Forschende entwickeln ein "lebendiges Tamagotchi", in dem leuchtende Bakterien leben

Forschende haben einen Spielzeug-Prototypen namens "SquidKid" entwickelt, in dem Kinder sich um Bakterien kümmern können.

Das Projekt, das wir euch hier vorstellen, ist etwas ungewöhnlicher als das gute alte Plastik-Ei. Das Projekt, das wir euch hier vorstellen, ist etwas ungewöhnlicher als das gute alte Plastik-Ei.

Dass Kinder mit Bakteren spielen sollen, klingt gleich auf mehrere Arten falsch. Schauen wir uns aber das Projekt von Studierenden der Northeastern University in Boston an, bekommt die Sache doch auf einmal einen ganz anderen Kontext: Ein Team von Forschenden hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen besonderen Spielzeug-Prototypen zu entwickeln.

Kinder sollen mit diesem wie damals bei Tamagotchis lernen, sich um lebende Wesen zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen. Nur eben anders als bei den kleinen Plastikeiern der 90er-Jahre, nicht um eine digitale Pixel-Kreatur, sondern um tatsächlich Mikroorganismen.

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Beim SquidKid-Spielzeug sollen sich Kinder um leuchtende Bakterien kümmern

Ein mit Bakterien gefülltes Spielzeug – wie müssen wir uns das vorstellen? Rein optisch orientiert sich das SquidKid nicht etwa an Tamagotchis, sondern stattdessen ganz grob an den namensgebenden Tintenfischen (auf Englisch: Squid).

Am besten wird durch das 3D-Model ersichtlich, wie das Konzept funktioniert:

3D-Model des SquidKid (Bildquelle: Northeastern University, https:news.northeastern.edu20251106organic-tamagotchi-design-bioluminescent-bacteria) 3D-Model des SquidKid (Bildquelle: Northeastern University, https://news.northeastern.edu/2025/11/06/organic-tamagotchi-design-bioluminescent-bacteria/)

Das Spielzeug steht auf mehreren Armen, die gleichzeitig als Luftpumpen fungieren. Diese lassen sich drücken, um die Bakterien mit Sauerstoff zu versorgen. Die Kleinstlebewesen befinden sich in einem sicheren Bioreaktor auf dem Kopf des Kunststofftiers.

Sie gehören der Art Allivibrio fischeri an und sind biolumineszent, das bedeutet: Sie führen chemische Reaktionen durch und leuchten aus eigener Kraft. Um sie am Leben zu erhalten, müssen Kinder sie im SquidKid außerdem füttern.

Bei uns weckt das nicht nur Erinnerungen an Tamagotchis, sondern auch an Urzeitkrebse, die in den 90er-Jahren immer wieder als "Extras" in Kinderzeitschriften beilagen. Allerdings steht diese Praktik inzwischen stark in der Kritik, weil der Umgang mit Lebewesen in der Regel nicht unbedingt artgerecht war.

Beim SquidKid steckt ein pädagogischer Gedanke dahinter und nicht nur, wie es damals häufig der Fall war, das Erlebnis.

Und was genau soll das Ganze?

Das Spielzeug soll Kindern beibringen, auch die kleinsten Lebensformen zu respektieren und im größeren Sinne, künftigen Generationen beibringen, dass Mikroben ein wichtiger Teil des natürlichen Kreislaufs sind. Bei der Beschreibung des Projekts heißt es:

SquidKid fördert die Neugier und das Interesse für die Welt der Mikroorganismen. Dieses innovative Spielzeug lädt Kinder dazu ein, sich mit dem Leben jenseits des mit bloßem Auge Sichtbaren auseinanderzusetzen und es zu schätzen.

Damit das so wie beabsichtigt funktioniert und die Kinder ihrer Verantwortung gerecht werden, dürfte aber in der Regel die Betreuung durch Erwachsene eine wichtige Rolle spielen.

Falls ihr jetzt aber gleich den Browser aufruft und euch ein eigenes SquidKid für euren Nachwuchs oder gar euch selbst besorgen wollt, müssen wir euch aber leider enttäuschen. Das Projekt entstand im Rahmen der International Biodesign Challenge, die von der Northeastern University veranstaltet wird und ob es jemals auf den Markt kommen wird, ist uns noch nicht bekannt.

Was haltet ihr von dieser Idee? Und habt ihr damals bereits eigene Erfahrungen mit Tamagotchis und Urzeitkrebsen gesammelt? Würdet ihr euch heute das SquidKid zutrauen?


Kommentare(1)
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