Skater XL im Test: Das Gegenteil von Tony Hawk & trotzdem gut

Skater XL ist ganz anders als Tony Hawk und mehr Simulation als Arcade-Zockerei. Und das stellt sich im Test sowohl als Fluch als auch als Segen heraus.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Skater XL im Test für PS4. Skater XL im Test für PS4.

2020 scheint ein Revival-Jahr für Skateboard-Spiele zu werden. Denn noch bevor Tony Hawk mit dem Remake seiner ersten beiden Spiele im September seine Rückkehr feiert, geht auf PS4, Xbox One und Nintendo Switch Skater XL an den Start. Allerdings schlägt der Titel der Easy Day Studios einen völlig anderen Weg als sein Arcade-Kollege ein. Und der kann frustig, aber auch enorm spaßig sein, wie wir im Test herausgefunden haben.

Um das gleich am Anfang klar zu stellen: Skater XL ist kein Skate-Spiel im klassischen Sinn und hat insbesondere mit der populären Tony Hawk-Serie nur wenig gemein. Denn hier gibt es keine Karriere, keine Millionen-Punkte-Kombos und auch keine Multiplayer-Sessions mit mehreren Teilnehmern. Skater XL versteht sich eher als Kreativbaukasten für Skateboard-Enthusiasten und stellt dementsprechend ein ganz entscheidendes Element in den Mittelpunkt: Das Skaten selbst.

Sticks imitieren Füße

Dementsprechend fällt auch die Steuerung aus, die echtem Skateboarding ziemlich nahe kommt. Jeder Stick des PS4- oder Xbox One-Controllers repräsentiert einen Fuß auf dem Board, der linke den linken und der rechte den rechten, Anfänger können sich diese sogar entsprechend farbig markieren lassen. Tricks werden dann intuitiv aufgeführt, einen klassischen Ollie machen wir beispielsweise, indem wir den rechten Stick nach unten ziehen und dann wieder loslassen, einen Nollie vollführt unser Skater oder Skaterin beim Antippen des linken Sticks.

Schon nach kurzer Zeit gelingen "einfache" Tricks wie der Kickflip. Schon nach kurzer Zeit gelingen "einfache" Tricks wie der Kickflip.

Das sind natürlich nur die absoluten Basics und es wird schnell anspruchsvoller. Wenn wir bei einem Shuv-It einen Stick im Viertelkreis bewegen müssen oder für einen Slide die Sticks in die jeweils entgegengesetzten Richtungen steuern und dabei auch noch die Drehung unseres Skaters im Blick behalten müssen, wird das ganze schnell kompliziert und wir haben noch nicht mal über Grabs mit Spins oder Grinds gesprochen.

Deshalb legen wir euch auch das etwas holprige, aber dennoch verständliche Tutorial unbedingt ans Herz, für die Grundlagen sind die einzelnen Lektionen ein echter Segen, denn die Steuerung funktioniert zwar intuitiv, ist in ihrer Gesamtheit aber dennoch komplex.

Dran bleiben lohnt sich

Danach überlässt uns Skater XL direkt uns selbst, denn nach der Einführung werden wir in die erste der insgesamt acht Umgebungen katapultiert und können dort dann unserer Trick-Lust freien Lauf lassen. Entweder komplett auf eigene Faust oder aber wir versuchen, in kleineren Herausforderungen an bestimmten Stellen der Areale Tricks nachzumachen, die von einem "Geist-Skater" vorgegeben werden.

Praktisch: Bei den Herausforderungen zeigt uns ein Geist-Skater, was wir machen sollen. Praktisch: Bei den Herausforderungen zeigt uns ein Geist-Skater, was wir machen sollen.

Die Abwechslung bei den Settings geht vollkommen in Ordnung, wir düsen etwa über den Außenbereich einer Highschool, einen Skatepark oder durch die Innenstadt von San Francisco. Alle Orte sind dabei ziemlich groß, fühlen sich allerdings auch ziemlich leblos und steril an, denn andere animierte Objekte gibt es abgesehen von unserem Skater nicht.

Nicht zuletzt durch die "realistische" Steuerung hat Skater XL eine ziemlich steile Lernkurve, und gerade anfangs haben wir deshalb zigfach unsanft den Asphalt geküsst. Es lohnt sich aber, dran zu bleiben. Als wir das erste Mal in eine Trick-Kombo über zwei Treppen mit anschließendem Grind auf einer Bank geschafft hatten, war die Euphorie fast grenzenlos. Und zwar ausschließlich wegen des Gefühls, es geschafft zu haben.

Belohnungen in Form von Punkten, Upgrades oder ähnlichem gibt es bei Skater XL wie gesagt nicht. Und auch, wenn wir mit Ausnahme von Kollegin Linda keine aktiven Skater sind, können wir uns vorstellen, dass diese Mischung aus Aussuchen von bestimmten Spots, dem hartnäckigen versuchen von Tricks und dem Finden eines eigenen Stils dem echten Skateboarding doch schon recht nah kommt.

Diese gigantische Rampe ist eines der acht Level im Spiel. Diese gigantische Rampe ist eines der acht Level im Spiel.

Mehrere Komfort-Features machen den harten Skate-Alltag gerade für Anfänger erträglicher. Mit dem Steuerkreuz lässt sich beispielsweise ein Startpunkt markieren, an den wir dann bei einem weiteren Steuerkreuz-Druck direkt zurückgebeamt werden, was insbesondere hartnäckige Sessions an einem bestimmten Spot wie einer Treppe oder einer Rampe angenehmer macht. Außerdem können wir uns über ein eingeblendetes Gamepad anzeigen lassen, was wir gerade drücken bzw. welche Stickkombinationen für bestimmte Tricks notwendig sind, das hilft ebenfalls ungemein.

Ausbaufähiger Charakter-Editor, solide Technik

Highlight von Skater XL ist eindeutig das realistische Skategefühl, darüber hinaus bietet der Titel die übliche Genrekost, wie einen Charaktereditor, der aber eher rudimentär ausfällt. Denn neben einem Standard-Frauen- und einem Standard-Männer-Modell mit jeweils verschiedenen Frisuren und Klamotten stehen auch noch vier "echte" Skater zur Wahl, etwa Evan Smith und Brandon Westgate.

Und auch wenn die Charaktere nicht im Fokus stehen, hätten wir uns noch etwas mehr Variation gewünscht. Der Replay-Editor ist dagegen hervorragend gelungen und wir hatten beim Test viel Spaß damit, mit den Optionen des Editors herumzuexperimentieren.

Der Replay-Editor hat etliche Einstellungen und ist gut bedienbar. Der Replay-Editor hat etliche Einstellungen und ist gut bedienbar.

Skater XL ist keine Triple-A-Produktion und das merkt man dem Titel insbesondere in technischer Hinsicht an. Zwar gefallen uns insbesondere die realitätsnahen Animationen der Skater sehr gut, von einigen Ausnahmen wie manchen plumpen Sturzbewegungen mal abgesehen. Allerdings gibt es in der von uns getesteten PS4-Version viele matschige Texturen und heftiges Kantenflimmern und gerade beim Scrollen in Menüs (z.B. bei den Herausforderungen) gibt es regelmäßig nervige Verzögerungen.

Dazu kommen Kleinigkeiten wie Übersetzungsfehler, die ärgerlich sind, aber natürlich keine Auswirkungen auf das Gameplay haben. Das wird übrigens von einem stimmigen Soundtrack untermalt, der anders als der Rest des Spiels voll ins Skateboardspiel-Klischee passt.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (22)

Kommentare(13)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.