Far Cry 6 ist typisch Far Cry - im Guten wie im Schlechten

Auf der gamescom 2021 gab es mehr zur Story von Far Cry 6 zu sehen. Nun gibt es endlich auch mehr Details zum Gameplay, denn wir konnten den Shooter bereits anspielen.

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Wir haben Far Cry 6 angespielt und bereits verrückte Sachen erlebt. Wir haben Far Cry 6 angespielt und bereits verrückte Sachen erlebt.

Far Cry 6 will nicht nur mit seinem Bösewicht faszinieren, sondern auch eine "perfekte Guerilla-Fantasie" bieten. Wie sich Letzteres im kommenden Ego-Shooter von Ubisoft anfühlt, konnten wir kürzlich bei einem Anspiel-Termin herausfinden. Außerdem hatten wir die Möglichkeit mit David Grivel zu sprechen, dem Lead Gameplay Designer von Far Cry 6.

Bevor wir euch aber unsere Gameplay-Eindrücke schildern, empfehlen wir euch noch einmal unsere letzte Preview zu Far Cry 6, in der ihr bereits wichtige Fakten zur Story, Crafting und mehr präsentiert bekommt:

So, fertig? Gut, dann auf nach Yara!

Unsere Anspielsession auf dem PC umfasste rund sechs Stunden Spielzeit auf dem schwereren von zwei Schwierigkeitsgraden. In dieser Zeit haben wir neben den ersten Spielstunden (Isla Santuario) noch weitere Missionen in El Este erlebt. Außerdem haben wir den Koop-Modus ausprobiert.

Weiblicher Widerstand und ein komischer Beigeschmack

Eine wertende Einschätzung zur Geschichte sowie zu Diktator Anton Castillo, dem neuen Far Cry-Bösewicht, wollen wir in dieser Preview gar nicht groß geben, da die paar Spielstunden das nicht wirklich zulassen. Nur soviel: Der neue Schurke hat Potenzial, vorerst aber nicht mehr und nicht weniger.

Was uns aber direkt bei den Charakteren positiv auffiel, waren die vielen Guerilla-Kämpferinnen: In den Widerstandsgruppen finden sich viele Frauen, die das Leben von Anton Castillo ordentlich aufmischen wollen. Warum das so ist, lässt sich auch logisch erklären.

Zum einen, weil Ubisoft bewusst eine Vielfalt an Charakteren im Spiel darstellen will, wie David Grivel uns erklärte. Zum anderen, weil Frauen oft wichtige Rollen in echten Guerilla-Kriegen einnahmen.

Zu cool für die Rebellion: Allerdings schlägt Far Cry 6 bei den Charaktere hin und wieder einen Ton an, der nicht so recht zur eigentlich ernsten Situation passen will. Jonrón, die zu der Guerilla-Gruppe La Moral gehört, will beispielsweise nach einem Gefecht erst einmal ein Autogramm vom bekannten Guerilla-Kämpfer El Tigre auf ihre Hose. Und Protagonist*in Dani hat zwar durchaus Gründe, bei der Widerstandsgruppe Libertad mitzumischen, aber für unseren Geschmack fehlt hier noch mehr Tiefgang.

Yara bietet den gewohnt wilden Spielplatz

Jede Menge Déjà-vus: In Far Cry 6 fühlt sich viel sehr vertraut an und bietet das Sandbox-Feeling, das wir bereits aus anderen Far Cry-Teilen kennen: Feindliche Stützpunkte ausspähen (via Smartphone), Gegner wahlweise leise oder laut mit einem großen Waffenarsenal ausschalten, Kisten plündern, Leveln, wilde Tiere und Begleiter zu unserem Vorteil nutzen und und und. Far Cry 6 erfindet sich hier eindeutig nicht neu, was aber auch Absicht ist. Ubisoft will der Marke treu bleiben, wie sie uns bestätigten.

