Diablo 4: Der Start von Season 1 ging mächtig in die Hose – weil der Spaß komplett fehlt

Season 1 von Diablo 4 sollte das Spiel eigentlich besser machen. Das hat leider nicht geklappt und Schuld tragen die Änderungen aus Patch 1.1.

Der Start von Season 1 macht Nyrelle genauso traurig wie Autor Kevin. Der Start von Season 1 macht Nyrelle genauso traurig wie Autor Kevin.

Am vergangenen Donnerstag war es endlich soweit und Diablo 4 ist in die erste Season, die "Saison der Boshaftigkeit" gestartet. Was eigentlich für Freude und Begeisterung sorgen sollte, schlägt sich bei vielen Fans in Ernüchterung nieder.

Die technischen Probleme, Bugs und langen Warteschlangen am Release-Tag konnten zwar recht schnell behoben werden, aber vor allem der vorausgegangene Patch 1.1 sorgte in der Diablo-Community und auch bei mir für Unmut. Das liegt vor allem an drei wichtigen Punkten.

Weniger Erfahrungspunkte

Bereits letzte Woche habe ich darüber gesprochen, dass Blizzard die Open-World von Diablo 4 mit dem Start der Season den Höllenhunden zum Fraß vorwirft. Weniger starke Monster mit niedrigerem Level sorgen für weniger Erfahrungspunkte, was die Open-World vor allem im Endgame noch unattraktiver macht, als sie ohnehin schon von vielen Fans wahrgenommen wurde.

Aber auch abseits dieser Änderungen gab es einige Anpassungen, beispielsweise beim lukrativen EP-Bonus, den wir für das Besiegen von Monstern bekommen, deren Level über unseren eigenem liegen. Haben wir bei einem Level-Unterschied von einer Stufe vor dem Season 1-Patch 15% Bonus bekommen, erhalten wir fortan nur noch 1,5%. 

Eine drastische Reduzierung, vor allem wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass der zähe Grind ab Stufe 70 auch heute noch zu den größten Kritikpunkten des gesamten Spiels zählt.

Gemeinsam mit Rob2628 sprechen wir über das, was Season 1 liefern sollte:

Neun Diablo 4-Charaktere auf Level 100: Experte verrät, was Blizzard in Season 1 liefern muss Video starten 58:04 Neun Diablo 4-Charaktere auf Level 100: Experte verrät, was Blizzard in Season 1 liefern muss

Weniger Belohnungen, dafür stärkere Monster

Auch das Höllenfeuer, das spaßige und fordernde Endgame-Event, wurde in Patch 1.1 modifiziert. Zum einen wurden die Kosten für die wertvollste Beutetruhe signifikant erhöht – statt 175 anomaler Glut benötigen wir nun 250. Zum anderen wurde die Menge der Währung, die wir kampflos in der Open-World ergattern können, reduziert.

Dazu kommt, dass auch die Monster verstärkt wurden, diese nun drei statt zwei Level über unserem Charakter sind. “Wir möchten das riskante Gameplay in der Höllenflut gefährlicher machen”, kommentiert das Dev-Team. In der Realität bedeutet die Änderung aber lediglich “Mehr Arbeit, weniger Fortschritt, weniger Belohnungen”.

Führen wir uns hier wieder einen Kritikpunkt – die fehlende Abwechslung im Endgame – vor Augen, erscheint auch diese Änderung nicht nachvollziehbar, da sie neben der bereits abgeschriebenen Open-World nun ein weiteres Endgame-Element entwertet.

Weniger Power

Zum Schluss hat Blizzard mit Patch 1.1 noch Balance-Änderungen vorgenommen und vor allem mit Nerfs an Affixen und den darin enthaltenen Statuseffekten für teilweise sehr spürbare Power-Verluste gesorgt. Besonders stark betroffen sind Klassen, die auf den Verwundet-Status und erhöhten kritischen Schaden setzen. 

Zeitgleich wurde aber versäumt, ohnehin schon gebeutelte Klassen wie die Zauberin und Barbaren ausreichend zu stärken, was dafür sorgt, dass diese vor allem im Endgame noch weiter hinter starken Klassen wie der Jägerin zurückfallen.

Eine Spielspaß-Vollbremsung

All diese Punkte sorgen sowohl einzeln, als natürlich auch zusammen dafür, dass ich weniger Spaß mit Diablo 4 habe und ich frage mich, wie das Blizzard nicht von vornherein klar sein konnte. Progression und eine befriedigende Level & Loot-Spirale ist das, was ich von Diablo erwarte – ein Tritt auf die Bremse ist dafür aber kontraproduktiv.

Im vergangenen Camp Fire Talk haben die Devs zwar bereits angekündigt, dass weitere Änderungen und Verbesserungen auf dem Weg sind und der Patch nur eine Etappe ist, aber wieso zum Diablo haben sie das nicht entweder im Voraus klar kommuniziert oder - noch viel besser - den Patch und die Season etwas nach hinten verschoben? 

Natürlich hoffe ich, dass hier einfach falsche Entscheidungen getroffen wurden und die Devs nur kurzzeitig vergessen haben, dass Änderungen und Anpassungen vor allem Spaß bringen sollen.

Dank der Live-Service-Komponente, dem Shop und dem Battlepass schwingt mit solchen Änderungen aber auch immer ein Stück Besorgnis mit, denn immerhin könnten das auch Weichen sein, um das Spiel (noch) attraktiver für unerwünschte Elemente wie Pay 2 Progress-Angebote zu machen.

Der Vorwurf, Elemente im Spiel absichtlich zäher zu gestalten, ist nicht umsonst schon immer fest mit Monetarisierungsmöglichkeiten in vielen Spielen verbunden.

Bei einem Patch, der unterm Strich vor allem dafür sorgt, dass ich beim Leveln noch langsamer vorankomme, mich weniger stark fühle und dabei noch seltener guten Loot abstaube, ist das auch kein Wunder. 

Doch bei Lilith - ich hoffe, dass die Devs hier bald die Kurve kriegen, denn Diablo 4 ist und bleibt abseits dieser Entscheidungen ein tolles Spiel, in das ich auch nach über einem Monat noch gerne viel Zeit stecke.

Wie findet ihr die Season bisher und was sagt ihr zu den jüngsten Entscheidungen von Blizzard? Habt ihr gerade noch Spaß mit Diablo 4? Verratet es uns in den Kommentaren!

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