Baldur’s Gate 3: Ich wollte zu viel tricksen und habe damit meinen Spielstand ruiniert

Samara probiert in Baldur’s Gate 3 gerne Möglichkeiten, um sich bei Kämpfen Vorteile zu verschaffen, doch in dem Fall ging das so sehr in die Hose, dass sie sich einen guten Teil der Story verbaut hat.

Cerys kann es nicht fassen: Wer bringt denn bitte Oger mit zu einem Kampf? Cerys kann es nicht fassen: Wer bringt denn bitte Oger mit zu einem Kampf?

In Baldur’s Gate 3 verhandle, lüge und trickse ich, wo es nur geht, denn genau so habe ich mir das Vorgehen meines durchtriebenen Schurken-Charakters im Vorfeld ausgemalt. Dabei wähle ich nicht den komplett bösen Pfad und ermorde zum Spaß Unschuldige, ich bin lediglich „effizient“, wie es ein NPC so treffend formuliert hat. 

Allerdings kommt es schon mal vor, dass mein cleverer Plan ordentlich nach hinten losgeht und dann Köpfe rollen. So wie im Fall einer… nun, ich nenne es: „Verknüpfung unglücklicher Umstände“. Die führte dazu, dass sämtliche storyrelevanten NPCs bei mir plötzlich tot waren und die Geschichte um Halsin einfach nicht mehr weitergehen wollte.

Die Goblin-Anführerin belügen, geht schief 

Baldur’s Gate 3 stellt mich schon ziemlich zu Anfang vor eine „Mords-Aufgabe“: Mir wurde von Gedankenschindern ein Parasit eingepflanzt und der Druide Halsin ist meine beste Chance auf Heilung. Bevor er mir hilft, will er aber, dass ich einen Goblin-Überfall auf seinen Hain verhindere.

Ich soll alle drei Goblin-Oberhäupter ausschalten. Mit zweien klappt das auch problemlos, unter anderem, da ich mir kampfeslustige Oger an die Seite rufe. Die habe ich mit dem Versprechen auf leckeres Goblin-Fleisch rekrutiert. 

Die Drow Minthara, eine der Goblin-Anführerinnen, ist nicht gerade eine liebenswürdige Person. Die Drow Minthara, eine der Goblin-Anführerinnen, ist nicht gerade eine liebenswürdige Person.

Bei der dritten Anführerin, der Drow Minthara, geschieht aber ein Missgeschick. Ich verrate ihr versehentlich den Weg zum Druiden-Hain, obwohl ich eigentlich versucht habe, sie an der Nase herumzuführen. Erster unglücklicher Umstand.

Gegen Minthara – mit Ogern 

Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als direkt vor dem Hain gegen Minthara und ihre Schergen zu kämpfen. Dabei helfen mir ein paar Tieflinge unter Anführer Zevlor. Aber leider ist meine Gruppe unterlevelt und die Goblin-Truppe fegt uns allesamt geradezu weg. 

"Für so was hab ich doch ein Ass im Ärmel", freue ich mich und versuche den Kampf erneut. Diesmal blase ins Ogerhorn, um wieder meine blutrünstigen Verbündeten zu rufen. Dann sehe ich jedoch mit Schrecken zu, wie die stumpfen Haudrauf-Oger nicht nur auf Goblins, sondern auch auf die Tieflinge einprügeln. Dadurch werden Letztere zu meinen Feinden. 

Mist. In der Item-Beschreibung des Oger-Horns, die ich erstmals genau lese, steht wortwörtlich, dass die Kerle wahllos alles niedermähen und nur meine Gruppe womöglich verschonen, wenn ich gut zahle. Ich überlege abzubrechen, denke aber: "Na ja, es passt doch zu meinem effizienten Schurken-Charakter, Kollateralschäden in Kauf zu nehmen." 

Oger sind nicht unbedingt die vertrauenswürdigsten NPCs. Oger sind nicht unbedingt die vertrauenswürdigsten NPCs.

Nach dem Oger-Sieg ist jemand sauer auf mich 

Ich gehe siegreich aus dem Kampf hervor, schaffe es sogar, die Oger ohne das ihnen versprochene Gold zu vertrösten und feiere die Hinterhältigkeit meines Charakters. Kurz nach Kampfende kommt jedoch noch eine Tieflingsfrau angerannt. Sie ist mir – wohl dank der Oger-Sache – feindlich gesinnt, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als sie auszuschalten: Ein noch unglücklicherer Umstand.

Alle anderen im Hain stört das wenig, also spreche ich mit Halsin, der mir verspricht, am nächsten Morgen mit mir Richtung möglicher Heilung aufzubrechen. Zuerst solle ich aber eine Party in meinem Lager feiern. Irgendwie bleibt diese Feier trotz langer Rast aus und der freche Kerl versucht mich am nächsten Tag schon wieder auf morgen zu vertrösten. 

