Mass Effect: Ex-BioWare-Autor zweifelt an der Idee einer Serie - und er hat gute Gegenargumente

David Gaider, Lead Autor von allen drei Dragon Age-Spielen, hat auf Twitter erklärt, warum er eine mögliche Serienumsetzung von Mass Effect mit Skepsis sieht.

Bei Mass Effect definieren Spielende den Plot mit ihren Entscheidungen. Bei Mass Effect definieren Spielende den Plot mit ihren Entscheidungen.

Viele Fans fiebern gerade der The Last of Us-Serienadaption entgegen und auch die Witcher-Serie kommt richtig gut an. Sollte also das Gerücht, dass Amazon sich die Rechte an einer Mass Effect-Serie gesichert hat, nicht für Begeisterung sorgen? David Gaider, der Lead Autor aller drei Dragon Age-Spiele, ist sich da nicht so sicher. Denn zwischen den zuerst genannten Franchises und Mass Effect gibt es große Unterschiede. Wir erläutern euch Gaiders Zweifel.

Das Problem mit der Hauptperson

Darum geht es: Berichten zufolge soll sich Amazon die Rechte an einer Mass Effect-Serie gesichert haben. David Gaider äußert sich auf Twitter skeptisch und erklärt seine Zweifel in einem ausführlichen Thread. Der BioWare-Veteran hat 17 Jahre lang für das Unternehmen gearbeitet und war als Lead Autor für alle drei Dragon Age-Teile verantwortlich. Bedenken hat er wegen verschiedener Aspekte:

Mass Effect hat keine vordefinierte Hauptperson: Im Gegensatz zu etwa The Last of Us und The Witcher definieren Spielende in Mass Effect ihren Hauptcharakter selbst durch ihre im Spiel getroffenen Entscheidungen. Das fängt schon bei der Auswahl des Geschlechts an. Gaider bemerkt:

Besagte TV-Show müsste wählen, ob die Hauptperson männlich oder weiblich ist. Boom, auf Anhieb hast du einen Teil der eingefleischten Fanbase vor den Kopf gestoßen, der sich Hoffnungen gemacht hat.

Und natürlich bleibt es nicht bei dieser einen Wahlmöglichkeit. Viel wichtiger sei, dass Spielerinnen und Spieler Shepard im Lauf der Handlung formen können. Die Story der Spiele sei dabei zweitrangig, wie Gaider erklärt:

Diese Hauptpersonen sind ein bisschen wie eine leere Hülle designt, die Spielende mit ihren eigenen Entscheidungen ausfüllen. Das wird mit einem passiven Medium nicht funktionieren. Also wird die Hauptperson plötzlich ihre eigene Persönlichkeit haben und ihre eigene Geschichte. Das wird merkwürdig sein. […] Interaktivität war der Star [der Spiele], nicht der Plot.

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Das Problem mit den Nebencharakteren

Aber nicht nur das Konzept für die Hauptperson bereitet Gaider Sorgen. Selbiges gilt auch für die Nebencharaktere, die seiner Meinung nach in Mass Effect eine wichtigere Rolle einnehmen als das in lineareren Geschichten der Fall ist. In einer Story, in der die Hauptperson eine leere Hülle sei, die von den Spielenden gefüllt werde – wie bei Mass Effect und auch Dragon Age – geben sie die Richtung vor.

In einer Serienadaption, so fürchtet der Autor, sei einfach nicht genug Platz, um sie alle unterzubringen und ihnen allen genug Gewicht zu verleihen. Das enttäusche erneut Fans, die eine starke Bindung zu ganz verschiedenen Nebencharakteren haben. Auch hier sei es wieder ein Problem, sich festlegen zu müssen, wer genug Rampenlicht bekäme.

Immerhin sieht Gaider einen kleinen Lichtblick: Das Medium Serie könne der Aufgabe zumindest besser gerecht werden als eine filmische Umsetzung, bei der noch weniger Zeit für die Charaktere bleiben würde. Der Autor merkt zudem an, dass die Adaption sich im besten Fall etwas weiter vom ursprünglichen Plot entferne, oder gar eine Geschichte abseits von Commander Shepard erzählen könnte. Den Showrunnern wünscht er viel Glück – und merkt an, dass sie es brauchen werden.

Was haltet ihr von Gaiders Bedenken? Stimmt ihr dem Autor zu oder denkt ihr, es gibt einen Weg, wie die Serienadaption für alle Fans funktionieren kann?

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