Final Fantasy 15 - Ersteindruck nach 30 Stunden Spielzeit

Vor dem Test zu Final Fantasy 15 zieht Mirco ein erstes Fazit zu Story, Open World, Kampfsystem und Technik auf PS4 und PS4 Pro.

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Mehrere Tage und Nächte habe ich inzwischen mit Final Fantasy 15 verbracht und mit Prinz Noctis und seiner dreiköpfigen Leibgarde viele denkwürdige Momente in der Welt Eos erlebt. Ich habe riesige Monster bezwungen, bin auf meinem eigenen Chocobo geritten, nachts mit leerem Regalia-Tank an einem Motel gestrandet und habe meine ersten Bestias beschworen - und trotzdem noch längst nicht jeden Winkel der Open World erkundet, geschweige denn die Haupt-Story durchgespielt.

Inzwischen ist unser Test zu Final Fantasy 15 erschienen

Daher spiele ich weiterhin fleißig und arbeite nebenbei am Test, der ebenso wie das Test-Video im Laufe der Woche erscheint. Vor dem offiziellen Release von Final Fantasy 15 am 29. November 2016 möchte ich aber trotzdem schon ein erstes Fazit ziehen.

Die Story: Fokus in der zweiten Spielhälfte

Die meisten Open-World-Spiele haben das gleiche Problem: Weil der Spieler tun und lassen kann, was er möchte, ist es sehr schwierig, einen roten Faden in eine offene Spielwelt zu weben. Man wird auf dem Weg zum Finale in der Regel viel zu häufig von Nebenmissionen, Herausforderungen oder Minispielen abgelenkt.

Final Fantasy 15 versucht dieses Problem mit einem cleveren Kniff zu umgehen: Anfangs genieße ich die Freiheit der offenen Spielwelt, ab einem gewissen Punkt folgt das Spiel jedoch einem streng linearen Pfad, um sich ganz auf die Geschichte zu konzentrieren. Und das ist gut, hat aber auch einen kleinen Nachteil. Dazu gleich mehr.

Final Fantasy 15 - Screenshots ansehen

Zunächst ein kurzer Abriss der ersten Stunden: Zu Beginn des Abenteuers verlässt Prinz Noctis mit seinen besten Freunden Prompto, Ignis und Gladiolus die Königsstadt Lucis, denn er soll mit Lunafreya, einem Orakel aus Tenebrae, getraut werden. Doch auf dem Weg erfährt Noctis, dass das Imperium von den Niflheimer Truppen zerstört und sein Vater (und König) Regis getötet wurde. Der junge Thronanwärter schwört Rache und zieht gegen Niflheim in den Krieg.

Bevor es jedoch so weit ist, habe ich genügend Zeit, die offene Welt zu erkunden, meinen Regalia-Wagen aufzumotzen, Monster für Jagd-Missionen zu erlegen, Zutaten zum Kochen zu sammeln, Nebenmissionen abzugrasen, Dungeons zu erforschen und vieles mehr. Im Prinzip kann man locker über 40 Stunden allein in den ersten Spielabschnitt stecken, um die Regionen rund um Lucis, Duscae und Gleide zu erkunden. Und daher finde ich es schon etwas schade, diese Welt ab dem 8. von insgesamt 14 Kapiteln hinter mir zu lassen. Ab dann konzentriert sich Final Fantasy 15 allein auf die Story. Mehr darf ich noch nicht verraten. Der Plot scheint aber dünner als in früheren Serienteilen, weswegen Story-Enthusiasten enttäuscht sein dürften. Was ich aber bereits mit Bestimmtheit sagen kann, ist dass die Männergruppe nicht den gefürchteten »Boyband-Charakter« besitzt. Die Kumpels plappern zwar allenthalben über Gott und die Welt, die Dialoge tragen aber zur Atmosphäre bei, statt ihr zu schaden.

Die Open World, der Regalia & Chocobos

Die ersten Schritte in der Welt von Eos fühlen sich grandios an. Überall lauern tolle Sehenswürdigkeiten wie ein riesiger Meteor-Graben, ein Vulkan, eine Chocobo-Ranch oder eine von Niflheimer Truppen besetzte Basis. Obendrein entdecke ich immer wieder besondere Items, darunter sogar mächtige Waffen - Erkunden lohnt sich also. Um einen Teil der Karte und somit wichtige Punkte wie Händler, Ortschaften oder Schätze aufzudecken, reicht es, in einem nahegelegenen Restaurant oder Café mit dem Angestellten zu plaudern.