Mir dämmert, dass das womöglich mit der letzten Tieflingfrau zu tun hat, die ich erschlagen habe. Ein Missionsmarker sagt nämlich, ich solle mit Cerys reden und zeigt auf die Leiche genau dieser Frau. Sie ist eigentlich der vom Spiel geschickte Ersatz für Zevlor, der beim Kampf ebenfalls das Zeitliche gesegnet hat. Zu besprechen gibt’s da aber nichts mehr, denn Tote unterhalten sich nie mit denen, die sie ermordet haben. 

Samara Summer
Samara Summer

Samara tauchte vor knapp 20 Jahren zum ersten Mal in ein Baldur’s Gate-Spiel ein. Es war der zweite Teil und er faszinierte sie so sehr, dass sie kaum vom PC wegzukriegen war. Das lag vor allem daran, dass sie vorher noch kein Videospiel erlebt hatte, das so stark und unterschiedlich auf die Handlungen ihres Charakters reagiert. 

Neuer Versuch ohne Oger – erst mal zumindest 

Ich lade noch mal neu, um mich dem Kampf ehrlich und ohne Oger zu stellen. Leider sterben die Tieflingsverbündeten dabei wie die Fliegen. Als alle tot sind, denke ich: "Nun… Was hält mich jetzt noch davon ab, die Prügelbande zu holen?" 

Neues Glück, neue Oger. Der Kampf läuft dieses Mal perfekt für mich. Die Goblin-Feinde sterben und die Oger gleich mit, sodass ich sie nicht mal mehr um ihr Gold betrügen muss. Ich genieße meinen Triumph erneut, als Cerys angerannt kommt – und mir gegenüber schon wieder feindlich gesinnt ist! Der unglücklichste Umstand von allen.

Ich schlage Cerys dieses Mal k.o. und hoffe, dass es doch irgendeinen anderen Grund gibt, dass Halsin nicht mit mir reisen will; auch wenn ich nicht so richtig davon überzeugt bin. Inzwischen will ich das aber auch wirklich herausfinden. 

Halsin ist ein Party-Bär. Ohne das Fest kann er nicht weitermachen. Halsin ist ein Party-Bär. Ohne das Fest kann er nicht weitermachen.

Um die Mission voranzutreiben, renne ich im Untergrund herum, töte die letzten Rest-Goblins, die sich noch in anderen Gebieten ihres Lagers rumtreiben und spreche mit jedem einzelnen Tiefling im Hain.

Fehlanzeige. Halsin will ganz offensichtlich nur mit mir weitermachen, wenn ich eine Party feiere. Und die gibt’s eben nicht, weil alle Verantwortlichen dafür ausgeschaltet sind.

Also ganz ohne Oger – diesmal wirklich! 

Die einzige Möglichkeit ist also, erneut vor dem Kampf neu zu laden, erst mal mit ein paar Nebenaufgaben meine Gruppe zu stählen und es dann – diesmal wirklich komplett ohne Oger – zu schaffen; und eben zu hoffen, dass sie tatsächlich der Grund für die Tieflings-Aggressionen sind und der Spielstand nicht komplett verbuggt ist. 

Bei meinem neuen Versuch hätte ich sogar Zevlor, den Tieflings-Anführer, heilen und durchbringen können. Darauf verzichte ich aber, weil ich jetzt wissen, ob die Oger wirklich der Auslöser für Cerys’ Feindseligkeit sind. Und ja: Dieses Mal kommt sie in friedlicher Absicht und schmeißt endlich das verdammte Fest, das Halsin dazu bewegt, weiterzumachen!

Schlussendlich beißt Minthara doch noch ins Gras; ganz ohne Oger. Und das rettet sämtliche Folgemissionen. Schlussendlich beißt Minthara doch noch ins Gras; ganz ohne Oger. Und das rettet sämtliche Folgemissionen.

Dumm gelaufen, aber auch lustig

Dass Cerys hier überhaupt feindselig reagieren kann, dürfte vermutlich ein Bug sein – sonst würde Halsin wohl nicht in seinem ewigen Gesprächs-Loop feststecken. Trotzdem rechne ich es Larian hoch an, dass die Entwickler*innen für alles im Spiel so viele Möglichkeiten bedacht und sogar Ersatz für Zevlor bereitgestellt haben. 

Und ja - ich hätte mir hier wirklich Zeit und Nerven sparen können, indem ich gleich ehrenhaft und ogerlos gekämpft hätte, aber wenigstens habe ich nun eine witzige Story zu erzählen.

Habt ihr auch schon mal so ein Chaos in BG3 versursacht?

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