Das machte in der Demo soweit auch Spaß, an einigen Stellen hakt es jedoch noch. So war es zwar ein Segen, dass uns ein KI-Kollege heilte, als wir kurz vorm Verbluten waren, dafür war es aber ein Ärgernis, dass uns die Gegner an anderer Stelle ohne Sinn und Verstand ins Messer liefen - oder besser gesagt der Reihe nach die Leiter hoch kamen, wo wir entspannt mit der Shotgun warteten.

Wer in Far Cry 6 nach Action sucht, wird sie definitiv finden. Wer in Far Cry 6 nach Action sucht, wird sie definitiv finden.

Die Guerilla machen den Unterschied

Das, was Far Cry 6 trotzdem von seinen Vorgängern abheben soll, sind im Kern zwei Dinge:

Erstens: Die modernen Guerilla-Kämpfe

Guerilla-Kampf bezeichnet in Far Cry 6 den unausgeglichenen Konflikt zwischen einer Armee und meist unterschrockender Zivilisten, die gegnerische Standorte angreifen, um Ressourcen zu erhalten. Die Geschichte baut klar auf das unterschiedliche Kräfteverhältnis auf, die Darstellung klappt aber leider nicht immer.

Während wir beispielsweise bei einer Schiffsmission durchaus in Bedrängnis kamen und davon profitieren unser Köpfchen einzusetzen (z.B. Alarmsystem ausschalten), fühlten wir uns meist doch zu mächtig. In einer anderen Mission fühlten wir kaum Widerstand, was durchaus an der explosiven Stimmung der Fässer lag, aber auch sonst schlagkräftig durch Tierbegleiter und Supremos (modifizierte "Rucksäcke") trotz Abkühlphase hervorgerufen wird.

Auf der einen Seite ist das zwar unterhaltsam, auf der anderen Seite fühlt sich das weniger an, als wären wir unterlegene Guerilla-Kämpfer, die trotz Sorgen und Ängste ihren Mut zusammennehmen, um etwas zu verändern.

Zweitens: Die Resolver-Philosophie

Die Supremos sind auch ein gutes Beispiel für die Do It Yourself-Mentalität, die auf der echten kubanischen Resolver-Philosophie basiert. Der Begriff "Resolver" bedeutet dabei in etwa soviel wie "mit dem erfolgreich auskommen, was einem zur Verfügung steht".

Waffen wie die Supremos oder dieser Disc Launcher spiegeln die Do It Yourself-Mentalität gut wieder. Waffen wie die Supremos oder dieser Disc Launcher spiegeln die Do It Yourself-Mentalität gut wieder.

Das überträgt Ubisoft auch gut auf die Widerstandskämpfer in Far Cry 6, nur mit mehr Chaosfaktor. Daher erbeuten wir auch fleißig Ressourcen und plündern Kisten. Auch ein Blick auf die herumliegenden Notizen ist nicht verkehrt. Die bieten nicht nur Hintergrundinformationen, sondern auch mal Tipps und neue Ziele.Und wer weiß, vielleicht ist auch das eine oder andere Easter Egg zu einem anderen Ubisoft-Franchises dabei...

Auf das Geschoss kommt es an

Wer das Maximum aus seinen Angriffen herausholen will, sollte vorab die Lage inspizieren und mit dem Smartphone Informationen einholen. Das kann in manchen Momenten Gold wert sein, denn ein Offizier besitzt mit panzerbrechender Munition eine andere Schwachstellen als ein Schwergewicht, gegen den Weichzielmunition am besten funktioniert. Mit diesem Wissen im Hinterkopf können wir per Waffenrad die Munitionsart ändern und uns so einen neuen Vorteil verschaffen. Vorausgesetzt, wir haben die Munition vorab an der Werkbank freigeschaltet.

Bastelstunde mit Juan: Wie wir mit der Werkbank "das richtige Werkzeug für den richtigen Job" zusammenbauen, zeigt uns Juan im Lager. Hier können wir - sofern wir ausreichend Materialien gesammelt haben - unsere Primär-, Seiten- und Fahrzeugwaffen sowie die Supremos anpassen und aufwerten. Darunter fällt die eben erwähnte Munitionsart, aber auch Schalldämpfer, Skins und Hilfsmittel wie Baseballbälle zum Ablenken. Das alles lädt zum Experimentieren ein, ist aber gleichzeitig auch nicht zu unübersichtlich.

