Terminator Resistance im Test - Ein netter Versuch

Goldene Regel: Auf ein gutes Spiel zu Filmen oder Büchern kommen mindestens zwei bis drei Gurken. Terminator: Resistance ist weder Hit noch Murks – und das ist ein Problem.

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Terminator: Resistance zeigt sich im Test durchwachsen. Terminator: Resistance zeigt sich im Test durchwachsen.

Man kann von den aktuellen Ablegern der legendären "Terminator"-Filmreihe halten, was man will, aber die ersten beiden Teile stellen auch heute noch Meisterwerke des Action-Kinos dar. Und die Frage, wie viel Macht man Maschinen geben sollte, ist heute aktueller denn je. So richtig legendär waren die bisherigen Terminator-Spiele allerdings nicht.

Der Shooter Terminator: Resistance will das mit dem Zusammenschweißen von Rollenspielelementen, tiefgreifenden Entscheidungen und einem spielerischen Gerüst aus der vergangenen Konsolengeneration ändern. Das klingt angesichts moderner Titel etwas aus der Zeit gefallen, auch technisch verströmt das Spiel Last-Gen-Vibes. Aber damit passt die Roboterhatz auch irgendwie zu den Filmen, an denen sie sich orientiert.

Flucht aus Pasadena

Selbst so übermächtige Gegner wie der T-47 sind reine Kugelschwämme und stellen keine große Bedrohung dar. Selbst so übermächtige Gegner wie der T-47 sind reine Kugelschwämme und stellen keine große Bedrohung dar.

Terminator: Resistance folgt nicht der Geschichte des aktuellen Films "Terminator: Dark Fate", sondern ist ein Prequel zu den ersten beiden Terminator-Filmen - genau genommen die Vorgeschichte zu den Zukunfts-Szenen. Wir spielen Private Jacob Rivers, einen Otto-Normal-Soldaten aus der Widerstandsarmee von John Connor, der 2028 bekanntlich einen aussichtslosen Kampf gegen Skynet führt. Die feindliche Armee aus allerlei robotischem Flieg- und Kriech-Zeug - von Drohnen über die klassischen humanoiden Roboter wie den T-800 bis hin zu riesigen Mechs - rückt Tag für Tag näher, als letzter Überlebender unserer Division müssen wir direkt zu Beginn des Spiels aus dem umkämpften Pasadena fliehen.

Auf dem Weg zu einer sicheren Zuflucht werden wir von einem (zunächst) Fremden unterstützt, der später noch eine wichtige Rolle spielen wird. Außerdem treffen wir auf eine kleine Gruppe Überlebender um den knorrigen Colin, die Ärztin Erin, die Sammlerin Jennifer und ihren Bruder Patrick sowie den Quasi-Anführer Ryan. In einem alten Schulbus gelingt es uns schließlich, die robotischen Verfolger abzuhängen und ein verstecktes Lager in einer alten Kneipe aufzuschlagen - vorerst. Denn die Maschinen ruhen nicht, und unser Held Rivers steht aus zu Spielbeginn noch mysteriösen Gründen ganz oben auf Skynets Abschussliste.

Die Umgebungen bringen die Endzeitstimmung gut rüber. Auf die Dauer hat man sich aber schnell an den leicht matschigen Texturen sattgesehen. Die Umgebungen bringen die Endzeitstimmung gut rüber. Auf die Dauer hat man sich aber schnell an den leicht matschigen Texturen sattgesehen.

Never change a winning team?

Schon das erste Kapitel liefert einen Vorgeschmack darauf, was uns einen Großteil der knapp achtstündigen Kampagne beschäftigt: Schießen, ballern, dann wieder schießen. Zu Beginn noch mit konventionellen Waffen wie Pistolen und Maschinengewehren, später dann mit Raketenwerfen und Plasmaknarren. Allerdings fühlen sich die Kämpfe selbst bei schweren Geschützen nicht wuchtig genug an. Zwar rüttelt der Bildschirm bei Raketeneinschlägen ordentlich, aber abgesehen davon wirken die Waffen eher wie übergroßes Spielzeug.

Dazu kommt, dass die Gegner einfach nur kreuzdämlich sind und selbst in den wenigen Bosskämpfen nur als Kugelschwämme fungieren. Sogar die ach so furchteinflößenden Terminator kriegen wir auf dem normalen Schwierigkeitsgrad schnell klein.

Theoretisch gibt es zwar auch die Möglichkeit, zwischen zerbombten Häusern, durch modrige Keller und in Wäldern an den Gegnern vorbei zu schleichen. Aber da Abschüsse die meisten Erfahrungspunkte bringen, lohnt es sich eher, sämtliche Gegner lahmzulegen. Moment, Erfahrungspunkte? Ja, denn haben wir genug Roboter zu Metallschrott verarbeitet, steigt unser Held im Level auf und wir dürfen einen Fertigkeitspunkt auf Skills verteilen, die uns höheren Schaden anrichten oder mehr tragen lassen.

