Fazit: Rainbow Six Extraction im Test: Alien-Jagd in Dauerschleife

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Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Nach meinen Preview-Runden im letzten Jahr war ich noch skeptisch. Kann Rainbow Six Extraction mit seinem reinen PvE und dem auf EP-Grind ausgelegten Prinzip wirklich über mehr als ein paar Stunden Spaß machen? Glücklicherweise kann ich diese Frage nach dem ausgiebigen Spielen der Testversion mit einem klaren “Ja” beantworten. Denn wenn man sich mit den Operatoren erst einmal warm gespielt und vor allem auch deren Spezialfähigkeiten verinnerlicht hat, machen die Einsätze insbesondere im Koop derart viel Spaß, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. 

Dafür sorgen das auf Bedächtigkeit ausgelegte Gameplay, das gut implementierte Risiko-Belohnungssystem, die abwechslungsreichen Gegnertypen und auch die für mich  befriedigende Progression im Spiel. Und dank Schwierigkeitsgrad-Varianz ist der Titel sowohl im lockeren Rahmen als auch sehr ambitioniert spielbar.

Dass es nicht für höhere Wertungsränge reicht, liegt letztendlich an der Gleichförmigkeit des Spiels. Denn Missionstypen und insbesondere Schauplätze wiederholen sich einfach zu oft, hier hätte dem Spiel schon zum Launch mehr Abwechslung gutgetan, auch das Malstrom-Protokoll ist leider nur eine längere Variation des Spielprinzips. Und auch das Gunplay bewegt sich in Sachen Direktheit und Treffer-Feedback hinter der Konkurrenz. Das ist alles natürlich kein Dealbreaker und gerade mit einem Squad, das ihr kennt, werdet ihr garantiert viel Spaß haben, für langfristige Unterhaltung über Level 30 hinaus fehlt Extraction allerdings - noch - die Substanz. 

Eleen Reinke
@ottadice

Das Gameplay von Rainbow Six Extraction kann unglaublich Laune machen, auch da es als Stealth-Spiel im Koop tatsächlich funktioniert. Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden sind Koordination und Kooperation unglaublich wichtig und werden auch dementsprechend belohnt. Wer vorab ein Areal gründlich säubert, steigert die Überlebenschancen für das komplette Team. Trotzdem kann alles unglaublich schnell schief gehen - dann wir sind wir plötzlich keine alien-meuchelnde Spezialeinheit mehr, sondern kämpfen nur noch ums nackte Überleben und versuchen, so viele Operatoren wie möglich zu extrahieren.

Dieser Wechsel macht für mich einen Großteil der Spannung von Extraction aus und einen Operator dann doch zu verlieren, nachdem mein Teammitglied mit letzten Kräften versucht hat, ihn oder sie zum Extraktionspunkt zu bringen, schmerzt ziemlich. Dann spiele ich auch schnell mal noch eine Runde, um meinen Lieblings-Operator zu retten. Auch wenn ich eigentlich schlafen gehen wollte.

Abseits vom gemeinsamen Spielen ist mir aber schon nach dem ersten Dutzend Stunden ein wenig die Luft ausgegangen. Zwar liefert das Aufleveln der Operatoren und Freischalten neuer Maps und Ausrüstung einen gewissen Anreiz, aber es gibt wenig, worauf ich mich wirklich freuen kann. Die Storyschnipsel sind nichtssagend und die Maps sorgen eher dafür, dass es nicht komplett eintönig wird. Zu schnell habe ich einen Missionstyp auf einer Map mehrmals gespielt und kenne die Areale auswendig. Ein paar Stunden stecke ich gerne noch ins Spiel, um mit Freunden zu zocken, dann lege ich Extraction aber wohl erstmal beiseite. Zumindest so lange, bis es neuen Content gibt. 

Dennis Michel
@DemiG0rgon

Wenn man am Morgen mit der Vorfreude auf die abendliche Koop-Runde aufwacht, dann macht ein Spiel vieles richtig. Und es macht erst recht allerhand richtig, wenn man es sich eigentlich vor Release nur kurz anschauen will, man dann aber in nur wenigen Tagen 25 Stunden im Spiel versenkt und die Kolleg*innen jeden Abend mit "wann seid ihr online?" nervt.

Extraction hat bei mir als Multiplayer-Muffel einen Nerv getroffen. Es ist diese besondere Mischung aus Stealth-Gameplay und wohlüberlegten Absprachen mit dem Team, garniert mit einer Prise Horror und einem Fortschrittssystem, das mich durchweg motiviert: ein neuer Meilenstein, ein neues Gadget, ein verbesserter Operator - und ab und an eines der wenigen neuen Areale.

Im Punkt der Vielfalt liegt nämlich die große Schwäche von Extraction. Die Gebiete ähneln sich zu sehr, ihre Freischaltung dauert zu lange und die Missionen bieten auf Dauer zu wenig Abwechslung. Einzig durch höhere Schwierigkeitsgrade und optionale Modifikatoren kommen neue Gegner und eine zusätzliche Herausforderung hinzu. 

Ubisoft muss daher nach Release dringend dafür sorgen, dass Anreize für weitere launige Koop-Abende geboten werden. Ansonsten gerät Extraction im vollen Release-Jahr 2022 schnell wieder in Vergessenheit. Man kann es aber auch so sehen, dass man mit dem Koop-Shooter wunderbar die Zeit bis zu den Blockbustern überbrücken kann. Schließlich muss einen nicht jedes Spiel über Monate hinweg bei Laune halten.

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