Juan erklärt uns, wie die Impro-Werkbank funktioniert. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Far Cry 6. Juan erklärt uns, wie die Impro-Werkbank funktioniert. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Far Cry 6.

Kleider machen Leute

Dank der Zwischensequenzen und der Third Person-Ansicht in Lagern, bekommen wir Dani mehr zu sehen als frühere Far Cry-Held*innen. Das wertet die gewählte Kleidung emotional auf, aber am Ende liegt ihr Nutzen dann doch eher im Kampf.

Wir können Dani zwar nach Lust und Laune einkleiden (und zum Glück die Kopfbedeckung auf Wunsch ausblenden), aber Far Cry 6 bietet uns nicht umsonst Kleidungssets aus jeweils fünf Teilen an. Je nachdem, was wir tragen, unterstützen wir einen bestimmten Spielstil.

So bekommen wir zum Beispiel Handschuhe, die besser gegen Feuer schützen. Diese gehören zum Brandstifter-Set, das besonders praktisch für diejenigen ist, die wortwörtlich gerne mit dem Feuer spielen. Andere Beispiele sind Sets für Scharfschützen oder liefern eine bessere Verteidigung gegen bestimmte Munitionstypen.

Lager-Boni und Zeitvertreib

Die Camps haben abseits von Crafting, Quests und Minispielen wie Domino noch weiteren Nutzen. Hier können wir mir genug Metall und Benzin Einrichtungen bauen, die uns Vorteile verschaffen. Zum Beispiel bietet uns ein Stützpunkt nicht nur bessere Ausrüstung für andere Guerilla-Kämpfer, sondern auch Aufklärungslaptops.

Neben Domino können wir in Yara noch mehr abseits der Story erleben. Dazu gehört wieder das Jagen und Fischen, was essentielle Ressourcen für das Crafting liefert. Aber auch ein entspannter Spaziergang ist möglich. Dank der neuen Holster-Funktion können wir unsere Waffe wegstecken und ziehen in riskanten Gebiete wie Concepción weniger Aufmerksamkeit auf uns.

Ein Tierbegleiter wie auf Drogen

Chicharrón rockt: Während wir mit Hund Chorizo beim Anspielen Wachen ablenkten und Krokodil Guapo an den Beinen der Gegner nagte, stellt sich Chicharrón als ein Hahn heraus, der nicht nur an einem Geltungsdrang zu leiden scheint, sondern auch seine Feinde mit Inbrunst attackiert. Aber gut, der Begriff "hysterische Hühner" kommt ja auch nicht von ungefähr.

Dieser Eindruck ergab sich jedenfall aus seiner Freischalt-Mission, bei der wir ihm Deckung geben mussten, während er zu treibender Musik das Militärarchiv auseinandernimmt. Wie Chicharrón unabhängig davon drauf ist, konnten wir leider noch nicht ausprobieren.

Chicharrón hat eine verrückte Ader, die Laune macht. Chicharrón hat eine verrückte Ader, die Laune macht.

Ein Herz für Tierbegleiter: Nichtsdestotrotz sind er und die anderen Tierbegleiter eine angenehme Hilfe im Kampf. Die Befehle gingen gut von der Hand und auch sonst konnten wir keine KI-Aussetzer feststellen. Okay, mit der Ausnahme, dass uns Guapo mit seiner Größe gerne mal den Weg versperrte. Trotzdem sehen wir unsere Liebsten ungerne am Boden, wenn sie zu starken Schaden nehmen. Glücklicherweise können sie nicht sterben, sondern machen nur eine Pause, bis sie sich wieder erholt haben oder wir ihnen aufhelfen.

