Dying Light: The Beast im Test - Genau so muss ein Dying Light aussehen!

Dying Light: The Beast ist der Nachfolger, den sich viele von Teil 2 gewünscht hätten.

Dying Light: The Beast im GamePro-Test. Dying Light: The Beast im GamePro-Test.

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Ursprünglich war Dying Light: The Beast gar nicht als eigenständiges Spiel für PS5, Xbox Series X/S und PC geplant, sondern als DLC für das drei Jahre alte Dying Light 2: Stay Human. Doch je größer und ausgereifter die Zombie-Schnetzelei aus der Ego-Ansicht wurde, desto schneller wurde Entwickler Techland klar: Dieses Projekt verdient ein eigenes Spiel. 

Eine gute Entscheidung, wie sich im Test zeigt. Denn The Beast nimmt die besten Eigenschaften der beiden Vorgänger und kombiniert sie zu einem intensiven und abwechslungsreichen Erlebnis – kleiner im Umfang, aber deutlich fokussierter.

Die Rückkehr von Kyle Crane

Das Schicksal von Kyle Crane, dem Protagonisten des ersten Dying Light, hing am Ende des DLC The Following in der Schwebe. Auch Teil 2 klärte nicht auf, was mit ihm passiert ist. 

Video starten 20:53 Dying Light: The Beast im Test - Genau das, was die Reihe jetzt gebraucht hat!

In The Beast erfahren wir nun endlich die Antwort: Crane sitzt seit über einem Jahrzehnt in einem geheimen Labor in einem fiktiven Ort in Großbritannien fest und wird dort von einem Wissenschaftler, den er nur als “Baron“ kennt, gefoltert. Doch eines Tages geht etwas schief, der Baron verliert die Kontrolle über die Anlage und Crane nutzt seine Chance, mit der Hilfe der Wissenschaftlerin Olivia zu entkommen. Sein einziges Ziel: Rache an seinem Peiniger.

Muss man die Vorgänger gespielt haben?

Klare Antwort: Nein. The Beast enthält ein kurzes Video, das die Ereignisse des ersten Teils zusammenfasst – völlig ausreichend, um die Story zu verstehen. Teil 2 wird zwar an einigen Stellen aufgegriffen, doch auch diese Abschnitte sind verständlich, wenn man Stay Human ausgelassen hat.

So einfach ist es mit der Rache jedoch nicht. Denn der Baron sitzt in einer schwer befestigten Festung im kleinen Örtchen namens Caster Woods. Und um durch die dicken Mauern zu kommen, muss Kyle vor allem eines tun, nämlich stärker werden.

Das gelingt wiederum, indem ihr für Olivia spezielle Kreaturen erledigt, die sogenannten Chimären, und euch deren Blut spritzt. Denn euer Aufenthalt im Labor scheint etwas in euch geweckt zu haben. Mit dem Blut sollt ihr die Bestie in euch besser kontrollieren können. Doch ist es wirklich klug, diese Kraft zu entfesseln?

Olivia Die Wissenschaftlerin Olivia bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

Chimären Ist es wirklich eine gute Idee sich das Blut von so einem Ding zu injizieren?

Parallel muss Kyle in der nahen Stadt und im Umland Verbündete gewinnen, denn allein lässt sich ein solcher Krieg kaum führen. Vertrauen ist jedoch schwierig, denn obwohl die Menschen unter dem Baron leiden, sorgt er immerhin für ein Mindestmaß an Sicherheit.

So entwickelt sich aus dem eigentlich simplen Rache-Plot eine überraschend interessante Geschichte mit vielen Wendungen und gut geschriebenen Figuren. Über die rund 20-stündige Hauptkampagne hinweg wurde ich bestens unterhalten – auch, weil The Beast nicht so unnötig in die Länge gezogen wirkt wie noch Dying Light 2.

