Fazit: Call of Duty Vanguard im Test: Gewohnte Ballerbude mit wenig Überraschungen

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Auch wenn es im Text stellenweise vielleicht etwas anders klingt: Die Kampagne von Call of Duty Vanguard hat mich über die gesamte Spielzeit gut unterhalten. Die Missionen und Schauplätze sind abwechslungsreich, die Action stimmt und der Mix aus Schleich-, Baller- und Fahrzeugpassagen sorgt mal wieder für ein Potpourri, das einen trüben Spätherbstnachmittag ordentlich versüßen kann. 

Nichtsdestotrotz bin ich auch ein ein wenig enttäuscht, insbesondere wenn ich meinen Blick über den Zweiten Weltkriegs-Rand hinaus schweifen lasse. Denn Black Ops: Cold War hat die Latte für CoD-Kampagnen im letzten Jahr so hoch gelegt, dass es schwer war, diese schon in diesem Jahr zu überspringen. Vanguard ist zwar von Setting und Aufmachung ein anderes Spiel, wirkt aber gerade deswegen in manchen Punkten fast schon rückschrittlich - auch wegen der ziemlich lahmen Geschichte. Für die Kampagne allein lohnt der Kauf von Vanguard also nicht wirklich.

Beim Multiplayer sieht die Sache schon etwas besser aus, denn der ist der gefühlt beste Teil des Shooters-Pakets. Schnelle Matches auf gut designten Karten, das hier ist ein CoD, wie es leibt und lebt. Eklatante Schwachpunkte wie die gleichförmigen Standardmodi gibt es dennoch, andere Teile haben sich in der Vergangenheit besser geschlagen. Das gilt übrigens auch für den Zombies-Modus, der zwar für ein paar Runden Laune macht, dann aber rasch an Faszination verliert und wenig Lust auf neue Runden macht.

Unter dem Strich ist CoD Vanguard also ein in nahezu allen Belangen solider Shooter, der aber in keinem Punkt wirklich herausragt und deswegen auch hinter seinen Vorgängern zurückbleibt.

Chris Werian
@DrChrisRespect

Die vergangenen Tage verbrachte ich ausschließlich im Multiplayer-Part von Vanguard sowie dem Zombie-Modus und obwohl das Spiel grundsätzlich nur ein Weltkriegs-Reskin vom Modern Warfare-Reboot ist, zog ich etliche Stunden Unterhaltung aus dem Titel. Der Taktikmodus sowie Champion Hill fügen sich gut in die Reihe ein und spielen sich flott. Höhere Geschwindigkeitseinstellungen habe ich hingegen zähneknirschend für den Test hingenommen, der Funke ist nie übergesprungen. Ich bin schlicht kein Fan von zügellosem Multiplayer-Chaos, besonders, wenn der Zufall die Partien dominiert. 

Auch das Waffen-Balancing ist nicht gänzlich perfekt. Ein Großteil der Wummen ist nützlich und lässt sich perfekt auf die schön gestalteten Maps und den eigenen Spielstil abstimmen, semi-automatische Gewehre und Sturmgewehre mit niedriger Feuerrate spielen aufgrund des enorm hohen Spieltempos aber keine große Rolle. Dafür sorgt auch die magere Auswahl an Spielmodi, mehr als die Einnahme von Flaggenpunkten oder Hügeln hat Vanguard bisher nicht zu bieten. Auf den kleinen Maps kommt es in der Folge vornehmlich zu Nahkämpfen. 

Suchen & Zerstören kristallisierte sich daher während des Testzeitraums als mein liebster Spielmodus heraus, da dort am meisten Abwechslung und Varianz geboten wird. Positive Worte, von denen ich nicht gedacht hätte, dass ich sie je schreiben würde – ich mag den Spielmodus eigentlich seit Jahren überhaupt nicht mehr.

Der Zombie-Modus von Vanguard ist für mich jedoch ein völliger Reinfall. Die lahme Aneinanderreihung winziger Areale hat man effektiv nach einer längeren Partie in seiner Gänze erlebt, “Der Anfang” wirkt somit, als hätte man uns ein Early-Access-Projekt untergeschoben. Fans sollen die nächsten Monate bangen, dass die Launch-Karte Langzeitspielspaß per Update erhält? Autsch.

Rae Grimm
@freakingmuse

Mein Fazit zu CoD beendete ich letztes Jahr mit den Worten, dass mich der konservative Multiplayer zu Cold War eher kalt lassen würde und ich daher dann doch lieber bei Warzone bliebe. Ein Jahr später habe ich mehr Stunden als ich bereit bin zuzugeben in den MP gesteckt und blicke stattdessen auf den Nachfolger Vanguard, mit dem ich nur wenig anfangen kann.

Ja, Vanguard hatte von mir aufgrund seines WW2-Settings von Anfang an einen schweren Stand, da ich einfach nichts mit Weltkriegs-Shootern anfangen kann. Zwar hatte ich gehofft, dass Vanguard mich vielleicht doch noch vom Gegenteil überzeugen (oder zumindest etwas unterhalten) könnte, während des Testzeitraums ist das dem neuesten Teil der CoD-Reihe allerdings nicht geglückt.

Die Kampagne ist in meinen Augen ein großer Rückschritt im Vergleich zum überraschend innovativen Cold War und fällt für mich schlicht in die Kategorie “vergessenswert”. Hätten mich wenigstens entweder der Zombie- oder der Multiplayermodus abgeholt, wäre ich vielleicht etwas versöhnlicher Vanguard gegenüber als ich es gerade bin. Das ist allerdings bisher nicht passiert. Zwar gibt es zum Launch mehr Karten als noch vor einem Jahr, das bringt mir aber nur wenig, wenn ich keine Lust habe, tatsächlich Zeit auf ihnen verbringen zu wollen. Dafür fühlen sich die Modi aktuell zu gleich und das Waffenfeedback zu unbefriedigend an und auch das Thema Killstreaks statt Scorestreaks lässt mich bestenfalls frustriert mit den Zähnen knirschen.

Nein, “Klick” gemacht hat es bei mir und Vanguard bisher nicht und ich habe Zweifel, dass sich daran noch etwas ändern wird. Aber wer weiß, vor einem Jahr hätte ich auch nicht gedacht, dass ich in zwölf Monaten auf über 1000 Runden Cold War zurückblicken würde. Fragt mich also einfach nächstes Jahr nochmal. 

2 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (118)

Kommentare(110)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.