Lootboxen - Prominenter YouTuber fordert Einschreiten des Jugendschutzes

Das Entertainment Software Rating Board (ESRB) erfüllt in den USA in etwa die Funktion, die die USK hierzulande einnimmt. Laut dem YouTuber John Bain sollte sie im Idealfall auch dafür zuständig sein, gegen Lootboxen vorzugehen.

Begeben sich Lootboxen in Vollpreis-Titeln wie Star Wars: Battlefront 2 auf die dunkle Seite der Macht? Begeben sich Lootboxen in Vollpreis-Titeln wie Star Wars: Battlefront 2 auf die dunkle Seite der Macht?

In Spielen wie Star Wars: Battlefront 2 oder Mittelerde: Schatten des Krieges bricht sich aktuell ein Trend Bahn, der für viel Aufregung sorgt: Wir können darin für echtes Geld Loot-Boxes kaufen, die zufällige Boni enthalten. Diese Boni wirken sich allerdings auch aufs Gameplay aus, es handelt sich also nicht nur um kosmetische Items, die wir hier kaufen können.

Außerdem kommen die Titel als Vollpreis-Spiele daher, was das Ganze noch verschärft. Nachdem bereits die Review-Aggregatorseite OpenCritic angekündigt hat, derartige Spiele in Zukunft kennzeichnen zu wollen, fordert jetzt der bekannte YouTuber John Bain aka TotalBiscuit, die ESRB (Entertainment Software Rating Board) müsse einschreiten.

Mikrotransaktionen in Free to Play-Titeln sind mittlerweile weitestgehend als Finanzierungsmodell akzeptiert. Wenn wir in einem PvP-Spiel mit Echtgeld aber nicht nur kosmetische Items, sondern auch Gameplay-Boni kaufen können, wird der Pay to Win-Vorwurf laut. Handelt es sich dann auch noch um ein Vollpreisspiel, fehlt vielen Fans komplett das Verständnis.

Auch in Mittelerde: Schatten des Krieges gibt es Lootboxen. Auch in Mittelerde: Schatten des Krieges gibt es Lootboxen.

Die Argumentation von John Bain funktioniert aber nochmal anders: Er konzentriert sich auf den möglicherweise gefährlichen, weil süchtig machenden Glücksspiel-Aspekt des zufälligen Loots. Da es sich dabei im Endeffekt eben um Glücksspiel handele, müsse die ESRB das in ihren Altersfreigabe-Einstufungen auch berücksichtigen:

"Offen gesagt würde ich behaupten, dass die ESRB hier einschreiten muss. Sie sollten sagen: Sieh mal, wenn du diese Art der Mechaniken in diese Spiele einfügst und du Leuten tatsächlich erlaubst, diese Packs für echtes Geld zu kaufen – diese zufälligen, blinden Packs – und dich auf etwas einlässt, das im Wesentlichen eine Art Glücksspiel ist, dann solltest du das Rating deines Spiels auch auf 'Mature' hochtreiben."

John Bain könne nicht nachvollziehen, dass in Star Wars: Battlefront 2 ein Echtgeld-Glücksspielsystem enthalten ist, obwohl das Spiel eine 'Teen'-Altersfreigabe hat. Seiner Meinung nach hinken der Gesetzgeber sowie die Regierung der Zeit hinterher. Er prangert auch die mangelnde Transparenz an: Bei den allermeisten Loot-Boxes bleibt völlig unklar, wie die Chancen stehen, für sein Geld auch wirklich etwas Wertvolles zu bekommen.

Blizzard hat für Overwatch beispielsweise ein Schlupfloch gefunden, um entsprechende Gesetze, die es in China gibt, aktiv zu umgehen: Um die Wahrscheinlichkeitsraten für die Item-Drops nicht angeben zu müssen, werden die Lootboxen kostenlos verteilt, stattdessen kann man In Game-Währung kaufen.

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Mehr:OpenCritic - Review-Aggregator will Vollpreis-Spiele mit Loot-Boxen künftig kennzeichnen

Neben Star Wars: Battlefront 2, Mittelerde: Schatten des Krieges und Fortnite (ein ganz spezieller Sonderfall, der dem Ganzen noch die Early Access-Krone aufsetzt) führen auch viele andere AAA-Spiele Loot-Boxen gegen Echtgeld ein. Destiny 2, Forza 7 und quasi alle neuen EA Sports-Titel gehen diesen Weg. Dass sich die Diskussion mittlerweile verstärkt um die Glücksspiel-Aspekte dreht, ist also durchaus angebracht. Auch in Deutschland könnte das möglicherweise mit dem Glücksspielgesetz in Konflikt geraten. Immerhin müssen Lotterien auch die Gewinn-Wahrscheinlichkeiten angeben.

Star Wars: Battlefront 2 erscheint bei uns laut diversen Online-Händlern mit einer USK-Altersfreigabe ab 16 Jahren. Ob die Loot-Box-Mechanik in die Bewertung mit eingeflossen ist, lässt sich auf der offiziellen Seite der USK allerdings leider nicht nachvollziehen. Auch vom Verbraucherschutz gibt es offenbar noch keine Statements zu dem Thema. Die Verbraucherzentrale hatte zur Gamescom immerhin dazu aufgerufen, bei Spiele-Vorbestellungen Vorsicht walten zu lassen.

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Wie seht ihr das? Fallen zufällige Items in Loot-Boxen gegen Echtgeld unter Glücksspiel?

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