 
Vor genau einem Monat hat Amazon bekannt gegeben, dass ihr fortschrittlichster E-Reader, der Kindle Scribe, drei neue Modelle erhalten wird, darunter auch den Kindle Scribe Colorsoft, der auch Farbe darstellen kann. Was erstmal nice klingt, hat bei mir lediglich zu einem Schulterzucken geführt, denn mit dem InkPad Eo von Pocketbook besitze ich einen vergleichbaren E-Reader im Tabletformat seit gut einem halben Jahr.
Das ist die Antwort auf den neuen Kindle ScribePocketbook vs. Amazon Kindle: Was die beiden E-Reader Tablets bieten
Ich spreche hier von E-Reader Tablets, weil sowohl der Kindle Scribe, als auch das InkPad Eo die Maße eines Tablets haben und weitaus mehr können, als ein gewöhnlicher E-Reader. Beide verfügen etwa über eine Schreibfunktion, mit der ihr Notizen direkt in eure E-Books eintragen könnt, oder eigene Dokumente erstellen könnt. Perfekt für alle, die gerne noch handschriftlich arbeiten, aber denen Stift und Block dann doch etwas zu umständlich sind. Ihr könnt eure Dokumente auch schnell und einfach in PDFs umwandeln, um sie zum Beispiel auf dem PC weiter bearbeiten zu können.
 
Aber wie sieht es mit der Farbdarstellung aus? Das ist ja bei beiden Geräten der wichtigste Unterschied zu herkömmlichen E-Readern. Natürlich ist die Helligkeit der Farben und der Kontrast nicht mit denen eines regulären Tablets oder Smartphones zu vergleichen, da E-Ink-Displays immer etwas dunkler und kontrastloser sind.
Allerdings macht das InkPad Eo einen verdammt guten Job, wenn es um Farbe geht. Meine digitalen Comics sahen nie besser aus: Nichts war verwaschen oder zu grau. Wie gut die Farbdarstellung auf dem Kindle Scribe Colorsoft ist, muss sich erst noch zeigen, aber ich erwarte, dass Amazon dabei, ähnlich wie beim Kindle Colorsoft auf ganzer Linie überzeugen kann.
Zwischen den beiden E-Readern gibt es für mich einen klaren GewinnerWarum Pocketbook dem neuen Kindle Scribe schon jetzt die Schuhe auszieht
Was unterscheidet die beiden Geräte nun aber voneinander? Der neue Kindle Scribe eignet sich, laut den ersten Bildern und Berichten, wohl etwas besser zum Zeichnen und Colorieren, da mehr Tools zur Bildbearbeitung zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel ein Shader oder verschiedene Arten von Stiften wie Füller oder Bleistift. Außerdem soll der neue Kindle Scribe hilfreiche KI-Features besitzen, mit denen sich Notizen und ganze Dokumente zusammenfassen lassen. Blickt man also rein aus der Arbeits-Perspektive auf die beiden Geräte, ist der Kindle Scribe Colorsoft die bessere Wahl.
 
Warum bin ich dann aber trotzdem der Meinung, dass das InkPad Eo von Pocketbook insgesamt die bessere Wahl ist und den neuen Kindle Scribe in die Tasche steckt? Das hat im Wesentlichen drei Gründe:
1: Die Kamera
Ja, richtig gehört: Das Inkpad Eo hat tatsächlich eine verbaute Kamera, mit der sich Videos und Fotos aufnehmen lassen. So könnt ihr im Handumdrehen Eure Dokumente einscannen und direkt in ein PDF umwandeln oder ihr macht euch Notizen direkt auf euren Bildern. Die Qualität der Kamera ist natürlich nicht Weltklasse, aber in meinen Augen trotzdem erstaunlich gut. Ich habe euch mal ein Foto mitgebracht, welches ich mit der E-Reader-Kamera geschossen habe.
 
2: Das offene Ökosystem
Wer sich einen Kindle kauft, bindet sich komplett an Amazon, zumindest was den Kauf und das Anzeigen von E-Books angeht. Denn Amazon erlaubt auf seinen E-Readern nur sein eigenes E-Book-Format. Das bedeutet, ihr könnt auf dem Gerät nur Bücher lesen, die ihr auch bei Amazon gekauft habt. Wer seine E-Books lieber woanders kauft, oder seine bestehende Sammlung auf ein neues Gerät umziehen will, der muss zwangsweise zu einer Kindle-Alternative greifen.
Das Pocketbook InkPad Eo lässt euch nicht nur bei der Wahl des Verkäufers freie Hand, sondern setzt komplett auf ein Android-Betriebssystem. Das bedeutet, ihr könnt, wie auf einem Smartphone, den Play Store nutzen und Apps daraus herunterladen.
3: Der Preis
E-Reader dieser Größenordnung und diesem Funktionsumfang sind nicht gerade billig, aber was ihr für den Kindle Scribe Colorsoft auf den Tisch legen sollt, ist selbst in diesem Bereich mehr als happig. Laut einer Mitteilung von Amazon soll das Gerät 649,99 Euro kosten. Zum Vergleich: Das Pocketbook InkPad Eo kostet momentan auf Amazon 528 Euro und kann sofort bestellt werden, während noch unklar ist, ab wann die neuen Modelle des Kindle Scribes vorbestellt werden können.
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