Clair Obscur hat mich in den ersten Stunden so Rotz und Wasser heulen lassen, wie das zuvor nur NieR: Automata geschafft hat

Myki hat sich nach einem Spiel gesehnt, das die Leere füllen könnte, die NieR: Automata in ihrem Herzen hinterlassen hat – und ist bei Clair Obscur: Expedition 33 fündig geworden.

Clair Obscur zieht mit Nier: Automata gleich. (Bild: © Sandfall Interactive, Platinum Games, Square Enix) Clair Obscur zieht mit Nier: Automata gleich. (Bild: © Sandfall Interactive, Platinum Games, Square Enix)

“Alles ist dazu bestimmt zu sterben. Es ist eine endlose Spirale aus Leben und Tod. Zu leben bedeutet auch, den konstanten Kampf innerhalb dieses Teufelskreises zu erfahren.” ist ein Zitat aus NieR: Automata, das ich nie wieder vergessen werde. Nicht, nachdem ich während der Story unzählige Tränen vergossen und schließlich das wahre Ende erreicht hatte.

Spoilerwarnung! Im Text geht’s um das Finale des ersten Aktes von Clair Obscur und seine Parallelen zu NieR: Automata. Wenn ihr also noch nicht in Akt 2 angekommen seid oder eines der beiden Spiele noch vor euch habt – Vorsicht: Es wird gespoilert.

Clair Obscur: Expedition 33: Der Storytrailer erklärt die Hintergrundstory des RPG-Hoffnungsträgers Video starten 1:19 Clair Obscur: Expedition 33: Der Storytrailer erklärt die Hintergrundstory des RPG-Hoffnungsträgers

NieR: Automata war für mich immer das persönliches Nonplusultra der Videospielkunst. Kein anderes Spiel hatte mich je so gnadenlos wegen seiner Geschichte heulen lassen und zutiefst berührt – bis jetzt. Denn Clair Obscur: Expedition 33 hat mich erneut an meine emotionalen Grenzen gebracht, genau wie es auch NieR: Automata vor Jahren tat – und das schon in den ersten Stunden!

Es ist das erste Spiel seit Jahren, das wieder so heftige Gefühle in mir ausgelöst hat. Und die beiden Titel sind sich gar nicht so unähnlich.

Das Ende von Akt 1 ließ mich schluchzend den Controller ablegen

Clair Obscur nimmt kein Blatt vor den Mund und zögert keine Sekunde damit, uns die wunderschöne und doch grauenvolle Welt zu zeigen, in der Gustave und Maelle leben.

Schon zu Beginn von Akt 1 gibt es einen heftigen Schlag in die emotionale Magengrube: Sophie stirbt, fast das gesamte Team der Expedition 33 wird von einem mysteriösen Mann niedergemetzelt und Gustave nimmt sich aus Verzweiflung fast das Leben.

Gustaves und Sophies Abschied ist der erste emotionale Schlag in die Magengrube, aber nicht der Letzte. (Bild: © Sandfall Interactive) Gustaves und Sophies Abschied ist der erste emotionale Schlag in die Magengrube, aber nicht der Letzte. (Bild: © Sandfall Interactive)

Zum Glück hält Lune ihn davon ab. Auch Maelle und Sciel überleben den Angriff – und obwohl der Weg zur Malerin hart und gefährlich ist, schweißt genau das die Gruppe enger zusammen. Besonders Gustaves und Maelles geschwisterliche Dynamik hat sich tief in mein Herz gegraben.

Auf eine seltsame, bittersüße Weise erinnerte mich das an die Beziehung zwischen 9S und 2B in NieR: Automata – wie sie sich während ihrer Mission auf der Erde langsam einander öffnen und sich sogar mit der friedvollen Maschine Pascal anfreunden.

Myki Trieu
Myki Trieu

Myki ist ein leidenschaftlicher Fan der NieR-Reihe und wollte auf der Suche nach dem nächsten melancholischen Spiel mit einer herzzerreißenden Geschichte auch mal wieder in die Welt der rundenbasiertes RPGs eintauchen.

