kuttenberg. Das hätte sich für mein Gefühl bestimmt nach einem überraschenden Wiedersehen angefühlt und wesentlich organischer eingefügt.
Und dann hatte Henry noch die Haare schön
Zeitgleich zum ersten kostenpflichtigen DLC erschien damals zudem ein gratis Inhalts-Update. Seither kann ich Henry unter anderem unterschiedliche Frisuren verpassen und seinen Schild individuell gestalten.
Auch an der Stelle fand ich es schade, dass mein Held nicht sein ganzes Abenteuer mit einem schicken Hipster-Zopf und einem Hund auf seinem Schild bestreiten konnte. Als Rollenspiel-Fan lege ich nämlich viel Wert auf solch kleine Anpassungen meiner Hauptfigur.
Endlich hat Henry ein Zuhause
Die zweite Kauf-Erweiterung “Das Vermächtnis der Schmiede” ist zwar schon im September erschienen, ich habe sie aber erst kürzlich nachgeholt. Dieses Mal nimmt Henry sich einer heruntergekommenen Schmiede in Kuttenberg an, richtet dort seine eigene Werkstatt ein und möbelt das Grundstück wieder auf.
Die Sim-artigen Mechaniken des Add-ons sind ebenfalls in eine Story eingebettet. Zum einen gibt es eine emotionale Komponente, weil Henrys Vater in der alten Schmiede Geselle war. Zum anderen verschreibt Henry sich der Reparatur einer ganz besonderen und auch besonders komplizierten Uhr.
Der DLC hat mich im Gegensatz zu Voytas Geschichte richtig begeistert. Trotzdem bin ich direkt wieder wehmütig geworden, weil es mir noch besser gefallen hätte, wenn Henry schon während der Story sein eigenes Zuhause in Kuttenberg gefunden hätte.
Nicht, dass der Job als Hans Capons Bodyguard ihm zu wenig abverlangen würde, aber ich mag einfach den Gemütlichkeits-Faktor, wenn meine Figuren in einem Open World-Spiel ihr eigenes Reich haben. Auch die Schmiede kann ich optisch nach meinen Vorstellungen anpassen. Sogar eine Kuh kann bei mir einziehen!
Für die Renovierung muss ich mich allerdings zunächst bei der Handwerksgilde beweisen, indem ich Jobs erledige und im Rang aufsteige. Das wäre ebenfalls eine schöne Auflockerung neben den anderen Quests der Hauptstory gewesen. Schmieden ist ohnehin meine liebste Nebentätigkeit im Spiel, weil ich richtig schön entspannen kann, wenn Heinrich pfeifend im Rhythmus den Stahl formt.
Ich mache Warhorse keinen Vorwurf dafür, dass nicht alle DLC-Inhalte schon zu Release im Spiel steckten. Schließlich fühlt es sich nicht so an, als wären storyrelevante Teile absichtlich ausgelagert worden.
Aber ich bin trotzdem etwas neidisch auf all diejenigen unter euch, die mit der Complete Edition einsteigen und direkt das stimmige Gesamtpaket genießen. Kingdom Come 2 ist über das Jahr einfach ein noch besseres Rollenspiel geworden – und wahrscheinlich werde ich darum spätestens nächstes Jahr zu Weihnachten noch mal mit Henry losziehen.
Habt ihr Kingdom Come 2 auch zu Release gezockt? Und habt ihr die DLCs inzwischen nachgeholt? Oder nehmt ihr euch vielleicht wirklich direkt das Gesamtpaket vor?
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