Natürlich weist die Welt neben beeindruckenden Flecken auch einige generische Stellen auf, vor allem die Dungeons wirken wegen matschiger Texturen und karger Umgebungen teilweise richtig hässlich. Durch die schiere Größe ist es zudem mühsam, die Welt zu Fuß zu erkunden. Glücklicherweise gibt's den Regalia, der fährt jedoch nur auf Straßen und kleineren Feldwegen. Bedeutet: Ich fahre irgendwohin, parke das Auto und marschiere zu Fuß weiter. Das ist anfangs etwas mühsam, später jedoch, wenn ihr die Schnellreise für die meisten Orte freigeschaltet und euren eigenen (in Farbe und Namen individualisierbaren) Chocobo erhalten habt, geht der Ortswechsel angenehm von der Hand - zumal ihr jederzeit zum Regalia zurückkehren und ihn sogar abschleppen lassen könnt.

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Da sich nachts in Eos fiese Monster breitmachen, drängt mich Ignis immer wieder, in einem Hotel zu übernachten oder an einem Camping-Platz ein Lager aufzuschlagen. Das ist tatsächlich ratsam, denn in der Dunkelheit spawnen gerne mal riesige Titanen auf Stufe 35 und höher. Außerdem werden nur beim Schlummern die zuvor gesammelten Erfahrungspunkte verrechnet. Das mag für den ein oder anderen vor allem anfangs den Spielfluss stören, doch nach einigen Stunden nervt Ignis abends nicht mehr mit Ratschlägen - und mit ausreichend Erfahrung ist es auch kein Problem, mehrere Nächte lang durchzuquesten.

Flottes und intuitives Kampfsystem

Die Kämpfe machen einen Großteil des Spiels aus, daher freut es mich umso mehr, dass die Gefechte so spektakulär inszeniert sind. Dank geschmeidiger Animationen, toller Spezialeffekte und dem abwechslungsreichen Kreaturendesign machen mir die Kämpfe selbst nach über 30 Stunden noch Spaß.

Final Fantasy 15 ist das erste Hauptspiel der Serie, das ein vollständiges Echtzeitkampfsystem bietet. Heißt: Ihr müsst euch von rundenbasierten Scharmützeln verabschieden. Bei gedrückter Kreis/B-Taste reiht Noctis automatisch Kombos aneinander, mit Viereck/X weicht er automatisch aus. Drücke ich hingegen die Y/Dreieck-Taste, teleportiert sich Noctis per Warpangriff zum Ziel - auf diese Weise zerstöre ich einzelne Körperteile eines Monsters oder lande einen Überraschungsangriff von hinten mit Bonusschaden.

Prompto, Gladiolus und Ignis kämpfen übrigens selbständig, ich kann ihnen jedoch Kommandos geben, um mächtige Spezialangriffe einzusetzen. Außerdem greifen sie gelegentlich mit Noctis gemeinsam an, was in einer Kombo resultiert. Darüber hinaus gibt's noch Zaubersprüche und die sogenannten Beschwörerwaffen, die ich in Dungeons finde. Die richten verheerenden Schaden an, knabbern aber auch an meiner Lebensenergie.

Final Fantasy 15: Kingsglaive - Die ersten 12 Minuten des CGI-Films Video starten 12:08 Final Fantasy 15: Kingsglaive - Die ersten 12 Minuten des CGI-Films

All diese Spielelemente verpackt Final Fantasy 15 in klar verständlichen Tutorials. Zudem dürfen Einsteiger jederzeit in den Wartemodus wechseln. Im Wartemodus friert das Spiel ein, sobald ich keine Taste mehr drücke. So kann ich mir in Ruhe die Stärken und Schwächen der Feinde anzeigen lassen und meine Strategie planen. Sobald ich eine Taste drücke, läuft das Spiel in Echtzeit weiter. Eine elegante Lösung, die auch bei Bosskämpfen sehr nützlich ist.

Technik auf PS4 und PS4 Pro

Bislang habe ich nur ein Review-Muster für die PS4-Version erhalten, zur Xbox-One-Fassung kann ich dementsprechend noch nichts sagen. Auf der Standard-PS4 läuft Final Fantasy 15 weitestgehend flüssig, nur hin und wieder kommt es zu leichten Einbrüchen der Bildrate. Außerdem gibt's Popups in der offenen Welt. Beide Probleme sind allerdings nicht gravierend. Schade nur, dass die Umgebungen in der Distanz sehr unscharf wirken. Das spart zwar Leistung, ohne diesen Unschärfefilter würden die Panoramen aber noch eindrucksvoller wirken.

So wie zum Beispiel auf der PS4 Pro, die zwei Grafikoptionen bietet: "Visuell" und "Leistung". Bei letzterer Einstellung sieht FF15 genauso aus wie auf der PS4, läuft aber flüssiger. Bei "Visuell" werden Vegetation, Schatteneffekte und Antialiasing hochgeschraubt, was in deutlich glatteren Objektkanten und einem schärferen Bild resultiert. Dann müsst ihr jedoch hin und wieder kleinere Framedrops in Kauf nehmen. Möglich, dass ein künftiger Patch die Performance auf der PS4 Pro weiter verbessert.

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