Monster Hunter Rise: Warum die Schwierigkeitsgrad-Diskussion zu kurz gedacht ist

Seit einem Interview mit IGN und der Rise Demo diskutiert die Monster Hunter Community über den Schwierigkeitsgrad. Und hat dabei ein anderes Thema nicht im Blick, findet Stephan.

Wird Monster Hunter immer einfacher oder schwerer? Beides, findet unser freier Autor Stephan. Wird Monster Hunter immer einfacher oder schwerer? Beides, findet unser freier Autor Stephan.

Ist Monster Hunter zu schwer oder zu leicht? Diese Frage finde ich immer häufiger in YouTube Videos, Foren und einigen Discords. Dabei sind sich Anfänger und Veteranen uneins, sogar untereinander. Angefacht wurde diese Diskussion mit einem IGN Interview im Februar mit dem Titel "How Monster Hunter Rise Appeals to Newcomers". Meiner Meinung nach wird dabei leider häufig am Kern vorbeigeredet.

Zugänglichkeit als Problem

Im IGN Interview geht es um die Zugänglichkeit von Monster Hunter Rise für neue Spieler. Hauptpunkte dabei waren:

  • Dorf Quests, der Solo-Quest Teil des Spiels, werden einfacher, um neue Spieler*innen besser in das Spiel einzuführen.
  • Es sollen weniger Upgrade-Materialien gebraucht werden, um Waffen zu verbessern, damit es leichter wird, auf andere Waffenarten zu wechseln.
  • Elementartränke, die einen zum Beispiel vor Hitze schützen, werden abgeschafft.

Hier sehen manche Spieler schon den Untergang der Franchise heranrollen.

Wird Rise wegen des Wyvern-Reitens zu einfach? Das wird erst die Zeit zeigen. Wird Rise wegen des Wyvern-Reitens zu einfach? Das wird erst die Zeit zeigen.

Auch die Demo wurde für das Wyvern-Reiten, den Seilkäfer oder das schnellere Trinken von Tränken kritisiert. Trivialisieren sie nicht die Kämpfe? Wird damit alles nun zu einfach?

Ich denke, dass wir eher die Reaktion auf die Zugänglichkeit betrachten sollten.

Ein ständiges Wettrüsten

Dass Monster Hunter sich für mehr Spieler öffnet, ist erst einmal nicht schlecht, denn die Serie hatte einen harten Start. Wenn ich an das erste Monster Hunter auf der Playstation 2 zurückdenke, dann lag die Schwierigkeit ganz woanders. Das Spiel war so behäbig, dass ich mich manchmal frage, wie ich es je zu Ende spielen konnte. Wenn der eigene Charakter so langsam wie eine Schnecke mit Arthritis und dem Wendekreis eines rostigen Panzers im Rückwärtsgang auf ein Monster mit Hitboxen jenseits von Gut und Böse einprügelte, dann war das durchaus schwierig. Aber nur, weil man mehr gegen die Steuerung kämpfte als gegen das Monster.

Monster Hunter Generations Ultimate war auch kein einfaches Spiel, obwohl die Jäger beweglicher wurden. Monster Hunter Generations Ultimate war auch kein einfaches Spiel, obwohl die Jäger beweglicher wurden.

Monster wachsen mit den Jägern! Dies hat sich über die Jahre immer weiter gewandelt. Monster Hunter wurde immer zugänglicher. Vorbereitung-Items verschwanden, Waffen erhielten mehr Moves und der Charakter bewegte sich schneller. Doch die Monster rüsteten immer nach. Diese wurden auch mit jedem neuen Teil genauso schneller, erhielten neue Moves oder schlugen stärker zu. Jedes Quality-of-Life Feature wurde von Monstern in irgendeiner Weise gekontert. Eine Entwicklung, die mit Iceborne ihren Höhepunkt erreicht hat.

Zum Autor
Schon seit 2005 macht Stephan Zielke die Welt von Monster Hunter unsicher. Für ihn war die Reihe auch der Hauptgrund, sich überhaupt eine Playstation Portable und einen Nintendo 3DS zuzulegen. Zur Zeit streift er mit seinem treuen Schwert und Schild durch Iceborne, um die Zeit bis Monster Hunter Rise zu überbrücken.

