Titanfall 2 - Endlich frischer Wind im Shooter-Genre

Dank spannender Neuzugänge wie Overwatch oder dem Doom-Reboot ist die Shooterlandschaft im Jahr 2016 enorm abwechslungsreich. Doch in den Sphären der komplexesten Multiplayer-Titel des Genres gibt es dank Battlefield 1 und CoD: Infinite Warfare spielerisch nur wenig neues. Titanfall 2 kann hier nun ordentlich mitmischen, findet Dom.

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Titanfall 2 Titanfall 2

Als Titanfall 2014 erschien, wirkte es inmitten der übrigen Multiplayer-Shooter-Konkurrenz wie ein bunter Klecks auf der mausgrauen Anzugsgarnitur eines Versicherungsvertreters gehobenen Alters: Call of Duty: Advanced Warfare würzte damals zaghaft, aber wenig erfolgreich die Essenz seines Mehrspieler-Modus mit Exo-Suits, während sich Battlefield 4 den x-ten DLC für seine zeitgenössischen Schlachtfelder gönnte. Etwas näher am Tellerrand stellte Destiny eine spielmechanisch ungelenke Interpretation von Multiplayer-Schießereien vor und die frisch veröffentlichte Halo Masterchief-Edition wühlte ganz besonders tief im Nostalgie-Sandkasten der eigenen Vergangenheit. Mehr vom Gleichen und wenig Neues - so, oder so ähnlich lässt sich der Zustand des kompetitiven First Person Shooters vor zwei Jahren zusammenfassen, den Titanfall ordentlich durchschütteln wollte.

Ungewohnt dynamische Bewegungsfreiheit, ein spannendes Zusammenspiel mit den mächtigen Titanen, aktivierbare Burncard-Fähigkeiten und die Liebe zur Vertikalität machten das Shooter-Debut von Respawn Entertainment zu einem ganz besonderen Experiment, das allerdings aufgrund einiger Stolpersteine nur einen Bruchteil der verdienten Aufmerksamkeit erhielt: Die Microsoft-Exklusivität schmälerte die Community enorm, während eine fehlende Einzelspieler-Kampagne und die überschaubare Waffenrüstkammer diejenigen abschreckte, die ihren Weg auf die Server gefunden hätten. Titanfall wurde zum klassischen Liebhaber-Spiel, das jeder irgendwie mag, aber kaum jemand spielt und verschwand schließlich weit unter dem eigenen Potenzial bleibend wieder in der Versenkung.

Mehr als nur eine Fortsetzung

Zwei Jahre später sind die nach wie vor größten Multiplayer-Shooter-Franchises in einer Art Selbstfindungsphase angelangt. Battlefield 1 wählt als neuen Schauplatz den Ersten Weltkrieg und stößt damit eine Diskussion um Sinn oder Unsinn dieser Entscheidung an, die elegant davon ablenkt, dass sich spielmechanisch nur wenig getan hat. Klar, neue Uniformen, Waffen und andere Neuheiten sind nett und passen hervorragend zum Setting, aber spielmechanisch bleibt Vieles beim Alten. Das ist alles andere als schlecht - aber eben auch kein sonderlich großer Schritt nach vorne.

Dom Schott
@R3nDom

Dom freut sich darüber, dass sowohl Call of Duty als auch Battlefield versuchen, ihren Spielen einen neuen Twist zu verleihen, auch wenn die spielmechanische Grundphilosophie die gleiche zu bleiben scheint. Genau deswegen sollten sich Shooter-Fans auch über die Rückkehr von Titanfall 2 freuen, das spannende Ideen und ein komplett anderes Spielgefühl als die Konkurrenz bietet.

Ähnlich sieht es bei der direkten Konkurrenz aus: Call of Duty: Infinite Warfare setzt die Zeitlinie seiner Vorgänger fort und führt uns noch weiter in die Zukunft. Hier kämpfen wir mit dem üblichen Sack voll neuer Tech-Gadgets in schnellen Matches gegen andere Spieler und dürfen uns außerdem auf eine Kampagne freuen, die uns mehr Entscheidungsfreiheit als gewohnt zugestehen will. Auch dieses Franchise nimmt damit einen interessanten Tapetenwechsel vor, das Spielzimmer bleibt allerdings das gleiche.

Zwischen diese beiden Shooter-Riesen schiebt sich dieses Jahr nun Titanfall 2, das seinerseits eine Selbstfindungsphase hinter sich hat, die sogar soweit führte, dass die Entwickler von einer völlig neuen IP, statt nur einer Fortsetzung sprachen. Werbewirksame Worte, doch der nun beendete Techniktest, der allen Spielern zwei Wochenende lang frei zugänglich war, gibt dem Team von Respawn Entertainment mehr oder weniger recht.

Das typische Titanfall-Geschmäckle ist noch immer das gleiche: Spieler bekämpfen sich am Boden oder an Häuserwänden auf recht großen Multiplayer-Maps entweder unter sich oder an der Seite von Titanen. Die vielen versprochenen Änderungen dieser "neuen IP" stecken im Detail, aber sind deswegen nicht weniger spürbar.

Titanfall 2 - Screenshots aus dem Singleplayer-Trailer Titanfall 2 - Screenshots aus dem Singleplayer-Trailer

So wählen wir in Titanfall 2 zwischen verschiedenen Soldatenkassen, die sich alle durch ihre individuelle Spezialisierung unterscheiden: Jetzt können wir beispielsweise mit Hilfe des neuen Enterhakens schnell Distanzen überwinden, oder wir entscheiden uns für den Medic, der sich selbst innerhalb von Sekunden vollständig heilen darf. Für Spieler, die gerne mit fiesen Tricks hantieren, bieten dagegen die Klassen, die kurzzeitige Unsichtbarkeit oder ein irreführendes Hologramm anbieten, mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Diese Auswahl, die sich dem eigenen Spielstil anpasst, soll für ein bunteres Treiben auf dem Schlachtfeld sorgen und wird durch weitere Boni und Upgrades noch weiter ergänzt.

Doch bei diesen Änderungen blieb es nicht: Die umstrittenen Burn Cards, die im Vorgängerspiel noch freigespielt werden mussten und dann eine einmalige Sonderfähigkeit spendierten, wurden gestrichen. Stattdessen wählen wir passive und aktive Boni, die verfügbar werden, sobald wir einen mehr oder weniger langen Killstreak schaffen. Ähnlich funktioniert nun auch das Herbeirufen der Titanen, die jetzt nicht mehr nach einer gewissen Zeit aktiviert werden, sondern ihrerseits durch reichliche Abschüsse aktiviert werden müssen.

Auch der Auftritt der Grunts, den KI-Fußsoldaten, wurde überarbeitet: Statt nun in jedem Spielmodus als bloßer alternativer Punktelieferant zu dienen, waren sie im Rahmen des Techniktests nur während der Kopfgeldjagd, einem der drei verfügbaren Modi, zu sehen. Hier spielen sie nun allerdings eine zentrale Rolle, um das Match zu gewinnen, statt wie bisher nur als kopflose XP-Dreingabe durch die Straßen und Ruinen zu irren.

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