Die Nebenquests sind das wahre erzählerische Highlight von The Beast. Denn hier geht es eher um die persönlichen Schicksale der Menschen, als um den simplen Rachefeldzug von Crane. Die Nebenquests sind das wahre erzählerische Highlight von The Beast. Denn hier geht es eher um die persönlichen Schicksale der Menschen, als um den simplen Rachefeldzug von Crane.

Ein kleiner Wermutstropfen: Entscheidungsfreiheit wäre schön gewesen. Ein paar Story-Entscheidungen hätten dem Spiel Wiederspielwert verliehen und Cranes Charakter noch stärker gezeichnet. So bleibt er auf seinem Feldzug ein wenig eindimensional.

Synchronisierung

The Beast ist komplett auf Deutsch synchronisiert, und das richtig gut. Allerdings fallen einige Rechtschreibfehler in Dokumenten und Beschreibungen auf. Zudem weichen gesprochene Texte und Untertitel voneinander ab, was manchmal irritiert. Die Untertitel sind stellenweise gestelzt, und Crane wird dort etwa gesiezt. Daher meine Empfehlung: falls möglich lieber ausschalten.

Nach Abschluss der Hauptstory ist eure Reise übrigens noch lange nicht zu Ende. Nebenquests und Ereignisse auf der Karte beschäftigen locker weitere 20 Stunden. Und insbesondere die Nebenquests solltet ihr euch nicht entgehen lassen, denn diese erzählen ein paar echt interessante Geschichten, die sich auch mit einigen faszinierenden moralischen Dilemmas auseinandersetzen.

Gewohntes Gameplay mit gutem Fluss

Kenner der Reihe fühlen sich sofort heimisch: Parkour steht wieder im Mittelpunkt. Ihr sprintet über Dächer, hangelt euch an Schildern entlang oder zieht euch mit dem Greifhaken an Fassaden hoch. Das Movement ist exzellent und geht nach kurzer Eingewöhnung in Fleisch und Blut über. Was allerdings auch nötig ist, denn zu lange am Boden zu bleiben endet schnell im Tod.

Kleine Ereignisse in der offenen Welt lockern den Gameplay-Fluss immer wieder auf. Kleine Ereignisse in der offenen Welt lockern den Gameplay-Fluss immer wieder auf.

Die Zombiehorden kontert ihr mit wuchtigen Nahkampfwaffen, die sich dank Crafting zu echten Tötungsmaschinen umbauen lassen. Flammendüsen, Teslaspulen, gezackte Klingen – die Standard-Zombies segnen damit auf dem normalen Schwierigkeitsgrad rasch das Zeitliche. Außerdem gibt es wieder Schusswaffen wie Pistolen, Schrotflinten oder Maschinengewehre, die vor allem gegen die Soldaten des Barons nützlich sind.

Koop

Sobald ihr die offene Welt erreicht und das erste Lager freigeschaltet habt, könnt ihr auch mit bis zu vier Spieler*innen im Koop spielen. Das funktioniert auch über Crossplay und euer Fortschritt wird allen Teilnehmenden angerechnet. 

Ihr könnt euch gegenseitig heilen und wiederbeleben. Das macht das Erlebnis aber nicht einfacher, denn The Beast wirft euch bedeutend mehr Gegner entgegen, so dass ihr immer noch mit euren Ressourcen haushalten müsst.

Schattenjäger werdet ihr nur los, wenn ihr in ein Gebiet mit UV-Beleuchtung flieht. Ein Kampf ist reiner Selbstmord. Schattenjäger werdet ihr nur los, wenn ihr in ein Gebiet mit UV-Beleuchtung flieht. Ein Kampf ist reiner Selbstmord.

Nachts hilft euch Waffengewalt aber nicht weiter. Denn dann kommen die Schattenjäger aus ihren Verstecken. Diese schnellen, robusten Monster beherrschen ebenfalls Parkour, hetzen euch über die Dächer und lösen eine Jagd aus, wenn sie euch entdecken. Dann sind sie im Rudel hinter euch her und erledigen euch in Sekunden, sollten sie euch schnappen. Hier bleibt euch nur die Flucht in sichere Verstecke, die ihr nach und nach im Spiel freischaltet. Denn die Viecher sind nicht nur kaum umzubringen, sondern der Lärm lockt nur noch mehr von ihnen an.