Das leichteste, schwerste Monster Hunter

Wo sind wir zur Zeit mit dem Schwierigkeitsgrad? Das kommt darauf an, wen man fragt. Monster Hunter: World und die Erweiterung Iceborne sind wohl gleichzeitig das leichteste und schwerste Monster Hunter.

Nie fiel der Einstieg leichter: World macht es Beginnern so einfach wie noch nie, in die Franchise einzusteigen. Ohne nervige Farmquests mit zerbrechlichen Spitzhacken, leichten Anfänger-Monstern, Nachrüsten von Equipment im Camp, großartiger Steuerung und gutem Waffen-Feedback kann selbst ein absoluter Beginner problemlos einsteigen. Zudem können Spieler*innen jederzeit per Leuchtfackel um Hilfe rufen, falls sie doch einmal Probleme haben.

Niemand würde den wütendem Rajang aus Iceborn als leicht bezeichnen. Niemand würde den wütendem Rajang aus Iceborn als leicht bezeichnen.

Nie war das Endgame gnadenloser: Am Ende von Iceborne stehen jedoch teilweise Monster auf dem Feld, die selbst Veteranen den Schweiß auf die Stirn treiben. Lebenspunkte sind so hoch, dass der ständige Einsatz der Klammerklaue zur Pflicht wird. Movesets werden gnadenlos schnell und Monster erhalten immer mehr One-Shot-Mechaniken, die Jäger*innen beim kleinsten Fehler sofort zu Boden schicken. Da hilft auch die Leuchtfackel wenig weiter!

Die Spiele lassen sich nicht vergleichen! Ein wütender Rajang aus Iceborne würde mit Jägern aus Monster Hunter Generations Ultimate den Boden aufwischen, einfach, weil er auf das schnelle Gameplay des neuesten Teils ausgelegt ist. Und fangen wir erst gar nicht mit Fatalis und Alatreon an, auch wenn es immer diesen einen Spieler gibt, der behauptet, alles First-Try mit einem Gitarren-Controller gelegt zu haben, während er auf dem Kopf stehend Beethovens Fünfte mit den Füßen dirigiert hat. Die beiden Monster sind so hart, dass es teilweise YouTube Tutorials dafür gibt, wie man an ihre Teile kommt ohne sie töten zu müssen. Außerdem führen sie regelmäßig Listen der härtesten Monster aller Zeiten an.

Man könnte also sagen, dass Monster Hunter an sich nicht schwerer oder leichter wird. Stattdessen geht die Schere zwischen Veteranen und Anfängern nur immer weiter auseinander.

Vergleichen lässt sich nur der G-Rank

Wenn Rise im März erscheint, werden sich die Kommentare häufen, dass es zu leicht ist. Dafür braucht es keine Kristallkugel, denn dann vergleichen Spieler*innen Rise mit Iceborne. Ein Fehler, denn Rise wird erst einmal wieder nur High-Rank Quests bieten. Dasselbe geschah bei dem Release von Monster Hunter: World, wo dessen High-Rank mit dem G-Rank von Generations Ultimate verglichen wurde, statt mit Generations.

Wer World oder Iceborne für zu einfach hält, der stand noch nie Alatreon oder Fatalis gegenüber. Wer World oder Iceborne für zu einfach hält, der stand noch nie Alatreon oder Fatalis gegenüber.

Rise wird erweitert. Auch wenn das noch in weiter Zukunft liegt, können wir davon ausgehen, dass Rise eine Erweiterung erhalten wird, die wieder höherstufige Quests (Meister- oder G-Rank) einführen wird. Und den letzten Trends nach schaudert es mich jetzt schon, wenn ich dann an die Monster denke, die dann auf uns zukommen. Wie vielen One-Shot-Mechaniken müssen wir dann mit dem Seilkäfer ausweichen? Oder bestimmte Teile mit Wyvern-Reiten brechen, damit keine Nova kommt?

Hauptsache ihr habt Spaß

Was bei einer Diskussion über solche Kleinigkeiten oft vergessen wird, ist der Spaß. Und da hat jede*r eine andere Definition. Die einen möchten entspannt Monster jagen, während andere eine Herausforderung suchen. Wie Rise diese einzelnen Aspekte handhabt, wird sich noch zeigen.

Ob das bisher von Rise gesehene Gameplay Spaß verspricht, könnt ihr in meiner Preview lesen. Ansonsten könnt ihr euch noch alle bisher bekannten Monster anschauen, oder einen Blick auf die Änderungen im Multiplayer werfen.

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