Als Clair Obscur rauskam, stürzte sie sich ohne Vorwissen ins Abenteuer – und war völlig unvorbereitet auf die Gefühlsachterbahn, die das Spiel in ihr auslösen würde.

Und umso schmerzhafter war für mich dann das Ende von Akt 1, denn wie in NieR: Automata gab es hier ebenfalls einen überraschenden Tod und einen Wechsel des Hauptcharakters. Nach nur wenigen Stunden nach dem Prolog und einem mühsamen Kampf gegen den ersten Boss mit zwei Phasen, erreichte Clair Obscur einen neuen Höhepunkt der Geschichte, der mir das Herz aus Leib riss: Gustaves Tod.

Clair Obscure Expedition 33 stellt uns vor dem Release seine Charaktere vor: Das ist Gustave Video starten 1:10 Clair Obscure Expedition 33 stellt uns vor dem Release seine Charaktere vor: Das ist Gustave

Gustaves Tod – Es ist “NieR: Automata all over again”

Der Angriff von Renoir – der geheimnisvolle Mann zu Beginn der Expedition – auf Gustave und Maelle traf mich zwar nicht unerwartet, aber mit Gustaves Tod hatte ich nicht gerechnet.

Genau wie 2B in NieR war Gustave bisher die Hauptfigur im Spiel und ich war verleitet zu glauben, dass er auch in dieser Rolle bleiben und somit einen “Plot Armor” tragen würde. Wer hätte denn ahnen können, dass mit ihm das Gleiche passiert wie 2B in der zweiten Hälfte von NieR: Automata?

2Bs Tod kam unerwartet am Ende von Route B. (Bild: © Platinum Games, Square Enix) 2Bs Tod kam unerwartet am Ende von Route B. (Bild: © Platinum Games, Square Enix)

Sein Tod alleine ist nicht der Grund, warum ich in Tränen ausgebrochen bin. Sondern auch wie es passiert ist und die gesamte Inszenierung drumherum.

Er hatte sich nach dem Tod seiner Freund*innen und Expeditionskolleg*innen wieder aufgerappelt, Maelle wiedergefunden und seinen Entschluss, die Malerin zu vernichten, gestählt – und wurde mitten in diesem Moment der Entschlossenheit von Renoir getötet. Doch bevor er starb, stellte er sich ihm noch entgegen, um Maelle und auch die anderen zu schützen.

Gustaves Tod war einer der schönsten, emotionalsten und doch schmerzhaftesten Momente in Clair Obscur: Expedition 33.(Bild: © Sandfall Interactive) Gustaves Tod war einer der schönsten, emotionalsten und doch schmerzhaftesten Momente in Clair Obscur: Expedition 33.(Bild: © Sandfall Interactive)

Sein Tod erinnerte mich an 2B, die die Kontrolle von 9S’ Mecha übernommen hat, um ihn in Sicherheit zu bringen, während sie gegen die Maschinen und die infizierten Yorha-Einheiten kämpfte. Am Ende war auch sie infiziert und wurde dann – vor den Augen von 9S – von einer dritten Person getötet.

Clair Obscur ist mein neues NieR: Automata

Obwohl bei mir schon die Tränen an der Wange kullerten, hat mir das Spiel jedoch erst mit den Zwischensequenzen danach endgültig den Rest gegeben. Zu sehen, wie die einzelnen Charaktere auf ihre eigene Weise um Gustave trauerten – besonders Maelle, die stumm Steine ins Meer warf und Verso darum bat, sie alleine zu lassen, hat mich absolut fertig gemacht.

So starke Emotionen von Trauer habe ich zuletzt nur in NieR: Automata verspürt und von da an war mir klar: Clair Obscur könnte auf der gleichen Wellenlänge sein wie mein liebstes Spiel aller Zeiten und jeder Nier-Fan sollte auch Clair Obscur eine Chance geben.

Nachdem ich jetzt nach einer Woche das Finale erreicht und die komplette Geschichte durchgespielt habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass Clair Obscur: Expedition 33 ebenso ein Meisterwerk ist wie NieR: Automata und jetzt zu meinen Lieblingsspielen zählt.

Wie ist eure Meinung zu Clair Obscur: Expedition 33 und habt ihr Nier: Automata schon gespielt?

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