Vom hohen Ross bis zum coolen Kuba-Schlitten

Kein Pferd auf Abruf: Auch im Pferdesattel erleben wir das Spiel in der First Person-Ansicht. Das war anfangs etwas ungewohnt holprig, aber nach kurzer Zeit haben wir uns daran gewöhnt. Außerdem können wir während des Reitens mit einer Seitenwaffe gleichzeitig Gegner unter Beschuss nehmen. Allerdings sollten wir dabei aufpassen, denn Pferde können anders als die Tierbegleiter sterben.

Das ist für jeden Tierfreund nicht schön, aber spielerisch nicht weiter wild, da ein neues Pferd meist nicht weit ist. Das ist auch laut David Grivel auch der Grund, warum wir sie nicht einfach per Pfiff herbeordern können. Zum einen stehen Pferde immer wieder in der Open World herum, zum anderen können wir verschiedene Exemplare (z.B. mit kitschigem Sonnenblumen-Sattel) jederzeit an Pferde-Stationen herbeirufen.

Fuhrpark mit Vielfalt: Sollte doch mal kein Pferd auffindbar sein, stehen uns noch fahrbare Untersätze zur Verfügung. Sofern gerade vorhanden, können wir uns an Motorrädern über Luftkissenboote bis hin zu gut kontrollierbaren Helikoptern auslassen. Oder aber wir bestellen uns unseren eigenen Wagen her, beispielsweise einen Oldtimer mit angebautem Geschütz. Der sieht je nach persönlicher Gestaltung nicht nur cool aus, sondern lässt sich auch offensiv und defensiv praktisch anpassen.

Rutschpartie auf dem Dach. Dani kann lange Strecken rutschen, wenn denn der Winkel stimmt. Rutschpartie auf dem Dach. Dani kann lange Strecken rutschen, wenn denn der Winkel stimmt.

Lange Rutschpartie: Aber auch die Reise zu Fuß kann seinen Reiz haben. Mal davon abgesehen, dass wir von hohen Stellen mit Wingsuit und Fallschirm elegant und sicher abwärts gleiten können, dürfen wir auch durch die Gegend rutschen. Und damit meinen wir nicht nur die drei Meter aus dem Sprint hinter den nächsten Sichtschutz, sondern teils auch richtig lange Abhänge. Das ist nicht nur praktisch, das "Rodeln" macht auch sehr viel Spaß.

Schnellreise: Wer lieber schneller von A nach B kommt, kann auch wieder auf freigeschaltete Schnellreisepunkte zurückgreifen. Während unserer Anspielsession funktionierte das jedoch nicht immer, da das Spiel uns fälschlicherweise in einem Kampf involviert sah, wodurch die Funktion deaktiviert wurde. Das führte dann manchmal dazu, dass wir doch ungewollte Spaziergänge auf uns nahmen, bis es endlich wieder funktionierte.

Der Koop macht Laune, aber…

Wie der Koop-Modus funktioniert, konnten wir ebenfalls selbst ausprobieren. Hier die Infos zum Koop in Kurzform:

  • Drop-In Drop-Out Koop über Ubisoft Connect
  • Der Fortschritt der Story wird in der Welt lokal gespeichert
  • Egal in welcher Welt wir spielen, alle behalten Rang, Ressourcen, Ausrüstung, Waffen
  • Cross-Gen: PS4 und PS5, Xbox One und Xbox Series X/S

Grundlegend funktioniert der Koop-Modus angenehm und hat Laune gemacht. Das Beitreten des Koop-Partners erwies sich dank Drop-In Drop-Out als einfach. Nervige Sucherei erübrigte sich zudem, da dieser direkt in der Nähe spawnt. Weiterhin können wir uns gegenseitig Markierungen setzen und uns heilen, falls jemand zu Boden geht.

Was nicht jedem gefallen dürfte: Wir bekommen zwar die gleichen Belohnungen und behalten auch alle unsere Ressourcen, aber der Story-Fortschritt wird ausschließlich beim Host gespeichert.

Far Cry 6 erscheint am 7. Oktober 2021 für PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One, Google Stadia und den PC.

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