Schwarzmarkt für Pokémon - Wo Spieler echtes Geld für das perfekte Pokémon ausgeben

Hacker generieren Monster mit perfekten Werten und handeln damit auf dem Pokémon-Schwarzmarkt. Manche Spieler geben für ein Pokémon mit idealen Werten sogar reales Geld aus.

Um perfekte legendäre Pokémon wie Mewtu zu besitzen, greifen manche Spieler auf semi-legale Mittel zurück. Um perfekte legendäre Pokémon wie Mewtu zu besitzen, greifen manche Spieler auf semi-legale Mittel zurück.

Manche Trainer geben sich nicht bloß damit zufrieden, eine oder mehrere Pokémon-Titel durchzuspielen. Die Mehrheit der kompetitiven Spieler, die in Turnieren oder online gegen andere antreten, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Teams aus perfekten Pokémon für Kämpfe zusammenzustellen. Denn ohne ideale Monster sind die Chancen gering, in der kompetitiven Szene zu bestehen.

Was macht ein Pokémon perfekt?
Vielleicht seid ihr schon über Begriffe wie EV - Effort Values (Werte durch Training) oder IV - Individual Values ("DNA" eines Pokémon, nicht veränderbar) gestoßen. Im Idealfall sollten nicht nur diese Werte eines kompetitiven Pokémon maximiert sein. Auch die passende Fähigkeit (Chancen schwankt wischen 1 und 2/5) und ein hilfreiches Wesen (Chancen 1/25) spielen eine entscheidende Rolle.

Die Pokémon-Suche, das Fangen und Ausbrüten idealer Bestien gestalten sich wegen der vielen Faktoren und Attribute, die zu einem Monster gehören, oftmals sehr zeitaufwendig.Deswegen wendet sich der eine oder andere Spieler an den Schwarzmarkt für Pokémon, auf dem Trainer mit optimierten Bestien handeln. Dabei werden sowohl gezüchtete als auch gehackte Pokémon an den Mann oder die Frau gebracht.

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Pokémon-Werte mit Software hacken

Software von Drittanbietern wie PokeGen oder PKHeX erlaubt es, Pokémon-Spiele zu hacken und an der Genetik der Taschenmonster herumzudoktern. Auch neue Pokémon mit idealen Eigenschaften können so erschaffen werden. Zeitintensives Züchten und beständiges Brüten werden damit überflüssig - das gewünschte Monster ist mit wenigen Klicks erstellt.

Über die Legalität von Software, mit der Spieler Pokémon-Werte bearbeiten können, lässt sich steiten. Bildquelle: Eurogamer.net Über die Legalität von Software, mit der Spieler Pokémon-Werte bearbeiten können, lässt sich steiten. Bildquelle: Eurogamer.net

Die Preise für Pokémon auf dem Schwarzmarkt

Einige Hacker bieten ihre Ware anschließend online zum Tausch oder für Echtgeld an. Hinter den Kaufabwicklungen steckt oftmals ein ausgeklügeltes System, um Betrugsfällen vorzubeugen.

Die Onlineplattformen PerfectPokemon regelt den Handel beispielsweise über sogenannte Poké Credits (PC) und PayPal. In dem entsprechenden FAQ erklärt die Website ihre Bezahlmethode:

"Wir werden deine Poké Credits in 1.200 Abstufungen auszahlen. Die Rate beträgt 8 US-Dollar pro 1.200 Poké Credits, via PayPal-Überweisung."

Je nach Anbieter schwanken die Preise für ein individualisiertes Monster mit idealen Werten auf PerfectPokemon zwischen 60 PC (40 Cent) und 250 PC (1,67 Euro). Das Geschäft boomt: Alleine PerfectPokemon listet 106 Seiten mit je 20 Threats, in denen Spieler mit Taschenmonstern handeln. Zahlreiche weitere Websites bieten denselben Service an.

Ein Auszug aus Threats, in denen Pokémon-Händler ihren Service anbieten. Quelle: PerfectPokemon.com Ein Auszug aus Threats, in denen Pokémon-Händler ihren Service anbieten. Quelle: PerfectPokemon.com

Der Ursprung der verkauften Pokémon bleibt unklar, da nicht zurückverfolgt werden kann, ob das Monster selbst im Spiel gefangen beziehungsweise gezüchtet oder per Drittanbieter-Software erstellt worden ist.

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Pokémon-Schwarzmarkt - Legalität und Moral

Mit dem Erstellen von optimierten Monstern bewegen sich Hacker in einer rechtlichen Grauzone. Dadurch, dass sie keine Monster mit völlig unmöglichen Werten und Eigenschaften erstellen, schlägt Game Freaks Legalitäts-Check keinen Alarm und die bearbeiteten Biester sind nach offiziellen Richtlinien für Kämpfe und Turniere zulässig.

"Generate with A" - generiere mit A. Bildquelle: Eurogamer.net "Generate with A" - generiere mit A. Bildquelle: Eurogamer.net

Tatsächlich hat auch der dreifache Pokémon-Weltmeister Ray Rizzo offenbar ein gehacktes Durengard in Turnieren eingesetzt. Zu seiner Verteidigung: Habt ihr in der Vergangenheit Pokémon beispielsweise per GTS (Global Trade Station) online getauscht, ist es gut möglich, dass auch ihr bearbeitete Monster in euren Teams und Pokéboxen habt, ohne überhaupt davon zu wissen. Gehackte Pokémon sind weiter verbreitet, als ihr vielleicht bisher angenommen habt - doch ist das überhaupt ein Problem?

Ist ein gehaktes Pokémon weniger authentisch als sein im Spiel gefangenes Gegenstück, obwohl beide Monster aus demselben Code bestehen? Auch das Argument von dem User Learningtarot, der auf Eurogamer von seinen Erfahrungen als Pokémon-Händler berichtet, klingt einleuchtend: Er betont, dass das Erstellen und Bearbeiten von Monstern keinem anderen Spieler schadet und ihm persönlich viele Sorgen erspart hat.

Die Frage nach der Moral beim Erstellen und Handeln mit gehackten Monstern auf dem Pokémon-Schwarzmarkt muss sich im Endeffekt wohl jeder Trainer selber beantworten.

Was haltet ihr von gehackten Monstern und den Vorgängen auf dem Pokémon-Schwarzmarkt?

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