Alien: Isolation - An der Switch hört dich jeder schreien

Eine der gelungensten Umsetzungen der Alien-Filmreihe findet nach fünf Jahren ihren Weg auf die Nintendo Switch. Funktioniert der Horror auch auf Nintendos Hybrid-Konsole?

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Alien: Isolation ist auch auf der Switch ein gutes Horror-Spiel. Alien: Isolation ist auch auf der Switch ein gutes Horror-Spiel.

Dunkle Gänge, auf Mord programmierte Androiden und ein unbesiegbares Alien-Monster - so hat sich Amanda Ripley ihren Ausflug auf die Raumstation Sevastopol in Alien: Isolation aber nicht vorgestellt! Amanda ist die Tochter von Ellen Ripley, die vor vielen Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Auf Sevastopol wird der Flugschreiber der Nostromo aufbewahrt, dem Schiff, mit dem Ellen zuletzt unterwegs war. Doch bei Ankunft wird klar: Auf der Station stimmt etwas nicht.

Kein Funkverkehr, niemand macht die Schleusen auf, und es gibt Spuren von heftigen Kämpfen. Durch einen Umweg gelangt Amanda an Bord und muss fortan nicht nur herausfinden, was damals mit ihrer Mutter geschehen ist, sondern auch um ihr eigenes Überleben kämpfen. Das Alien hat nämlich schon die Witterung aufgenommen ...

Auch fünf Jahre später ein Kleinod

Alien: Isolation ist etwas Besonderes. Zum einen wirkte das Spiel zu seinem ursprünglichen Veröffentlichungstermin im Jahre 2014 wie eine Entschuldigung an die Fans. Damals hatte Sega die Alien-Lizenz mit dem misslungenen Aliens: Colonial Marines mit voller Wucht an die Wand gefahren. Dort waren die - eigentlich ziemlich mächtigen - Xenomorphe lediglich Kanonenfutter. Alien: Isolation fährt deshalb einen komplett anderen Ansatz: Zwar kann man hier auch ab und zu eine Waffe abfeuern, aber die hilft selten gegen die übermächtigen Gegner.

Wenn das Alien so nah ist, sollte man schnellstens abhauen. Etwas näher, und man hat ohne Waffe keine Chance zur Flucht. Wenn das Alien so nah ist, sollte man schnellstens abhauen. Etwas näher, und man hat ohne Waffe keine Chance zur Flucht.

Man ist verwundbar, schwach, fühlt sich klein in einer lebensfeindlichen, fast komplett metallischen Umgebung. An Alien-Wesen gibt es nur ein einziges, und das ist so gut wie unverwundbar. Alien: Isolation folgt damit dem Pfad, den Indie-Titel wie Amnesia: The Dark Descent oder Outlast vor einiger Zeit ebneten. Schleichen statt Ballern, Verstecken statt Konfrontation.

Verletzlichkeit statt Übermacht. Im Vergleich zu Mainstream-Horror wie Resident Evil oder Dead Space ist das damals wie heute ein Wagnis, denn die meisten Spieler finden es befriedigender, sich gegen Monster wehren zu können. Man möchte Beifall klatschen, dass Sega das trotz Mammut-Lizenz durchgezogen hat.

Eine weitere Besonderheit ist die akkurate Umsetzung der Alien-Welt. Wie bei gefühlt tausend anderen SciFi-Horrorspielen sieht die Raumstation heruntergekommen aus. Aber hier gibt es keine abgefahrenen 3D-Hologramme oder Teleportationsanlagen, sondern alles ist so gestaltet, wie es sich die Filmemacher damals in den 70er-Jahren vorgestellt haben.

Statt flacher Bildschirme gibt es flimmernde Röhrenmonitore, auf denen schnörkellose und grobe Schriften zu lesen sind. Das wirkt fast so, als hätte man einen Vintage-Computer wie den C64 angeschlossen. Schalter, Kommunikationsanlagen, Zahlenfelder - alles wirkt analog, veraltet, aber deshalb auch haptisch und nachvollziehbar.

