Bevor Pokémon in Europa und den USA erschienen ist und damit zum weltweiten Phänomen wurde, diskutierten die Entwickler*innen mit dem US-amerikanischen Firmenzweig Nintendo of America über eine Anpassung der ersten Editionen, um sie für ein westliches Publikum schmackhafter zu machen. Einer der Vorschläge von Nintendo of America wollte dabei Pikachu ein neues Aussehen verpassen – das einer getigerten Katze mit Brüsten.
Laut Interview sollte Pikachu „eine Katze mit gigantischer Oberweite“ werden
Während wir es kaum wagen, uns die alternative Realität mit einem solchen Pikachu und den Folgen für das gesamte Franchise vorzustellen, lässt sich die Aussage einfacher einordnen. Und zwar ist sie vor ungefähr 25 Jahren in einem japanischen Interview mit Tsunekazu Ishihara, dem CEO und Präsidenten der Pokémon Company, gefallen.
Damals hat man sich noch die Frage gestellt, wie Pokémon bei einem westlichen Publikum ankommen würde. Es wurde darüber gesprochen, dass die Taschenmonster zu „niedlich“ seien, insbesondere für das US-amerikanische Publikum.
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In dieser neuen Pokémon-Serie sind die beliebten Pokémon Lauchzelot und Pichu die Hauptfiguren
In diesem Kontext hat Ishihara verraten, dass diese Befürchtung auch in Gesprächen mit Nintendo of America geäußert worden sei. Die Mitarbeiter*innen hätten ihm daraufhin Skizzen für alternative Designs präsentiert, die stark an das Cats-Musical erinnerten. Über Pikachu sagt er spezifisch, dass es als eine getigerte Katze mit großen Brüsten gezeichnet worden sei. Zu sehen bekommen wir diese Bilder aber nicht:
"Ich werde diese Illustrationen niemandem zeigen, solange ich lebe."
Diskussion über die Übersetzung bestätigt die Aussage
Es ist nicht verwunderlich, dass hauptsächlich Pokémon- und Nintendo-Fans über die Aussage der ansonsten kinderfreundlichen Marke stolpern. Sie stellen sich die Frage, ob vielleicht der Kontext zu ganz anderen Interpretationen führen würde.
Tatsächlich stimmt es, dass das auf Japanisch verwendete Wort für Brust (Kanji: 胸, Hiragana: むね, Romaji: Mune) sowohl für die weibliche als auch männliche Brust genommen werden kann. Somit könnte das Pikachu mit der großen Brust auch als sehr muskulöses Pikachu interpretiert werden.
Dagegen spricht jedoch die folgende Aussage der interviewenden Person, wie das japanische Magazin Game*Spark festhält. Auf Ishiharas Kommentar antwortet die Person nämlich, dass das Pikachu den Mädchen ähnle, die sich auf Conventions als Pikachu verkleiden. Die werden wohl kaum mit einer muskulösen, männlichen Brust assoziiert.
Der Lauf der Zeit hat bewiesen, dass die Pokémon Company sich nicht am “westlichen“ Konzept für ihre Taschenmonster orientiert hat. Dabei hatte Ishihara gesagt, dass er so etwas im Sinne der kulturellen Unterschiede durchaus interessant gefunden hätte. Letzten Endes hatte er aber kein Interesse daran, damit zu konkurrieren, und die Skizzen mit den alternativen Pokémon-Designs irgendwo verschwinden lassen.
Seitdem sind in den letzten Jahrzehnten einige Pokémon wie Guardevoir und Schlapor erschienen, die durchaus humanoide Züge haben. Während sie in den originalen Editionen kinderfreundlich dargestellt werden, finden sich im Internet nicht wenige sexualisierte Inhalte zu solchen Pokémon.
Passen solche Taschenmonster für euch in das Pokémon-Konzept?
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