Die Nacht birgt aber auch Chancen: Verlassene Läden und Wohnungen, in denen tagsüber stärkere Zombies hocken, lassen sich plündern. Dort gibt es wertvolle Materialien für Upgrades, Waffen oder Verbrauchsgegenstände wie Bandagen und Molotow Cocktails.

Aufgeschreckte Zombies In Darkzones solltet ihr lieber schleichen. Denn schreckt ihr Zombies mit euer Taschenlampe auf, dann habt ihr schnell das gesamte Gebäude an der Hacke.

Fette Beute Am Ende erwartet euch immer Beute in Form von Upgrade-Büchern, Materialien, Rüstungen oder speziellen Rezepten.

Sich nachts über die Dächer der Stadt oder durch verlassene Läden mit schlafenden Zombies zu schleichen, gehört mit zu den spannendsten Momenten in The Beast. Denn jeder Fehler kann dazu führen, dass ihr durch die dunklen Straßen gehetzt oder von einer Horde Monster auf engstem Raum in die Ecke gedrängt werdet.

Das macht die Nächte sehr viel spannender, als noch in Dying Light 2. Hier kam der Druck eher vom Timer, der Aiden nur begrenzt Zeit gab, um im Dunklen zu überleben.

Zensur in Dying Light: The Beast

Zu meiner Überraschung war die Review-Version der PC-Fassung von Dying Light: The Beast komplett ungeschnitten. Dasselbe trifft auch auf die PS5-Version zu, die über meinen deutschen Account lief.

Obwohl Techland auf Anfrage etwas ausweichend reagiert, gehen wir davon aus, dass The Beast damit als erster Teil unzensiert in Deutschland erscheint. Sollte dies nicht zutreffen, werden wir den Test entsprechend aktualisieren.

Das Spiel schafft es, euch durch diesen Wechsel aus Ressourcenknappheit und der Suche nach Upgrades ständig kleine Aufgaben zu geben, die sich natürlich ins Gameplay einfügen. Ich habe viele Upgrades und Sammelobjekte quasi nebenbei erledigt, ohne dass es sich nach Grind angefühlt hat.

Nur die Rüstungen fand ich als Belohnung nicht wirklich stark. Werte wie 1,5 % mehr Schaden gegen menschliche Gegner fallen kaum ins Gewicht. Hier hätte ich mir mehr Spezialisierung, Upgrademöglichkeiten oder Setboni gewünscht.

Eine zahnlose Bestie

Eine der zentralen Mechaniken schwächelt leider: die Verwandlung zur Bestie. Auf dem Papier klingt sie großartig – nehmt ihr Schaden, greift ihr an oder weicht ihr im richtigen Moment aus, steigt eure Wut. Ist die Leiste voll, verwandelt sich Crane in einen Schattenjäger und metzelt Gegner nieder.

Die Skillbäume, ob jetzt für die Bestie oder Kyle, sind sehr rudimentär und ihr müsst sehr grundlegende Sachen erst lernen. Die Skillbäume, ob jetzt für die Bestie oder Kyle, sind sehr rudimentär und ihr müsst sehr grundlegende Sachen erst lernen.

Anfangs könnt ihr den Beast-Modus jedoch nicht kontrollieren. Storytechnisch sinnvoll, spielerisch aber frustrierend: Mitten in einer epischen Horde-Verteidigung verwandelt ihr euch, nur um dann gegen die letzten zwei lahmen Zombies loszulegen. Kontrolle erlangt ihr erst später über Skillpunkte, die ihr im Kampf gegen Chimären verdient.