Amanda Ripley ist ihrer Mutter Ellen wie aus dem Gesicht geschnitten. Seit Jahren trägt die Tochter unbeantwortete Fragen mit sich herum. Amanda Ripley ist ihrer Mutter Ellen wie aus dem Gesicht geschnitten. Seit Jahren trägt die Tochter unbeantwortete Fragen mit sich herum.

Die Ironie der Unberechenbarkeit

Zu diesem Retro-SciFi-Flair passt auch der Bewegungsmelder, den man aus den Filmen kennt. Das ist ein Radar, das in einem kurzen Intervall Bewegungen als leuchtende Punkte anzeigt. Das Gerät ist schrecklich unpräzise und gibt einen Signalton von sich, den sogar das Alien hören kann. Man kann es also nur kurz einschalten, um sich im Versteck einen schnellen Eindruck der Lage zu verschaffen.

Egal ob man sich in einem Lüftungsschacht, in einem Schrank oder unter einem Schreibtisch versteckt: Das Alien ist schlau, hört fast jedes Geräusch und ist unberechenbar. Man kann sich also nicht auf eine fest vorgegebene Route verlassen. Und ob es von einem Schuss aus Pistole oder Flammenwerfer lange genug abgelenkt wird, ist ebenfalls unklar.

Das Alien bleibt also jederzeit eine ernstzunehmende Bedrohung und ist mit detaillierten Animationen toll in Szene gesetzt. Im letzten Drittel werden die Begegnungen mit dem unheimlichen Wesen aber zu häufig und deshalb etwas frustrierend - sie enden nämlich meist tödlich. In dieser Unberechenbarkeit liegt eine gewisse Ironie: Für ein Horrorspiel ist das eigentlich gut, doch selbst mit viel Geduld wirken einige Bildschirmtode unfair.

Das hemmt den Spielfluss zudem etwas. Man bleibt allerdings trotzdem am Ball, weil die Geschichte bis zum Schluss spannend ist. Zudem ist der Xenomorph nicht der einzige Gegner. Amanda begegnet im Laufe des Horrortrips auch Androiden, die weitaus leichter zu durchschauen, aber trotzdem gefährlich sind. Richtig unheimlich sind ihre leuchtenden Augen!

Bei der Switch-Version sind alle DLCs gleich mit dabei. Die Zusatzepisoden »Besatzung ersetzbar« und »Letzte Überlebende« kann man direkt im Hauptmenü auswählen. Bei der Switch-Version sind alle DLCs gleich mit dabei. Die Zusatzepisoden »Besatzung ersetzbar« und »Letzte Überlebende« kann man direkt im Hauptmenü auswählen.

Erstklassiger Switch-Port

Auch wenn das Alien gegen Ende etwas nervt: In allen anderen Bereichen ist Alien: Isolation klasse Survival Horror. Die Erkundung macht Spaß, weil die Orte nachvollziehbar aufgebaut und detailverliebt sind. Aufgaben wirken immer plausibel an die Spielwelt angepasst und umfassen zum Beispiel das Hacken von Computern.

Wer Geduld und Zeit mitbringt, findet in Dokumenten und anderen Hinweisen viel Hintergrundwissen zur Alien-Welt. Und dieser Soundtrack! Wow! Hier arbeiten klassische Instrumente, düsteres Dröhnen und dezente Synthie-Sounds zusammen, um eine beklemmende Stimmung aufzubauen. Die Akustik kann man auf der Switch sogar in Surround Sound genießen.

Überhaupt ist die technische Portierung ausgezeichnet, sowohl im Docked-, als auch im Handheld-Modus: Hier und da fehlen ein paar visuelle Effekte gegenüber der PS4 bzw. Xbox One-Version, die allerdings nur Adleraugen ausmachen können. Die atmosphärischen Beleuchtungseffekte und der hohe Detailgrad bei den Oberflächen ist aber erhalten geblieben.

Sogar die Framerate ist jetzt höher, denn die Ruckler der PlayStation 4 oder Xbox One-Version sind zum Großteil verschwunden. Nur die Video-Zwischensequenzen sind etwas zu stark komprimiert und zeigen ein paar Artefakte. Wer Alien: Isolation damals verpasst hat oder noch einmal spielen möchte, kann bedenkenlos zur Switch-Version greifen.

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