Die Charaktere erzählen zwar spannende Geschichten, sehen aber vergleichsweise altbacken aus. Die Charaktere erzählen zwar spannende Geschichten, sehen aber vergleichsweise altbacken aus.

Auch Rollenspiel-Light-Fähigkeiten wie Schlösser knacken oder Hacken können erlernt werden. Ersteres ist allerdings nur eine enorm dreiste Kopie des aus Fallout oder The Elder Scrolls bekannten Systems. Letzteres erinnert an Frogger mit Hindernissen, ist aber zumindest spaßig. Als Lohn erreicht man Depots mit Crafting-Material (siehe nächster Absatz) oder alternative Wege, die allerdings keinen großen Einfluss auf das Vorankommen haben. Die Levels sind vergleichsweise klein und grundsätzlich linear, auch wenn wir uns frei darin bewegen können.

Crafting für die Katz

Merklich anders spielt sich Terminator: Resistance durch die Rollenspiel-Elemente nicht. Erst mit der Freischaltung der Plasmawaffen kommt eine nette Crafting-Komponente dazu. Erlegten Gegnern luchsen wir Chips ab, die beispielsweise den Waffenschaden, die Feuerrate oder die Stabilität erhöhen. Diese setzen wir in die drei Slots unserer Energiewaffen ein und können diese so ein Stück weit personalisieren. Sinnvoller wird das Crafting ab dann aber nicht mehr.

Obwohl wir mit Fertigkeitspunkten auch Gegenstände wie Granaten, Medkits oder Laserfallen zur Herstellung freischalten können, finden wie davon (genau wie Munition) mehr als genug in der Spielwelt. Sollten uns dann doch mal Patronen oder Erste-Hilfe-Sets ausgehen, sammeln wir einfach unterwegs Handelsressourcen wie Zigaretten oder Schnaps ein (liegen überall in den Levels herum) und tauschen diese in unserer Basis gegen Verbrauchsgegenstände ein.

Seine Minispiele klaut sich Terminator: Resistance beispielsweise von der Fallout-Reihe, etwa hier das Schlösser knacken. Seine Minispiele klaut sich Terminator: Resistance beispielsweise von der Fallout-Reihe, etwa hier das Schlösser knacken.

Unsere Zuflucht, die wir im Lauf des Spiels mehrere Male wechseln, ist nicht nur eine Tauschbörse, sondern auch ein Quasi-Stammtisch. Dort tummeln sich die bereits erwähnten Überlebenden, für die wir während der Hauptmissionen Nebenquests erledigen. So müssen sollen wir zum Beispiel für Kumpel Ryan einen alten Kassettenrekorder einsammeln, wenn wir auf dem Weg zur Hauptaufgabe (Skynet-Raketentürme fotografieren) ohnehin gerade dran vorbeikommen.

Zurück in der Basis lauschen wir dann teilweise recht emotionalen Geschichten der Mitstreiter. Abgesehen von den oft zu gestelzten Sprechern sind vor allem Jennifer und Ryan gutgeschrieben. Wenn die Sammlerin beispielsweise von ihrem selbstlosen Vater redet oder der Mechaniker von der gemeinsamen Band mit seinem Bruder erzählt, wird uns durchaus warm ums Herz - wenn die Charaktere im Dialog nur nicht aussehen würden wie schlecht geschnitzte Holzpuppen.

Die Taktik unserer Gegner besteht aus draufhalten – und sonst nichts. Da hätten wir uns von einer übermächtigen KI mehr erwartet. Die Taktik unserer Gegner besteht aus draufhalten – und sonst nichts. Da hätten wir uns von einer übermächtigen KI mehr erwartet.

Konsequenzen ohne Gewicht

Während uns die ab einem bestimmten Punkt mehr als vorhersehbare Hauptgeschichte von Terminator: Resistance kaum mitgenommen hat, hätten die kleinen Schicksale unserer Begleiter durchaus etwas mehr Gewicht bekommen können. Immerhin: Je nachdem, wie sympathisch uns die Überlebenden finden und wie wir uns in manchen Gesprächen entscheiden, zeigt uns das Spiel unterschiedliche Enden. Wirklich Lust auf einen weiteren Durchlauf durch das zerstörte Kalifornien macht diese Aussicht allerdings nicht, dafür sind die Konsequenzen dann doch nicht drastisch genug.

Auch die Präsentation lockt einen nicht unbedingt zurück in die Zukunft. Umgebungen sind in der Regel graubraun und trostlos, sogar die Wälder wirken steril. Die groß angepriesenen epischen Auseinandersetzungen zwischen Widerstand und Skynet wirken statisch und ungelenk, und wie es ein Spiel mit PS3-Optik hinbekommt, derartige Framerate-Einbrüche auf den Fernseher zu zaubern, ist wirklich rätselhaft. Unterm Strich ist Terminator: Resistance allerdings kein kompletter Reinfall, sondern ein "okayes" Lizenzspiel - und das ist ja schon mehr, als man über vergleichbare Titel sagen kann.

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