Barrierefreiheit

The Beast bietet drei Schwierigkeitsgrade, die sich stark unterscheiden:

  • Story: reichlich Ressourcen, schwache Gegner – fast schon ein Actionspiel.
  • Normal: knappe Vorräte, aggressive Gegner, XP-Verlust beim Tod
  • Brutal: alles härter, dazu kürzere Ausdauerleiste, aber besserer Loot – hier erlebt ihr waschechten Survival-Horror

Weitere Optionen für mehr Barrierefreiheit sind: 

  • Linkshänder-Steuerung
  • Maßnahmen gegen Motion-Sickness
  • Anpassung der Untertitel
  • Hilfe für QTE’s
  • Optionen für Farbenblindheit

Die Bosskämpfe gegen Chimären sind zwar launig – etwa wenn ihr eine Nebelhexe anhand von Geräuschen in einer Fabrikhalle aufspüren müsst. Doch der Talentbaum ist überladen und viele Fähigkeiten fühlen sich unnötig oder banal an. 

Das gilt leider auch für die anderen Skillbäume für normale Fähigkeiten. Dass Crane erst nach mehreren Leveln wieder auf die Idee kommt, am Boden liegende Zombies wie im Erstling zu treten, wirkt schlicht albern.

Schöne neue Welt

Positiv hingegen ist wiederum die Welt von The Beast. Caster Woods ist kleiner als Harran oder Villedor aus Stay Human, dafür aber abwechslungsreicher. Ihr erkundet eine europäische Altstadt, ein Villenviertel, ein Industriegebiet, ein Sanatorium, Höhlen und sogar einen Nationalpark. Dazwischen liegen Farmen und offene Flächen. Fahrzeuge kehren zurück, wie schon in Teil 1, doch Treibstoff ist knapp. Parkour bleibt das wichtigste Mittel zur Fortbewegung.

Stadt Castor Woods ist sehr abwechslungsreich. Gerade die urbanen und industriellen Gebiete sind sehr detailliert.

Land Ihr seid aber auch viel in Wäldern und im Farmland unterwegs. Hier ist der Detailgrad nicht ganz so hoch, was gerade an Felsen sehr stark auffällt.

So steht es um die Technik

Wir haben vornehmlich die PC-Version von The Beast gespielt. Ein Testmuster der PS5-Version erhielten wir erst kurz vor dem Verfassen des Textes. Daher konnten wir nur ein paar Stunden reinspielen.

Es gibt auf Konsolen zwei Grafik-Modi: Qualität und Leistung. Probleme mit der Framerate haben wir erfreulicherweise nicht entdeckt. 

Der Qualitätsmodus liefert wie gewohnt ein besseres Bild und schickere Effekte, was besonders bei der Beleuchtung auffällt. Der Leistungsmodus hingegen scheint die 60 fps zu halten, was bei der schnellen Action von Vorteil ist. Beide Modi leiden allerdings unter merklichen Pop-Ins, bei denen Objekte auch plötzlich ihre Qualität ändern.

Baum auf Entfernung Baum aus der Nähe Baum auf Entfernung Baum aus der Nähe

Der Wechsel in der Qualität mancher Objekte ist recht hart, wenn ihr nur einen Schritt nach vorn macht.

Eine Schnellreise gibt es übrigens nicht, was ich jedoch kaum vermisst habe. Die Karte ist kompakt und jeder Punkt lässt sich in wenigen Minuten erreichen. Allerdings fällt auf, dass die offenen Naturgebiete nicht ganz an den grafischen Detailgrad der urbanen Bereiche herankommen. Vermutlich erkauft sich The Beast damit seine hohe Sichtweite.

Ein rundes Gesamtpaket

Ihr merkt es schon im Text: The Beast macht vieles richtig, leistet sich aber auch in vielen Bereichen immer mal wieder kleine Schnitzer.

Das drückt zwar auf die Wertung, aber was das Gesamtpaket angeht, macht dies meiner Meinung nach nur wenig aus, wenn ihr Dying Light bisher sowieso mochtet. Daher können Fans bedenkenlos zugreifen und sollte dies eure erste Berührung mit der Zombie-Serie sein, dann lohnt es sich ebenfalls einen Blick für ein spaßiges Wochenende zu riskieren.

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