Seite 2: No Man's Sky im Test - Die Tücken der Unendlichkeit

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Das letzte Element

Der Mix aus Erkunden, Kampf, Handel, Alienkontakt und Allreise ist interessant und anfangs macht No Man's Sky auch wirklich Spaß. In den ersten Spielstunden ist es noch ungemein befriedigend, wenn man endlich einen verdammten Block Heridium gefunden hat, um die heiß ersehnte Verbesserung für das Multifunktionstool bauen zu können. Da ist es noch motivierend, dem nächsten Bauplan hinterher zu hecheln und die hundertste Tierart mit dem Scanner zu markieren.

Auch später hat No Man's Sky durchaus seine Momente, zum Beispiel in dem erhabenen Moment, wenn man den ersten Atlas-Passerhält, der uns bislang verschlossene Türen öffnet. Das hat ein bisschen was von »Ich bekomme einen neuen Gegenstand bei Zelda«-Gefühl, zumindest ging es uns so. Allerdings sind solche Augenblicke später die Ausnahme.

Denn so variantenreich und vielfältig die Planeten wirken, so eingeschränkt und repetitiv bleibt der Spielablauf. Nach spätestens zehn Spielstunden hat man die grundlegenden Spielmechaniken verinnerlicht, das vormals augenöffnende Entdecken eines neuen Systems gerät zur spröden Routine. Letztendlich tun wir immer wieder dieselben Dinge - nur eben in immer wieder anderen Gebieten.

Der Abbau von Elementen und Rohstoffen nimmt einen beachtlichen Teil der Spielzeit ein. Der Abbau von Elementen und Rohstoffen nimmt einen beachtlichen Teil der Spielzeit ein.

Später fehlt schlicht die spielerische Abwechslung, und so gerät der Ressourcen-Bauplan-Warp-Loop schnell zur unangenehmen Tretmühle, in der wegen der gewaltigen Dimensionen des Spiels kaum ein Gefühl für den Fortschritt aufkommen will und man sich selbst dabei ertappt, roboterartig Planet um Planet abzuklappern, nur um möglichst schnell weiterzukommen. Spätestens dann ist einem auch die unterschiedliche Fauna und Flora egal.

Die zufällige Generierung hat zudem ihre Tücken: Oft sind wir minutenlang über einen Planeten gestapft, nur um einen einzigen Plutonium-Kristall oder eine Zink-Pflanze zu finden. Auch wenn es auf komische Art und Weise befriedigend ist, dass No Man's Sky uns nicht jeden kleinen Brocken vorkaut, fehlen eindeutig Komfortfunktionen.

Warum zum Beispiel kann man sich für einen Planeten nicht anzeigen lassen, welche Rohstoffe es dort gibt? Wieso kann man nicht gezielt nach einer einzigen Ressource suchen? Und warum muss man jedes einzelne Mal eine Warpzelle (dient zum Auftanken des Hyperantriebs) selbst zusammenbasteln, hätte es dafür keinen Shortcut geben können?

Das Inventar ist voll

Ein besonderes Ärgernis ist das fummelige Inventar, in dem man wegen des Ressourcenmanagements gezwungenermaßen sehr viel seiner Zeit verbringt. Das Kachelmenü mit der an Destiny erinnernden Cursoranzeige sieht zwar schick aus, erweist sich gleichzeitig aber auch als ziemlich sperrig. Und den begrenzten Inventarplatz des Raumanzugs haben wir mehr als einmal verflucht. Der lässt sich zwar erweitern und zur Not können auch Gegenstände ins Raumschiff-Inventar verschoben werden, umständlich bleibt es aber trotzdem.

Das begrenzte Inventar kann ziemlich nerven. Es gibt aber Upgrade-Möglichkeiten bei bestimmten Stationen. Das begrenzte Inventar kann ziemlich nerven. Es gibt aber Upgrade-Möglichkeiten bei bestimmten Stationen.

Außerdem nervt das Mikromanagement. Die Lebenserhaltungsmaßnahmen unseres Anzugs müssen wir zum Beispiel händisch jedes Mal mit Kohlenstoff und Plutonium wieder aufladen, Gleiches gilt für die Munition unseres Sternwerfers und sogar für die Startschubdüsen des Raumschiffs - wenn hierfür das Plutonium ausgeht, dürfen wir nicht mehr abheben. Das führt dazu, dass das prinzipiell sehr schöne Erkundungsgefühl oft von der reinen Mechanik erdrückt wird. Selten hatten wir in einem Spiel den Eindruck, von so etwas Banalem derart ausgebremst zu werden.

Mehr zum Thema:Leichter Inventar erweitern mit dem Atlas-Pass

Planetenvielfalt mit Gegriesel

Technisch ist No Man's Sky solide, ohne aber vom Hocker zu hauen. Das technische Grundgerüst ist beeindruckend, und die Momente, wenn man in ein neues System warpt, sich der Blick auf neue Planeten und Stationen auftut, dazwischen Frachter hin- und herflitzen und man im Hintergrund am lila funkelnden Firmament den Blick auf einen kleinen Mond erhascht, sind einfach fantastisch.

Gut gefallen haben uns außerdem die unterschiedlichen Raumschiffe der Aliens und die Tag- und Nachtwechsel, die teils sehr atmosphärische Farbpaletten auf den Bildschirm zaubern. Störend sind dagegen die vielen Pop-Ups. Manche Objekte wie Pflanzen oder Gestein werden erst sehr spät eingeblendet.

Wenn man in geringer Höhe über die Planetenoberfläche fliegt, »grieseln« größere Gebiete teils unangenehm deutlich ins Bild. Schade auch, dass es so gut wie keine Physikeffekte gibt - nur bestimmte Ressourcenblöcke sind zerstörbar, der Rest bröckelt einfach auseinander und fliegt uns automatisch entgegen. Die Framerate fällt hin und wieder unter die 30-Frame-Grenze, das stört aber nicht weiter, größtenteils bleibt der Galaxie-Ausflug gut spielbar. Die Soundeffekte (etwa Tierlaute oder Sturmgeräusche) sind gut gelungen, genau wie der Soundtrack von 65Daysofstatic, der sich an die Spielsituation anpasst. Wenn es doch jetzt nur einen richtigen Multiplayermodus hätte, aber die Chancen, einen anderen Spieler zu finden - und zu sehen - gehen leider gegen null.

No Mans Sky - Was tut man eigentlich im Spiel? Video starten 12:24 No Man's Sky - Was tut man eigentlich im Spiel?

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